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KITZINGEN
Der astreine Schnitt
Das braucht man für einen „astreinen“ Schnitt: eine Baumsäge mit Verlängerung, eine scharfe Gartenschere und eine handliche Klappsäge.
| Das braucht man für einen „astreinen“ Schnitt: eine Baumsäge mit Verlängerung, eine scharfe Gartenschere und eine handliche Klappsäge.
Von unserem Redaktionsmitglied Diana Fuchs
 |  aktualisiert: 06.03.2015 16:26 Uhr

So ein bisschen sägen und schnippeln - das kann doch jeder. Oder? Markus Schmitt schüttelt den Kopf. Der Geschäftsführer des Kitzinger Landschaftspflegeverbandes hat die Erfahrung gemacht: „Wie man alte Obstbäume richtig pflegt und schneidet, so dass sie lange vital bleiben, das wissen immer weniger Menschen.“

Markus Schmitt möchte das ändern. Zusammen mit der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landschaftspflege bietet der Landschaftspflegeverband deshalb einen zweitägigen Kurs an, in dem es um den richtigen Schnitt alter Hochstamm-Obstbäume geht. „Die gibt's zum Glück noch überall im Landkreis – wenn auch nicht mehr so zahlreich wie früher“, sagt Schmitt.

„Man kann viel falsch machen“

Stattliche Apfel-, Birn- oder Zwetschgenbäume bereichern das Landschaftsbild und liefern naturbelassenes Most- und Tafelobst. Außerdem bieten sie vielen Tieren Lebensraum. Kurz: „Sie sind ein wertvolles Kulturgut, das es zu bewahren gilt“, findet Markus Schmitt.

Ein Baum, der nicht oder nicht richtig geschnitten ist, wird leicht instabil – besonders dann, wenn er viele Früchte trägt oder wenn seine Krone nicht richtig aufgebaut ist. Selbst starke Äste können dann brechen. An der entstehenden „Wunde“ siedeln sich unter anderem Holz zersetzende Pilze an. Der Baum wird geschwächt.

Um das zu vermeiden und zugleich einen guten Neuaustrieb zu fördern, setzen Baumfreunde alle zwei, drei Jahre die Säge an. „Wer auf Fruchtqualität aus ist, der schneidet Schosser und nach unten hängende Äste sogar jährlich aus und sorgt dafür, dass der Baum kompakt wächst.“

Allerdings warnt Schmitt, der an seine Lehre als Baumschulgärtner ein Landschaftspflege-Studium angehängt hat: „Man kann beim Schneiden viel falsch machen.“

Zunächst braucht man das richtige Werkzeug. Als Grundausrüstung empfiehlt der 40-Jährige eine Baumsäge mit ausziehbarem Stiel – man kann auch einen Hochentaster mit Motor verwenden –, eine handliche Klappsäge und eine Gartenschere. „Scharfes, gutes Werkzeug ist zu empfehlen, denn miese Qualität kann wirklich nerven.“

Selbst das tollste Gerät nutzt aber nichts, wenn falsch damit umgegangen wird. „Man muss wissen, an welchem Punkt man ansetzen muss, denn man darf weder zu wenig noch zu viel abschneiden“, erklärt Schmitt. Wo die Klinge anliegen soll, wird im Baumschnittkurs ebenso gezeigt, wie die Baumsorten, von denen man besser grundsätzlich die Finger lässt. Kirsch- oder Walnussbäume zum Beispiel schneidet man nicht oder höchstens im Hochsommer - „sonst bekommen sie eine Krankheit namens Gummifluss“.

Ein bisschen Totholz schadet laut Markus Schmitt dagegen keinem Baum. „Wo es geht, sollte man immer ein paar abgestorbene Äste dranlassen. Der Mulm, der dort entsteht, ist ein ganz wertvoller Lebensraum für viele, teils bedrohte Tiere.“

Der zweigeteilte Kurs kostet 25 Euro und findet am Samstag, 22. März, ganztägig und am Samstag, 12. Juli, von 9 bis 13 Uhr (Nachsorge/ Sommerschnitt) in Markt Herrnsheim statt. Referent ist Alexander Vorbeck (Schlaraffenburger Streuobstprojekt). Infos gibt es unter Tel. 09321/ 928-4205 (Mechthild Engert, Kreisfachberaterin) oder bei Markus Schmitt (Landschaftspflegeverband), der unter Tel. 09321/ 928-6230 bis Ende Februar auch Anmeldungen entgegennimmt.

Zwei in einem: Sobald Markus Schmitt einen Ast abgesägt hat, zieht er ihn mit der gebogenen Spitze der Säge heraus.
Foto: Diana Fuchs | Zwei in einem: Sobald Markus Schmitt einen Ast abgesägt hat, zieht er ihn mit der gebogenen Spitze der Säge heraus.
Nicht zu viel und nicht zu wenig: Die Säge muss genau am richtigen Punkt angesetzt werden.
| Nicht zu viel und nicht zu wenig: Die Säge muss genau am richtigen Punkt angesetzt werden.
Totholz birgt jede Menge Leben: Markus Schmitt hat unter dieser Rinde zahlreiche Insekten und vier verschiedene Flechtenarten entdeckt.
| Totholz birgt jede Menge Leben: Markus Schmitt hat unter dieser Rinde zahlreiche Insekten und vier verschiedene Flechtenarten entdeckt.
 
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