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Segnitz
Das Museum Segeum ist wieder geöffnet
Eine reich geschmückte Dame aus der Bronzezeit: Ihr Schmuck wurde gut erhalten im Erdreich des Kleinen Anger gefunden.
Foto: Regina Sterk | Eine reich geschmückte Dame aus der Bronzezeit: Ihr Schmuck wurde gut erhalten im Erdreich des Kleinen Anger gefunden.
Regina Sterk
Regina Sterk
 |  aktualisiert: 12.03.2022 02:26 Uhr

Fast ein wenig unscheinbar liegt das Segnitzer Museum Segeum an der Sulzfelder Straße. In der alten Schule sind der kleinen, aber feinen Ausstellung zwei Stockwerke zugeteilt, die es in sich haben. "Wir sind eben eine Art Insider-Museum", sagt Norbert Bischoff, als er am Sonntagnachmittag die Tür aufsperrt. "Wer zu uns kommt, tut das in der Regel nicht zufällig, aber aus vollem ehrlichem Interesse."

Eher zufällig sind die Segnitzer vor 50 Jahren auf die ersten Tonscherben gestoßen. Nach und nach kamen immer mehr archäologische Schätz zum Vorschein, die zum Teil von freiwilligen Helfern ausgegraben wurden. Zwei Gräberfelder aus unterschiedlichen Epochen verbargen sich unter der Gärtnergemeinde. Eines aus der Eisenzeit im Kleinen Anger, das 1972 entdeckt wurde. Das andere im Schind, hier wurden 2005 die ersten Entdeckungen gemacht. Bei der geplanten Erweiterung des Baugebietes im Schind in diesen Tagen wurden ebenfalls zahlreiche Grabstellen gefunden, die allerdings größtenteils bereits beraubt waren.

Grabhügel nachgebaut

Umso wertvoller die Funde an den anderen Stellen. Sorgsam wurden Schalen, Knochen, Schmuck und andere Grabbeigaben ausgegraben, kartiert und restauriert. Eine neue Heimat fanden sie im Museum Segeum. Dieses wurde 2002 eröffnet, seitdem können Besucher die historisch wertvollen Funde bestaunen. 2012 wurde das Museum erweitert. Ein Grabhügel wurde nachgebaut und Figuren mit den antiken Attributen ausgestattet. Das Highlight: Ein Film, der die Bestattungskultur von heute an rückwärts bis in die Jungsteinzeit darstellt und erläutert.

Ein nachgebauter Grabhügel im Obergeschoss des Museums zeigt, wie die Menschen etwa 750 – 450 v. Chr. bestattet wurden.
Foto: Regina Sterk | Ein nachgebauter Grabhügel im Obergeschoss des Museums zeigt, wie die Menschen etwa 750 – 450 v. Chr. bestattet wurden.

Alles in dem Museum und im Film trägt die Handschrift engagierter Segnitzer. Normalerweise ist das Museum von Mitte Januar bis November jeden Sonntag geöffnet – pandemiebedingt hat sich die Eröffnung in diesem Jahr bis März verzögert.

Mehrere Jubiläen

Da es gleich mehrere Jubiläen zu feiern gibt, haben die Segnitzer Großes vor: Im April ist eine Sonderausstellung mit Fotos aus dem frühen 20. Jahrhundert geplant. Und im Mai soll wieder der große Museumstag stattfinden, der früher Gäste von nah und fern angelockt hat. Sofern die Regelungen es dann zulassen, wartet ein bunter Aktionstag auf große und kleine Besucher.

Und noch etwas ändert sich im Jubiläumsjahr: Die Leitung hatte viele Jahre Reneé Fröhlich inne, sie gibt diese Aufgabe nun an Elke Breucker und Christian Wunder weiter. Norbert Bischoff bleibt als Archivar und ist so etwas wie das historische Gedächtnis von Segnitz, das wird auch im Rahmen der kleinen Führung am Sonntag klar. Er kennt viele Geschichten und Anekdoten von den Ausgrabungen, bei denen er selbst mitgeholfen hat. Außerdem gibt es ein großes Team von Helfern, die das Museums Café an jedem ersten Sonntag organisieren.

Museum trägt sich

Durch die Eintrittsgelder und die Einnahmen aus dem Café trägt sich das Museum selbst, auch dank geringer laufender Kosten. Und so können sicher noch weitere 20 Jahre hier die prähistorischen Funde bewundert werden. Geöffnet ist das Museum von Mitte Januar bis November immer sonntags von 14 bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung.

Alle Infos auch unter www.museum-segeum.de.

 
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Kommentare
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  • eboehrer@gmx.de
    Das Engagement des Archivars Norbert Bischoff ist mehr als beeindruckend. Wurde dieser Mann eigentlich schon einmal dafür geehrt? Gibt es denn da nichts, mit was man das tun könnte?
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