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Marktbreit
Das Ende des Krieges in Marktbreit: Drei Mutige handelten 1945 mit Worten statt Waffen
Gedenken an das Kriegsende in Marktbreit am 5. April 1945 mit (von links) Bürgermister Harald Kopp, Archivarin Christiane Berneth und Altbürgermeister Walter Härtlein.
Foto: Robert Haaß | Gedenken an das Kriegsende in Marktbreit am 5. April 1945 mit (von links) Bürgermister Harald Kopp, Archivarin Christiane Berneth und Altbürgermeister Walter Härtlein.
Robert Haaß
 |  aktualisiert: 09.04.2025 02:38 Uhr

Eine Woche lang hatten amerikanische Einheiten Marktbreit in Angst und Schrecken versetzt. Eine Woche lang hatten sie die Stadt mit Bomben und Artilleriegeschossen belegt, bis, so Bürgermeister Harald Kopp am Samstagvormittag, drei mutige Marktbreiter handelten – nicht mit Waffen, sondern mit Worten.

Auslöser der Angriffe auf Marktbreit in diesen letzten Kriegstagen im April 1945 waren die Zerstörung zweier Panzer eines amerikanischen Spähtrupps, die von Ochsenfurt aus die Lage erkundeten. Die darauf folgenden Kriegshandlungen kosteten etwa 25 Marktbreitern das Leben.

Am 5. April schließlich machte sich "unser damaliger Interimsbürgermeister Adam Fuchs zusammen mit den beiden Dolmetscherinnen Fräulein Weidt und Frau Köppl", so erinnerte Harald Kopp, mit dem Fahrrad auf den Weg nach Ochsenfurt "um dort mit den amerikanischen Streitkräften zu verhandeln, nicht mit Waffen, sondern mit Worten".

Frieden als "Frage der richtigen Entscheidung"

Und weiter: "Durch sein beherztes Handeln konnte die kampflose Übergabe Marktbreits erreicht und weiteres Leid verhindert werden. Sein Mut und seine Entschlossenheit sind uns bis heute ein Beispiel dafür, dass Frieden oft eine Frage der richtigen Entscheidung ist."

Ab diesem 5. April 1945 herrscht nun seit 80 Jahren Frieden in Marktbreit, sagte Kopp. Heute müsse man feststellen, dieser Frieden ist keine Selbstverständlichkeit, wie in der Ukraine zu sehen ist, wo seit dem 24.Februar 2022 wieder ein Angriffskrieg in Europa wütet. Wie, so die Frage Kopps, könne ein weiterer Krieg bei uns verhindert werden? Seine Antwort: Durch Abschreckung und Diplomatie gleichermaßen. Eine wehrhafte Demokratie sei die beste Garantie dafür, Aggressoren zurückzuweisen.

"Lassen Sie uns deshalb heute ein Zeichen setzen für ein friedliches Europa."
Harald Kopp, Bürgermeister Marktbreit

"Wir stehen heute hier nicht nur, um zurückzublicken, sondern auch um nach vorne zu schauen," so Kopp. Deutschland dürfe nie wieder zum Ausgangspunkt eines Krieges werden. Hass und Gewalt sollten nicht die Oberhand gewinnen. Demokratie, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Menschenwürde seien die Werte, die uns stark gemacht haben.

"Lassen Sie uns deshalb heute ein Zeichen setzen für ein friedliches Europa, für eine Welt, in der Konflikte durch Worte gelöst werden, nicht durch Waffen", mahnte Kopp. Er forderte auf, innezuhalten, der Opfer zu gedenken, in Marktbreit und überall auf der Welt, aber auch mit Entschlossenheit nach vorne zu blicken.

Adam Fuchs wurde nach dem Krieg zum Bürgermeister von Marktbreit gewählt und später zum Ehrenbürger ernannt, ebenso erhielt die Umgehungsstraße seinen Namen. Zum Gedenken an das Kriegsende in Marktbreit legten Harald Kopp, Archivarin Christine Berneth und Altbürgermeister Walter Härtlein einen Kranz am Kriegerdenkmal an der evangelischen Kirche nieder.

 
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