
Nicht nur Freunde der böhmischen und mährischen Blasmusik haben ihre Musik geliebt. Die Kesselring-Musikanten waren eine Blaskapelle, die alle Ansprüche im Bereich Blasmusik bediente. Ende dieses Jahres aber ist Schluss – nach 22 Jahren. "Die Kesselring-Musikanten sagen Ade und nehmen Abschied von der Bühne", heißt es auf der Homepage.
2002 schlug die Geburtsstunde der Kesselring-Musikanten. Zuvor hatten einige bei den Marktbreiter Musikanten aufgehört, wollten aber irgendwie doch weiterspielen, wie Rita Horn im Gespräch mit dieser Redaktion erzählt. "Zehn gestandene Musikanten und gute Freunde, die aus verschiedenen Landkreisen kommen, beschlossen am 10. Oktober 2002, gemeinsam Musik zu machen", ist in der Chronik zu lesen.
Weitere Musikanten waren nötig, um eine spielfähige Besetzung zu erhalten. In Jochen Münz fand sich ein Dirigent, der in der Lage war, die Kapelle in die angestrebte musikalische Richtung zu führen. Zudem konnten die fehlenden Stimmen recht bald besetzt werden. In die Kapelle integriert wurden die Musiker nicht zuletzt vom Dirigenten selbst, der nun beginnen konnte, aus der Kapelle einen ausgewogenen Klangkörper zu formen.
Der Chef der Kesselring-Brauerei gewährte Hilfe
Auch ein Proberaum war rasch gefunden. Ein Musiker aus der Nachbarschaft der Brauerei Kesselring in Marktsteft habe mitgespielt, erzählt Rita Horn. Dieser habe bei Eckhard Himmel, dem damaligen Chef der Familienbrauerei, nachgefragt, ob eine Unterstützung möglich sei. Die wurde den Musikanten reichlich gewährt: Himmel stellte im Bräustüberl einen Proberaum zur Verfügung und griff der jungen Kapelle auch finanziell unter die Arme. "Klar, dass die Gruppe sich Kesselring-Musikanten nannte", erzählt Horn. So erklangen die ersten Töne der Kesselring-Musikanten im Bräustüberl.
Lange war Marktsteft der ideale Mittelpunkt für die Gruppe, da jeder ungefähr die gleiche Fahrtstrecke zu bewältigen hatte. In jüngster Zeit probte man aber bei Vereinskollegen oder in der Musikantenscheune von Jochen Münz.
Die musikalische Ausrichtung der Kesselring-Musikanten lag schwerpunktmäßig auf böhmischer und mährischer Blasmusik, und zwar in ihrer für diese Sparte typischen Besetzung von 14 Musikanten. 2009 gewannen sie die Deutsche Meisterschaft der böhmischen und mährischen Blasmusik in der Oberstufe.
Die Gruppe gab Konzerte und spielte auf Hochzeiten
Ob im Festzelt, in Konzerthallen, bei Geburtstagen oder bei Hochzeiten: Für jeden Anlass hatten die Musikanten die richtigen Stücke dabei. Die Gruppe war breit aufgestellt mit erstklassiger Literatur aller namhaften Komponisten, teils selbst arrangiert und exakt auf die Besetzung abgestimmt. Sie spielte moderne Nummern, solistische Einlagen, Tanzmusik oder die bekannten Klassiker der Blasmusik, stets im eigenen Stil. Zweistimmiger Gesang rundete ihr Repertoire ab.
In den 22 Jahren haben die Besetzungen mehrfach gewechselt. Waren früher noch Musizierende aus Marktsteft, Mainbernheim oder Tiefenstockheim dabei, so fehlten zuletzt welche aus dem Landkreis Kitzingen. Sie kommen dafür aus dem Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, dem Landkreis Würzburg und sogar aus dem Main-Tauber-Kreis.
Die lange Zwangspause wegen der Pandemie haben die Kesselring-Musikanten gut überstanden. Sie gingen aus ihr genauso stark heraus. Doch jetzt, nach dem letzten Konzert in der Musikhalle in Equarhofen (Mittelfranken), gab Dirigent Jochen Münz bekannt, dass er zusammen mit seiner Partnerin die Gruppe verlassen werde. Auch weitere Musiker wollten aufhören, wie Rita Horn erzählt.
So fiel der Entschluss, Ende des Jahres als Kesselring-Musikanten aufzuhören. "Vielen Dank an alle aktiven Musikanten", heißt es zum Abschied auf der Homepage, "an alle ehemaligen Musikanten, Vorstände sowie dem Dirigenten und unseren Familien für diese unnachahmlich schöne und lange Zeit."