"Keine Straße ist zu lang mit einem Freund an der Seite" lautet einer der Sinnsprüche von Dettelbacher Bürgern, die Roger Bischoff bei seinem Kunstwerk "Denkräume" verarbeitet hat. Der Haupt- und Bauausschuss hat in seiner Sitzung am Donnerstag, 28. März, entschieden, das Objekt zum Preis von 4700 Euro anzukaufen. Es soll im Skulpturenpark am Main seinen Platz finden. Das aus alten Eichendielen gefertigte Kunstwerk ist rund zwei Meter hoch, vier Meter breit und bietet Durchblicke durch sieben Fenster.
Nach den Worten des Dettelbacher Bildhauers inspirieren die "Denkräume" Menschen, indem sie zum Beispiel in die Elemente klettern oder sich hineinsetzen. Zudem soll die Durchsicht direkt auf die Pfarrkirche gerichtet werden, ein schönes Fotomotiv also. Die ins Holz geritzten Sätze von Dettelbacher Bürgern könnten, so Bischoff in einem Schreiben an die Stadt weiter, "durch Gäste interaktiv ergänzt werden." Das heißt: Weiterritzen erlaubt.
Allein diese Idee stieß im Gremium nicht nur auf Zustimmung. Dritter Bürgermeister Helmut Kapp (Mainsondheimer Liste) fand überhaupt das ganze Kunstwerk zu teuer. Marcel Hannweber (CSU) plädierte ebenso wie die anderen Ausschussmitglieder für den Ankauf. Er ging sogar noch einen Schritt weiter und schlug vor, künftig eine Summe von 5000 Euro im Jahr zur Kunstförderung einzuplanen. Eine Idee, der auch Bürgermeisterin Christine Konrad etwas abgewinnen konnte. Michael Schuba (CSU) regte an, dass der Künstler eine Hinweistafel mit dem Kunstwerk liefern soll, auf der zum Beispiel die Herkunft der Sprüche auf dem Kunstwerk verzeichnet ist.
Zurückgestellt wurde ein Antrag auf Erweiterung eines Schweinestalls in Bibergau. Marcel Hannweber monierte, dass der Tagesordnungspunkt erst drei Tage vor der Sitzung bekannt gegeben wurde. "Das ist zu wenig Zeit, um sich gründlich zu informieren", erklärte er. Seinen Antrag zur Geschäftsordnung konterte die Bürgmeisterin mit einem Dringlichkeitsantrag. Ihre Begründung: Das Landratsamt Kitzingen will eine Stellungnahme bis Mitte April. Der Dringlichkeitsantrag wurde jedoch vom Gremium gegen eine Stimme abgelehnt. So ist jetzt der Gesamtstadtrat in seiner Sitzung am 8. April am Zug.
Mit bis zu 6500 Euro beteiligt sich die Stadt Dettelbach an einem Netzwerkprojekt auf dem Jüdischen Friedhof in Rödelsee. Die dort beerdigten jüdischen Mitbürger, so Konrad, kommen aus rund einem Dutzend Orten, unter anderem auch aus Dettelbach. Im Rahmen des Projekts soll auf dem Friedhof ein Informationspunkt entstehen. Zudem sollen Infopunkte in den einzelnen Orten einen Kulturpfad "Auf jüdischen Spuren durch das Kitzinger Land" bilden.
Kommerzielle Veranstalter sollen künftig Geld bezahlen, wenn sie Räume der Stadt Dettelbach wie im ehemaligen Pfarrhaus nutzen. Das Entgelt beträgt demnach je nach Raumgröße und Nutzungsdauer zwischen 20 und 80 Euro. Ob diese Regelung sinnvoll ist, darüber gingen im Ausschuss die Meinungen auseinander. Hannweber fürchtete einen "riesen Bürokratieaufwand" gerade auch mit Blick auf Veranstaltungsräume in den Ortsteilen. Der CSU-Fraktionsvorsitzende: "Wir sollten doch froh sein, wenn jemand kommt und was macht". Auch Konrad rechnet mit einem nicht unerheblichen Verwaltungsaufwand. Zudem seien 90 Prozent aller Veranstaltungen von dieser Regelung ohnehin nicht betroffen. Das Gremium entschied trotzdem mit 4:3 Stimmen für die Einführung des neuen Nutzungsentgelds.