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IPHOFEN
Dämmerung über Eiche und Esche
Unter düsterer Symbolik hat sich der Iphöfer Rat am Montagabend ein Bild von der Situation im Stadtwald gemacht. Dunkle Wolken standen am Himmel, als die Mitglieder des Gremiums bei der jährlichen Exkursion die Schäden an zwei Laubholzarten besichtigten.
(elz)
 |  aktualisiert: 19.07.2011 16:34 Uhr

Zuerst waren es der Eichenwickler und der Prozessionsspinner, und nun droht dem Baum der Deutschen eine neue Gefahr: Der Eichenprachtkäfer, eine Art Borkenkäfer, ist auf dem Vormarsch und greift die in den vergangenen Jahren in ihrer Vitalität sichtbar geschwächten Bäume an. In Biebelried und im Kitzinger Giltholz hat der acht bis zwölf Millimeter kleine Schädling schon sein zerstörerisches Werk verrichtet.

Für Förster Fell ist es nur eine Frage der Zeit, bis er Iphofen und den Steigerwald erreicht. In der Waldabteilung „Gebrannter Schlag“ stehen Bäume, die gleich von mehreren Schädlingen befallen sind und in ihrer Widerstandskraft derart gelitten haben, dass sie abgestorben sind und dieses Jahr gar nicht mehr ausgetrieben haben.

Neben dem Eichensterben ist nun ein weiteres Phänomen aufgetreten, das den Forstexperten Sorge bereitet: Auch die Eschen leiden seit zwei Jahren – und zwar nicht durch Insektenschädlinge, sondern durch einen bisher nicht bekannten Pilz. Das hat zur Folge, dass die Triebe absterben und vor allem viele Jungbäume eingehen. Fell und seine Kollegen hoffen, dass es zumindest ältere Eschen schaffen und Resistenzen gegen den Schlauchpilz entwickeln.

In Iphofen sollen bis auf Weiteres keine Eschen mehr gepflanzt werden. Allerdings sind Alternativen rar, denn während die Ulme schon seit Jahrzehnten einen schleichenden Tod stirbt, sind sowohl Roterlen als auch Buchen von einer Wurzelfäule bedroht. Tödlicher Stress für die Bäume.

Was Pilze und Insekten nicht vermögen, das erledigt stellenweise das Wild. Wo nicht gezäunt wird, kommt es zu Verbissschäden. Die Jungpflanzen sind dadurch selbst nach Jahren von gedrungenem Wuchs. Exemplarisch zu beobachten war dies für die Stadträte in der Abteilung „Zolltafel“.

Dort stehen – außerhalb der Schutzzäune – Hainbuchen, die 30 Jahre alt sind und die Größe eines „Bonsais“ besitzen, wie der Förster formulierte. Gerade bis zum Knie reichen ihm die immer wieder vom Rotwild angefressenen Bäume. Um so wichtiger ist da die Einhaltung festgelegter Abschusszahlen.

Ein gelungenes Beispiel von Naturverjüngung zeigt sich den Räten eine Station weiter. In der Abteilung „Geheg“ ist der Wald von 2002 bis 2004 nach und nach gelichtet worden, die Eiche hat Samen gebildet, und daraus sind in den Jahren danach neue Bäume entstanden, die inzwischen groß genug sind, um vor dem Wildverbiss sicher zu sein. „Es zeigt sich“, so Fell in einem Fazit, „dass Wald und Wild miteinander in Einklang zu bringen sind, wenn entsprechend geschossen wird.“

 
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