Eine vierte Impfung sogar für unter 60-Jährige empfahl Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kürzlich. Doch ist das im Impfzentrum und den Praxen des Landkreises Kitzingen überhaupt machbar? Der Tenor lautet: Ja, aber unter bestimmten Konditionen.
In Dr. Michael Bedös Praxis in Mainbernheim werden derzeit etwa zehn bis 20 Dosen pro Woche verimpft – nicht viel, sagt der Arzt und Hausärztesprecher des Landkreises Kitzingen. "Die Praxen impfen. Wir können auch bei Bedarf jederzeit massive Mengen impfen. Von der Kapazität her lässt sich alles ganz schnell hochfahren."
Bedenken hat er nur bezüglich des Bestellvorgangs: Ob also der nötige Impfstoff auch ankommt, wenn die Nachfrage steigt. Auf Vorrat bestellen funktioniert jedoch nicht: "Wir wissen nicht, ob die Impfdosen, die wir jetzt bestellen, ein langes Mindesthaltbarkeitsdatum haben oder kurz vor dem Ablaufen sind." Wenn der eigene Hausarzt nicht impft, sollte man am besten ins Impfzentrum gehen. Dort sei derzeit immer viel Impfstoff vorhanden.
Mit der Impfung nicht bis zum Herbst warten
Wer sich impfen lassen möchte, solle jedoch nicht auf den Herbst warten: "Wenn kurz auf knapp eine Impfung für alle empfohlen wird, gibt es wieder Panik", sagt Bedö. Über 60-Jährige, deren dritte Impfung länger als sechs Monate her ist, sollten sich dem Arzt zufolge jetzt die Viertimpfung geben lassen.
Auch im Impfzentrum in Kitzingen ist nach Angaben des Landratsamts die Nachfrage nach Impfungen derzeit sehr gering. Lediglich bei der Viertimpfung für über 70-Jährige sei die Nachfrage vorhanden. Theoretisch könnten dort momentan 700 Impfungen pro Woche verabreicht werden, bei einer Erhöhung der Nachfrage maximal rund 2.700 Impfungen wöchentlich.
Um das Impfzentrum auf diese Kapazität hochzufahren, wäre laut Landratsamt eine Vorlaufzeit von etwa zwei Wochen nötig. Es werde sich allerdings erst in den nächsten Wochen zeigen, ob das sein muss. Das Landratsamt stellt allerdings klar: Falls die gesamte Bevölkerung ein viertes Mal geimpft werden sollte, könne ein zügiger Ablauf nur im Zusammenspiel von Impfzentrum und Hausärzten erfolgen.
Keine Sommerpause: Corona-Zahlen im Landkreis erneut auf hohem Niveau
Die "Sommerpause" bei den Corona-Fallzahlen war auch im Landkreis Kitzingen kaum zu spüren: Nur zwischen Mitte Mai und Anfang Juni gingen die beim RKI gemeldeten Fälle zurück. Seither steigen die Zahlen wieder. Aktuell gibt es im Landkreis 1149 Corona-Fälle. Kitzingen liegt an der Spitze mit 277, danach folgen Volkach mit 103 und Iphofen mit 92. Auch in kleineren Orten tauchen teils höhere Fallzahlen auf, wie in Mainstockheim mit 42 oder Großlangheim mit 29 Fällen.