
"Wir haben schon Baurecht, aber weil es derzeit kaum Nachfragen gibt, werden wir das Baugebiet Sommerried II heuer und voraussichtlich auch kommendes Jahr noch nicht erschließen", erklärte Willanzheims Bürgermeisterin Ingrid Reifenscheid-Eckert in der Hüttenheimer Bürgerversammlung. Denn die Nachfrage nach Baugrund sei rapide eingebrochen, wodurch eine Erschließung aktuell keinen Sinn mache. "Das wäre totes Kapital, das wir nicht haben", kommentierte die Bürgermeisterin die Situation.
Aber direkt im Umfeld des Baugebiets existieren Probleme mit einem unterdimensionierten Kanal. Die Gemeinde wird geschätzte 600.000 Euro aufwenden müssen, um das Problem aus der Welt zu schaffen. Auch beim Bauhofgebäude in Hüttenheim stehen Verbesserungen an, dort werden mehr Lagerraum und Sozialräume benötigt und vor allem das ungedämmte Dach sorgt für Handlungsbedarf. Diese Probleme sollen mittelfristig angegangen werden. Beim Abwassersystem steht die Gemeinde vor enormen Herausforderungen, denn die Betriebserlaubnisse für die Kläranlagen in allen drei Ortsteilen laufen noch in diesem Jahrzehnt aus, in Hüttenheim schon im Jahr 2025. Jetzt ist zu klären, ob die Ertüchtigung der Anlagen Sinn macht, oder auf eine Einleitung in eine größere Kläranlage außerhalb Willanzheims gesetzt wird.
Trinkwasser wird noch einmal teurer
Die Bürgermeisterin bereitete die Bürgerinnen und Bürger auf eine weitere Erhöhung des Trinkwasserpreises vor. Der Preis pro Kubikmeter war zu Jahresbeginn bereits von 2,15 Euro pro Kubikmeter auf 2,83 Euro angehoben worden. Da die Fernwasserversorgung Franken ihre Preise erneut anhebt, werden die Willanzheimer ab dem kommenden Jahr dann voraussichtlich knapp drei Euro pro Kubikmeter Trinkwasser zu bezahlen haben. In diesem Zusammenhang betonte die Bürgermeisterin, dass die Wasserentnahme aus Bächen, Flüssen oder Quellen mit Pumpen untersagt ist und nur mit einer wasserrechtlichen Genehmigung möglich ist.
Zur Breitbandversorgung informierte Ingrid Reifenscheid-Eckert, dass im Hauptort Willanzheim das Unternehmen Glasfaser plus einen eigenwirtschaftlichen Ausbau eines Glasfaserkabel-Netzes vornehmen wird. Aber für Markt Herrnsheim und Hüttenheim habe kein Bieter ein Angebot abgegeben. Deswegen soll eine weitere Markterkundung durchgeführt werden, um abzuklären, ob diese beiden Ortsteile ins staatliche Förderprogramm der Gigabit-Richtlinie kommen können. Dann seien die Kommunen Bauträger, der Staat gewähre 90 Prozent Zuschuss und die Gemeinde müsse einen Eigenanteil von zehn Prozent aufwenden. Die Bürgermeisterin verwies auf die Situation in den Kindergärten und erläuterte, wie sinnvoll die 2,5 Millionen Euro für den Neubau des Kindergartens und Dorfgemeinschaftshauses waren.
Projekt DenkOrt: Kopie des Koffers wird am Hüttenheimer Marktplatz aufgestellt
Reifenscheid-Eckert informierte außerdem über das Projekt DenkOrt Deportation vor dem Würzburger Hauptbahnhof. In Hüttenheim werde am Marktplatz eine Kopie des Koffers aufgestellt. Die Gemeinde ist auch am Netzwerk jüdischer Friedhof beteiligt, die das Leader Projekt "Netzwerk Jüdischer Friedhof Rödelsee" initiierte. In Zusammenarbeit beteiligter Kommunen und dem Förderverein ehemalige Synagoge Kitzingen werden besondere örtliche Themen ausgearbeitet und in ansprechenden Broschüren, Faltkarten und auf der Website dargestellt. Für Hüttenheim werden der jüdische Friedhof und die Biografie der Familie Liebenstein thematisiert.