In der zweiten Januarhälfte hatten mehrere bekannt gewordene Corona-Infektionen bei Mitarbeitern und Patienten der Klinik Kitzinger Land zu Reihentestungen geführt. Seitdem hat sich die Corona-Lage dort nach außen hin beruhigt, doch die Folgen der Pandemie beschäftigt das Krankenhaus und dessen Beschäftigte weiter intensiv, ist dort auf Nachfrage dieser Redaktion zu erfahren.
Nach Angaben von Thilo Penzhorn, dem Vorstand der Klinik, werden dort derzeit (Stand: 10. Februar) 17 Patienten behandelt, die mit Corona infiziert sind. Zwei von diesen liegen auf der Intensivstation. Die Zahl der an Covid-19 erkrankten Patienten ist damit zuletzt wieder leicht gestiegen, analog zu den Fallzahlen und der Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Kitzingen, die dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zufolge am Mittwoch auf 130,6 gestiegen ist.
Fortschritte vermeldet die Klinik bei der Zahl der gegen Corona geimpften Mitarbeiter. 214 haben ihre Erstimpfung erhalten, berichtet der Klinikvorstand, 88 die Zweitimpfung. Er geht davon aus, dass sich am Ende mindestens 80 Prozent der 630 Mitarbeiter impfen lassen – sobald genügend Impfstoff verfügbar ist, so Penzhorn.
In der zweiten Klinik im Landkreis, der Helios-Klinik in Volkach werden keine Corona-Patienten behandelt. Deshalb sind dort auch noch keine Mitarbeiter geimpft, da diese laut Klinik in die zweite Kategorie eingestuft sind. Dort rechnet man mit einer Impfquote von 70 Prozent unter den Mitarbeitern.
Kliniken leiden unter finanziellem Engpass
Doch die Corona-Pandemie zerrt den Verantwortlichen der Kitzinger Klinik nicht nur wegen der damit zusammenhängenden gesundheitlichen Gefahren für Patienten und Mitarbeiter an den Nerven. Auch mit Blick auf die Finanzlage der Klinik zeigen sich negative Auswirkungen. "In der Verwaltung belastet uns die Ungewissheit über das Budgetjahr 2021 und wie dessen finanzielle Rahmenbedingungen für die Kliniken in Berlin von der Großen Koalition festgelegt werden", sagt Penzhorn. Viele Kliniken vermeldeten bereits Liquiditätsprobleme. "Derzeit leben wir von der Hand in den Mund."
Er bezieht sich darauf, dass die Klinik Kitzinger Land angehalten sei, Betten für Covid-Patienten freizuhalten. "Das reduziert unseren Umsatz um rund 30 Prozent - bei vollen bzw. gestiegenen Kosten." Der Klinik läge bislang die Zusage vor, dass dafür bis Ende dieses Monats Ausgleichszahlungen erfolgen sollten. Doch dies hilft laut Penzhorn nur bedingt weiter. "Wir brauchen eine ganzjährige Planungssicherheit, die wir bislang leider nicht haben. Wir hoffen, dass wir von Berlin nicht im Stich gelassen werden."
Zur permanenten Gefahr einer Corona-Infektion für die Mitarbeiter im medizinischen und Pflegebetrieb und die permanenten Testungen des Personals und der Patienten kämen die "sehr umfangreichen Schutzmaßnahmen" hinzu, erklärt der Klinikvorstand. Er nennt beispielsweise das strenge Besuchsverbot, die umfangreiche Schutzkleidung oder Isolierungen. "Diese Maßnahmen belasten uns und die Patienten gleichermaßen."
Penzhorn: "Aufgeheizte Stimmungslage"
Auch ein Jahr Pandemie bezeichnet Penzhorn "die Abkehr vom Regelbetrieb in der Klinik" mit freizuhaltenden Betten als "nach wie vor problematisch". Die Klinikleitung befürchtet, dass viele Krankheiten außerhalb von Corona nicht in der Klinik behandelt werden. Dies könnte möglicherweise fatale Folgen für die Patienten haben. Sehr schwierig sei auch die ständige Beachtung von Vorschriften, die permanent überarbeitet würden sowie teils schwer verständlich und praxisfern seien, gewährt Penzhorn einen Einblick in die widrigen Umstände, mit denen sie in der Klinik kämpften. "Und nicht zuletzt sorgt uns in den Kliniken die schwierige gesamtgesellschaftliche, teils aufgeheizte Stimmungslage. Wir empfinden das teilweise als sehr bedrückend."
Dennoch, versichert er, würden die Mitarbeiter der Klinik durchhalten – "solange es nötig sein wird". Die Kollegen seien extrem engagiert und diszipliniert, lobt der Chef.