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Kitzingen
Deutsches Fastnachtmuseum: Das Narrenschiff sticht in See
Blick in die Ausstellung im Fastnachtmuseum.
Foto: Katrin Hesse | Blick in die Ausstellung im Fastnachtmuseum.
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 11.03.2022 02:30 Uhr

Die kürzlich eröffnete Sonderausstellung unter dem Motto "Von Narren, wie sie im Buche stehen" ist die hochwertigste in der Geschichte des Deutschen Fastnachtmuseums. Das Schweinfurter Museum Otto Schäfer hat dazu seine Schatztruhe geöffnet und wertvollste Ausgaben der Narrenliteratur zur Verfügung gestellt. Ergänzt wird die Ausstellung durch zwei eigene Exponate sowie Leihgaben aus der Privat-Sammlung von Hans Driesel.

Dr. Katrin Hesse, Leiterin des Fastnachtmuseums und Kuratorin der Ausstellung, begrüßte zur Eröffnung neben Bürgermeisterin Astrid Glos auch Landrätin Tamara Bischof sowie Jan Soldin, den Leiter des Museums Otto Schäfer und seinen Vorgänger Georg Drescher.

Augenzwinkernd erklärte sie alle Anwesenden zu Insassen des Narrenschiffes, schlug den Bogen von Moralsatiren des Hochmittelalters über Erstausgaben von Sebastian Brants "Narrenschiff" und dem "Lob der Torheit" des Erasmus von Rotterdam bis zur lebensvollen Barockliteratur eines Abraham a Santa Clara.

Von ihm bis zu Goethes "römisches Carneval" und HAP Grieshabers Totentanz war nur ein kleiner Schritt. Dass das Narrenthema noch heute aktuell ist, zeige sich – so Katrin Hesse – u.a. an Daniel Kehlmanns Erfolgsroman "Tyll", erschienen 2017.

Abschließend führte Hans Driesel die Besucher in einem Parforce-Ritt durch 500 Jahre Narrenliteratur. Er zitierte Knittelverse und Prosa, führte durch Geschichte und Geschichten, ließ Brants "alten Narren" ebenso auferstehen wie Stultitia, die personifizierte Torheit des Erasmus von Rotterdam. Natürlich durfte auch eine kleine Szene aus einem Fastnachtsspiel von Hans Sachs nicht fehlen. Schließlich zählt der Schuhmacherpoet zu den bekanntesten "Narren, wie sie im Buche stehen".

Eine Besonderheit erwartet die Freunde von bibliophilen Raritäten mit der Ausstellung einer Erstausgabe von Grimmelshausens Simplicissimus, von der weltweit nur noch dreizehn Exemplare existierten. Aus konservatorischen Gründen darf diese Kostbarkeit nur vier Wochen ans Licht. Zu sehen ist das Buch vom 24. März bis zum 24. April.

Von: Hans Driesel (stellv. Museumsleitung Deutsches Fastnachtmuseum, Kitzingen)

Sebastian Brants Narrenschiff im Fastnachtmuseum.
Foto: Katrin Hesse | Sebastian Brants Narrenschiff im Fastnachtmuseum.
Titelmotiv von Grimmelshausens Simplicissimus 1668.
Foto: Museum Otto Schäfer Schweinfurt | Titelmotiv von Grimmelshausens Simplicissimus 1668.
 
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