Mehr als acht Millionen Euro kostet nach Berechnungen eines Ingenieurbüros die Erweiterung des Fernwärmenetzes auf die gesamte Iphöfer Altstadt. Ob die Stadt jemals bereit sein wird, diese Kosten zu tragen, steht noch nicht fest. Technisch wäre das Projekt jedoch machbar, wie Norbert Lucas vom Iphöfer Fachbüro HWH Engineering am Montagabend in der Sitzung des Iphöfer Bauausschusses erklärte.
Aktuell geht es nur um einen Ringschluss am Marktplatz, damit Gebäude wie das Weingut Ruck an die Versorgungsleitungen anschließen können. Interesse an einem Anschluss in 2016 oder später haben nach Umfragen der Stadt auch die örtliche Sparkasse, das Gasthaus Zur Kammer oder die Apotheke. Durch die bestehende Fernwärmeleitung werden bereits die städtischen Anwesen am Marktplatz wie Rathaus, Dienstleistungszentrum und Vinothek sowie Teile der nördlichen Altstadt versorgt; für andere Gebäude im Umfeld wäre ein Anschluss möglich.
Gespeist wird die Wärmetrasse von dem städtischen Biomasse-Heizwerk, das auch Hallenbad, Schule und Karl-Knauf-Halle versorgt. Derzeit werden 1450 kW Heizleistung abgerufen, die über Hackschnitzel aus dem eigenen Wald erzeugt wird. Für den Netzausbau im nächsten Jahr wird nach Angaben des Ingenieurbüros ein zweiter Heizkessel nötig. Zusammen mit der Verlängerung der Rohrleitung in der Kirchgasse und am Marktplatz fallen dabei Kosten von etwa einer Million Euro an. Diese Summe will die Stadt auf jeden Fall investieren, da sie den Anwohnern bereits Zusagen gemacht hat, wie Bürgermeister Josef Mend erklärte.
Wirtschaftlichkeit beachten
Für Mend ergibt sich daraus „eine interessante Anschlussdichte“ für die Umgebung des Marktplatzes. Stadtrat Otto Kolesch warnte mit Blick auf die im Raum stehenden acht Millionen, die Wirtschaftlichkeit im Auge zu behalten. Mend entgegnete, bislang sei das vor sechs Jahren in Betrieb gegangene Heizwerk kostendeckend gewesen. „Ziel war es, das Fernwärmenetz wirtschaftlich zu betreiben und dabei CO2 zu sparen. Das kriegen wir auch hin.“ Iphofen wolle dadurch seinen Beitrag zur Energiewende leisten. Auf die Frage von Stadtrat Rupert Maier, ob die Hackschnitzel aus dem Stadtwald auch künftig reichten, erklärte Mend: „Der Grund für den Einstieg ins Wärmenetz war, dass wir uns selber versorgen können.
Die Reserven im Stadtwald werden für unseren Bedarf immer reichen.“ Die Stadt verfüge über eine Waldfläche von mehr als 2200 Hektar.