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Kitzingen
Das Gefühl der Freiheit beim Malen
Im ersten Stock des Kitzinger Amtsgerichts gibt es derzeit viel zu schauen: Die Würzburger Künstlerin Dorle Wolf stellt an einem ungewöhnlichen Ort aus.
Dorle Wolf, Würzburger Künstlerin.
Foto: Rainer Wolf | Dorle Wolf, Würzburger Künstlerin.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:11 Uhr

Warum nicht mal eine Ausstellung im Amtsgericht Kitzingen? Das fragte sich Geschäftsführerin Elvira Hertenberger und überredete die Würzburger Künstlerin Dorle Wolf, ihre Werke im Gang vor den Gerichtssälen zu präsentieren. Zu sehen sind noch den gesamten April über ungewöhnliche 3-D-Bilder.

Frage: Wer fand wen: Sie die Kunst oder die Kunst Sie?

Dorle Wolf: Das ist ähnlich schwer zu beantworten wie die Frage, was zuerst da   war, die Henne oder das Ei. Aber im Ernst: Beides muss wohl zusammenspielen. Man muss ja als Kind erst einmal lernen, was Kunst überhaupt ist. Und wenn man sich ihr  dann ernsthaft verschreibt, muss sie einen so gepackt haben, dass ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellbar ist.

Ihre ersten Schritte zur Kunst waren...

Wolf: Die Liebe zur Kunst fing schon in meiner Kindheit im Elternhaus an. Ich erinnere mich noch sehr gut an die bunten Künstlerkalender, deren   monatlich wechselnde Bilder mich sehr fesselten.  In   Kunsterziehung schloss ich als Jahrgangsbeste ab. Aber auch da hatte ich noch nicht die Absicht, Kunst zu meinem Beruf   zu machen. 

Was fasziniert Sie an der Malerei?

Wolf: Das Gefühl der Freiheit, das ich beim Malen empfinde. Ich kann gegenständlich arbeiten,   abstrahierend oder ganz abstrakt, Farben wählen, die losgelöst von der  Wirklichkeit sind.  Eine Wiese oder ein Wald können auch mal blau sein, Wasser grün oder rot. Der Fantasie kann ich freien Lauf lassen und   alles ist richtig, wenn es hilft, den von mir gewünschten Ausdruck zu   erreichen. In der Fantasie kann ich alles: übers Wasser fliegen, in   Licht baden, mit den Wolken ziehen.

Woher kommt die Inspiration?

Wolf: Wanderungen durch die Natur können mich zu einem Bild anregen: das   Spiel von Licht und Schatten, Spiegelungen im Wasser, Wolkengebilde,   aber auch das Foto einer Landschaft, Gedichte, Farbklänge, die mir begegnen - sei es draußen im Grünen oder auf dem   Kleidungsstück eines Fremden; auch Musik die mich bewegt, selbst wenn   sie schon verklungen ist.

 

Ihr Lieblingsthema?

 

Wolf: Eigentlich habe ich kein ausgeprägtes Lieblingsthema. Aber Eindrücke  aus der Natur bestimmen die meisten Bilder oder liegen ihnen zugrunde.  Oft schleichen sie sich auch während des Malvorgangs ein.

Wie kam es zu der Ausstellung im Kitzinger Amtsgericht?

Wolf: Ich weiß nicht genau, warum ich zu einer Ausstellung im   Amtsgericht Kitzingen eingeladen wurde. Die Geschäftsführerin Elvira Hertenberger rief mich an, wohl weil ihr unser Atelier „WeibsBilder“ in der Nürnberger Straße aufgefallen war. Sie hatte vorgehabt, uns dort bei der Arbeit zu besuchen und fragte mich, ob ich   mir vorstellen könne, im Amtsgericht Kitzingen auszustellen.

Wie entstehen 3-D-Bilder? Was brachte Sie auf die Idee mit 3 D?

Wolf: Zur Idee mit 3D kam es durch einen Zufall: In einem Spielzeugladen in   den USA entdeckten wir vor vielen Jahren eine „ChromaDepth“-Brille.   Sie lag einer Packung bunter Filzstifte als Gimmick bei zusammen mit   dem Vermerk an Kinder, sie sollten schauen was passiert, wenn sie beim   Malen mit diesen Stiften die Brille aufsetzen. Zuhause habe ich dann irgendwann mit dieser Brille auf der Nase   gemalt. Mein Fazit war: Farbflächen staffeln sich - abhängig von   ihrer Farbe - zu räumlichen Gebilden: je kurzwelliger die Farbe, desto   weiter geht sie nach hinten. Rot ist also am weitesten vorne und Blau   ganz hinten. Alle anderen Farben des Regenbogens bzw. Farbspektrums   liegen nach der Wellenlänge geordnet dazwischen. Mische ich in Blau   ein wenig Grün, wandert es weiter nach vorne, mische ich etwas Blau   ins vorne liegende Rot, geht es ein wenig weiter nach hinten. Rot mit Gelb gemischt liegt als Orange zwischen dem blaustichigen Rot und dem  reinen Rot. 

Ist das Gericht der bisher ungewöhnlichste Ausstellungsort?

Wolf: Das würde ich schon sagen. 

Noch drei Sätze zu den "Weibsbildern"...

Wolf: Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft von vier Malerinnen und einem Mann, aber ganz   unterschiedlich in der Art unserer Malerei. Unser Atelier   befindet sich in der Nürnberger Straße 18 in Würzburg. Unser gemeinsamer   Maltag ist immer donnerstags von 11 bis 18 Uhr. Mehr unter www.WeibsBilder-Art.de. oder unter www.Dorle-Wolf.de.

 
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