
29 Flüchtlinge aus der Ukraine, darunter zwölf Kinder und ein Hund, sind am Sonntag in Volkach angekommen. Organisiert von der Flüchtlingshilfe Mainschleife wurden die Menschen auf acht Familien aus Volkach und den Ortsteilen verteilt. Die Ankunft der Flüchtlinge, die von der polnischen Grenze mit dem Bus an die Mainschleife gebracht wurden, ging unter die Haut.
In Müllsäcken und Plastiktaschen hatten die Ukrainerinnen und Ukrainer vor der Flucht das Notwendigste zusammengepackt und mit in die Ferne genommen. Die Aufnahme in Volkach tat den Frauen und Kindern sichtlich gut, auch wenn die Verständigung wegen Sprachschwierigkeiten nicht einfach war.
Was erwartet uns hier? Die Angst vor der Ungewissheit stand den Flüchtlingen auf dem Gelände des Mainquartiers ins Gesicht geschrieben. Schnell wendete sich das Blatt, als die wartenden Volkacher die Ankömmlinge empfingen und manche sogar in die Arme nahmen.
Am Wochenende hatte sich ein Team um Thomas Metz vom Sennfelder Busunternehmen Ludwig Metz sowie Claudia Ockel aus Gerolzhofen auf den Weg an die polnische Grenze zur Ukraine gemacht, um die Flüchtlinge abzuholen. "Die Fahrt verlief absolut problemlos", erzählt Thomas Metz, der sich, wie seine Mitstreiter, ehrenamtlich auf den Weg machte.
An der Grenze traf er Hella Nespeca Jedicke, eine ehemalige Schülerin der Mädchenrealschule Volkach, die nur 16 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt lebt und sich seit dem Angriff der russischen Truppen mit vielen freiwilligen Helfern um ankommende Flüchtlinge kümmert. Sie hatte die Auswahl für die einzelnen Familien und die Vorkehrungen für den Transport getroffen. Vor Tagen bereits hatten Klara Adams, Konrektorin an der Schule und die Dillinger Franziskanerinnen Hellas Hilferuf aufgenommen. Zusammen mit der Stadt Volkach und der Flüchtlingshilfe Mainschleife startete das gemeinsame Hilfsprojekt.
Die Facebook-Gruppe Flüchtlingshilfe Mainschleife wurde bereits 2015 gegründet, als syrische Flüchtlinge an der Mainschleife ankamen, erzählt Administratorin Veronika Druckenbrod. Eine Woche nach Beginn des Krieges in der Ukraine lebte die Gruppe neu auf. "Die Gruppe ist innerhalb von zwei Wochen von 50 Mitgliedern auf 300 gewachsen", schildert Druckenbrod die Anteilnahme der Bevölkerung am Leid der Menschen in der Ukraine.
Friedensdemo und Spendenaktionen waren die ersten Maßnahmen. Das gut ausgestattete Lager im Mainquartier zeugt von der Spendenbereitschaft der Volkacher. Unzählige Büchertaschen, Rucksäcke, Fahrräder, Helme, Kinderwagen, Kleidung und Hygieneartikel kamen zusammen, die von Veronika Druckenbrod, Andrea Rauch und Michaela Müller sortiert wurden.
Der Aufruf der drei Organisatorinnen, Flüchtlinge in Familien aufzunehmen, war erfolgreich. "Die Menschen hier sind offen und auch betroffen", schildert Druckenbrod die Situation an der Mainschleife.
"Acht Familien aus allen Ortsteilen nehmen die Flüchtlinge auf", antwortet Andrea Rauch auf die Frage, was mit den Passagieren des Metz-Busses nun geschieht. Bereits im Vorfeld war organisiert worden, welche Familien zu welchen Gastfamilien kommen. "Das hängt von den Schlafplätzen und den lokalen Gegebenheiten in den Familien ab", sagt sie und weist darauf hin, dass weitere private Unterkünfte für die Flüchtlinge gesucht werden.
Andrea Rauch gibt dabei zu bedenken: "Wir haben hier keinen Schüleraustausch sondern wir haben es mit traumatisierten Menschen zu tun." Familien, die sich bereit erklären, Flüchtlinge aufzunehmen, sollten engen Kontakt mit der Flüchtlingshilfe halten und die 14-tägige Wartezeit, bis staatliche Hilfsgelder für die Flüchtigen fließen, überbrücken. Die Kinder sollen in der Mädchenrealschule aufgenommen werden, soweit es vom Alter her passt. Das Ziel aller Beteiligten: Schnelle Integration der ukrainischen Gäste.
Die Flüchtlingshilfe Mainschleife findet sich auf facebook oder ist über Andrea Rauch unter Tel.: (0170) 7730506 erreichbar. Das Spendenkonto bei der Stadt Volkach: DE17 7905 0000 0042 0856 13, Stichwort "Ukraine". Wer den Flüchtlingen Deutsch beibringen möchte, kann sich bei Dritter Bürgermeisterin Gerlinde Martin unter Tel.: (0151) 52513773 melden.

