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Fusion auf Augenhöhe: Zwei evangelische Dekanate planen den Zusammenschluss
Der Casteller Dekan Günther Klöss-Schuster (links) und sein Markt Einersheimer Amtskollege Ivo Huber stellen die Weichen für eine Fusion der beiden evangelischen Dekanate.
Foto: Hartmut Hess | Der Casteller Dekan Günther Klöss-Schuster (links) und sein Markt Einersheimer Amtskollege Ivo Huber stellen die Weichen für eine Fusion der beiden evangelischen Dekanate.
Hartmut Hess
 |  aktualisiert: 14.03.2024 02:55 Uhr

"Wir versuchen mit unserem Vorhaben, die Stimme des ländlichen Raums zu stärken", sagt der Dekan des evangelischen Dekanats Markt Einersheim, Ivo Huber. Zusammen mit seinem Casteller Amtskollegen Günther Klöss-Schuster strebt er eine Fusion der beiden Dekanate an. Damit wären sie Vorreiter auf dem Weg zu Reduzierung von Dekanaten in Bayern – auch wenn Regionalbischöfin Gisela Bornowski eher größere Einheiten bevorzugen würde und das Vorhaben nur ein erster Schritt für einen größeren Zusammenschluss bis 2028 sein dürfe.

Auslöser dafür, dass sich die beiden Dekane zusammensetzten, war die Tatsache, dass sich Klöss-Schuster nach 16 Jahren in Castell verändern wird. Seine neue Aufgabe als Gemeindepfarrer in Würzburg will er ab Juli antreten. Da rasch klar wurde, dass die Landeskirche die Dekansstelle in Castell nicht mehr nachbesetzen würde, suchten die Dekane gegenseitig das Gespräch. Sie kamen überein, eine Fusion der Dekanate Markt Einersheim (10.500 Einwohner) und Castell (8500 Einwohner) anzustreben.

51 Kirchengemeinden sind betroffen

"Wir wollen unsere gemeinsame Kooperation bewahren", sagt Klöss-Schuster. Denn beide Dekanate arbeiten schon lange Jahre auf den Feldern der Jugendarbeit, der Diakonie, der Beratungs- und Fortbildungsarbeit sowie der Öffentlichkeitsarbeit zusammen, setzen gemeinsame Akzente in der Kirchenmusik und teilen sich Stellen in der Arbeit mit Kindern und Familie. Mit dem Zusammengehen wollen beide Dekanate die Rahmenbedingungen für 23 Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Diakoninnen und Diakone und Kirchenmusikerinnen in den insgesamt 51 Kirchengemeinden gewährleisten.

"Damit nehmen wir aktiv den Impuls der Landeskirchenleitung zur Konzentration kirchlicher Strukturen auf", betont Huber. Tatsächlich hat sich die Landessynode, deren Mitglied Huber ist, noch nicht damit befasst, die Kirchenkreise bis ins Jahr 2030 von sechs auf vier und die Dekanate von aktuell 66 auf 44 zu reduzieren. "Bislang ist das nur ein Vorschlag, den ich durchaus für nachdenkenswert erachte", sagt Huber im Gespräch mit dieser Redaktion.

Größere Strukturen innerhalb der Evangelischen Kirche im Gespräch

Die Kirchenleitung will laut Gisela Bornowski, dass eine Dekanin oder ein Dekan künftig mindestens 75 Prozent Leitungsanteil wahrnimmt, was schon ein Zugeständnis sei, da vor zwei Jahren 100 Prozent beschlossen worden waren. Da Huber in Markt Einersheim nur auf 45 Prozent komme, zeige das eines deutlich: Es würden noch größere Strukturen gebraucht.

Fusion auf Augenhöhe: Zwei evangelische Dekanate planen den Zusammenschluss

Laut Bericht des Evangelischen Pressedienstes (epd) wird Huber und Klöss-Schuster vorgeworfen, mit einer "Schnellschuss-Fusion vorzupreschen" – was beide von sich weisen. Vielmehr befürworten sie eine Fusion auf Augenhöhe, denn die von der Landeskirche zur Diskussion gestellten Alternativen wären weit größere Einheiten gewesen. Mit der Folge, dass die kleineren Dekanate von der Bildfläche verschwunden wären.

Die Regionalität des neu angestrebten Dekanats ist den Dekanen wichtig, sehen sie sich doch als "Gemeinschaft unter Gleichen", das kein Zentrum hat, wie das in größeren Einheiten der Fall wäre. Das sei ganz im Sinne der Menschen hier im ländlichen Raum. "Ein Zurücklehnen und Abwarten würde bis spätestens Sommer 2024 zu einer schwierigen Situation führen", findet die Landessynodale Andrea Ackermann aus Wiesenbronn.

Personeller Umbruch

Mit der Fusion wollen Huber und Klöss-Schuster auch den personellen Umbruch meistern, damit die bald vakanten Pfarrerstellen in Abtswind, Castell, Wiesenbronn und Zeilitzheim nachbesetzt werden. Im kommenden Oktober stehen die Kirchenvorstandswahlen ins Haus; bis dahin wollen die beiden Geistlichen ihr Vorhaben entscheidungsreif machen.

Anschließend könnten die neu gewählten Gremien in dem neuen Dekanat durchstarten. "Dabei hören wir alle unsere 51 Kirchengemeinden an", versichern die Dekane und betonen ein basisdemokratisches Vorgehen.

 
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