Das Thema Kläranlage bleibt ein heißes Eisen in Abtswind. In der jüngsten Ratssitzung gab Bürgermeister Jürgen Schulz bekannt, dass nach dem ersten Versuch nun erneut ein Bürgerbegehren bei der Verwaltungsgemeinschaft in Wiesentheid eingegangen sei. Dabei geht es erneut darum, dass Bürgerinnen und Bürger lieber die eigene Abwasseranlage im Ort erhalten und sanieren möchten, anstelle eines Anschlusses in die Nachbargemeinde Wiesentheid.
Ein erstes Begehren mit über 140 Unterschriften war wegen eines Formfehlers von Seiten der Antragsteller abgelehnt worden. Erst vor zwei Wochen hatte das der Gemeinderat in einer Sondersitzung beschlossen. Dabei hatte Schulz eine Zusammenfassung über den Stand heraus gegeben und die von Seiten der Bürgerinitiative gestellten Fragen beantworten lassen. Dieses Schreiben wurde außerdem an alle Haushalte im Ort verteilt.
Dass die Frage derzeit viele in der 850-Einwohner-Gemeinde beschäftigt und beinahe aufwühlt, ließ sich aus der Diskussion am Ende der Ratssitzung schließen. Gemeinderat Heiko Därr sagte, dass er "ständig" darauf angesprochen werde. Bei vielen Menschen im Ort bestehe nach wie vor offenbar ein Informationsdefizit. In Abtswind mache es die Runde, dass pro Haushalt Kosten von 20.000 bis 30.000 Euro auf die Bürgerinnen und Bürger zukämen.
Viele entscheidende Details sind noch offen
Därr hielt es für unbedingt nötig, dass die Gemeinde eine Versammlung zur Information anberaumt, in der nach wie vor offene Fragen von Seiten der Bürger geklärt würden. Bei dieser müssten auch Fachleute vom Ingenieurbüro sowie vom Wasserwirtschaftsamt vor Ort sein, forderte er.
Der Punkt, der auch Därr am meisten echauffierte, waren die Kosten, die auf die Haushalte zukommen. Zweiter Bürgermeister Jürgen Bünnagel meinte, dass man keine belastbaren Zahlen sagen könne, weil das Ganze von vielen verschiedenen Faktoren abhänge. Einen Verteilerschlüssel, welche Kosten umgelegt würden, welche Zuschüsse es gebe, ob und wieviel Eigenkapital von Seiten der Kommune eingesetzt werden dürfe, das alles stünde noch nicht fest.
Damit mochte sich Heiko Därr nicht zufrieden geben. Man habe ja eine Schätzung der Gesamtkosten, die sich im Fall eines Anschlusses nach Wiesentheid, wie auch bei einer Ertüchtigung der Abtswinder Anlage auf 6,5 Millionen Euro belaufe. Die VG müsse doch in der Lage sein, unter den heute bekannten Faktoren "eine einigermaßen belastbare Schätzung" anzustellen über die Kosten für die Haushalte. Das führte er in der Sitzung vehement an.
Bürgermeister kündigt eine Info-Veranstaltung an
Därr monierte weiter: Es könne nicht sein, dass ein Mitarbeiter des Ingenieurbüros über einen längeren Zeitraum nicht erreichbar sei. Bürgermeister Schulz hielt entgegen, dass man über die VG in steten Kontakt mit dem Büro sei. Eine Info-Veranstaltung für die Bürger noch vor dem Termin der Feststellung der Zulässigkeit des erneuten Begehrens sei kaum möglich.
Bürgermeister Schulz sagte auf spätere Nachfrage dieser Redaktion, dass die Gemeinde eine Info-Veranstaltung anberaumen werde. Das werde nach dem 19. Februar sein, dem Tag, an dem der Gemeinderat über die Zulässigkeit des erneuten Begehrens befindet. Danach hat die Kommune bis zu drei Monate Zeit, bis die Abstimmung erfolgen muss. Bis dahin wolle man die Fakten sammeln.
