Das Freizeit-Land Geiselwind hat einen neuen Besitzer: Der Coburger Schausteller Matthias Mölter übernimmt den Freizeitpark an der A 3 im Landkreis Kitzingen offiziell zum 1. Januar 2017. Der 32-Jährige entstammt einem 1901 gegründeten Schaustellerbetrieb, der in der nunmehr vierten Generation mehrere Groß-Fahrgeschäfte unterhält.
Mit dem Verkauf endet die Ära der Geiselwinder Familie Mensinger, die den Park seit 1969 betrieb. Damals eröffnete der Kaufmann und Vogelzüchter Ernst Mensinger einen Vogel-Pony-Märchen-Park. In den 1970er Jahren wurde der Park weiter ausgebaut und Anfang der 1980er gab es mit einem Zirkuszelt die erste Show des Parks zu bestaunen, dazu gesellten sich mehr und mehr Fahrgeschäfte.
1989 erfolgte dann die endgültige Umwandlung vom Tier- und Vogelpark zu einem Freizeitpark. Als der heute 81-Jährige 1999 in Rente ging, übernahmen die Söhne Oliver und Michael das Kommando und leiteten die Geschicke des Unternehmens als Geschäftsführer.
In den vergangenen Jahren gingen die Besucherzahlen zurück, was nicht zuletzt dazu führte, dass regelmäßig – meist in der Winterpause – Verkaufsgerüchte aufkeimten. Konkret schien eine grundlegende Veränderung 2011 zu werden, als sich der Einstieg eines Investors abzeichnete. Pläne für den Umbau in einen Ganzjahres-Park samt Hotelanlage zerschlugen sich jedoch im letzten Moment.
Die jetzt anstehende Übergabe ist von langer Hand geplant: Bereits seit Mai befindet sich Matthias Mölter regelmäßig vor Ort, um sich einen Überblick zu verschaffen und die anstehende Umgestaltung vorzubereiten. Wobei das Überblickverschaffen recht schnell ging: Der 32-Jährige ist bekennender Geiselwind-Fan, schon als Kind tollte er in dem Vergnügungspark herum.
Sieben neue Attraktionen
Für den neuen Besitzer geht damit zum einen so etwas wie ein Kindheitstraum in Erfüllung. Zudem tauscht der zweifache Familienvater das Umherziehen von Rummelplatz zu Rummelplatz gegen einen festen Standort ein und wird sozusagen sesshaft. Mit ihm kommt ein Großteil seiner Fahrgeschäfte, gleich „sieben neue Attraktionen“ verspricht der neue Chef. Erste Vorboten sind bereits zu sehen: Seit einigen Tagen haben Bagger und Bautrupps das Kommando übernommen.
In der 400 000-Quadratmeter-Anlage wird sich auch darüber hinaus noch einiges ändern: Wenn das Freizeit-Land Geiselwind am 8. April 2017 in die neue Saison startet, dürften sich vor allem die Stammbesucher verwundert die Augen reiben. Zum einen wird das Show-Konzept komplett überarbeitet.
Die bisherigen Künstler nehmen Abschied, auch die Acapulco-Springer, langjähriges Aushängeschild, gehören damit der Vergangenheit an. Für das Zirkuszelt ist eine neue Show mit Fakir und Feuer-Darbietungen geplant, mehrmals täglich wird es Kinder-Animation mit Piraten geben.
Neue Öffnungszeiten
Änderungen gibt es zudem bei den Öffnungszeiten: Statt bis Mitte September bleibt der Park durchgehend bis Ende Oktober geöffnet, damit auch die Halloween-Zeit genutzt werden kann. Dazu kommen viele über das Jahr verstreute Sonderveranstaltungen wie ein großes Eröffnungsfest, ein Oster-Special sowie lange Samstage im August mit Öffnungszeiten bis 22 Uhr samt Feuerwerk und ein Oktoberfest. Als Event-Fläche mit großer überdachter Bühne wird 2017 vorerst die Fläche genutzt, auf der einst die Marienkäfer-Achterbahn stand.
Verschwinden soll dagegen ein Teil der Vögel. Laut Mölter wird die Fasanerie komplett geschlossen, insgesamt wird es gut ein Drittel weniger Vögel in dem Freizeitpark geben. Weitere Überlegungen gibt es für eine Kinder-Achterbahn oder die Grusel-Attraktion „Horror-Lazarett“. Die bestehenden Fahrgeschäfte sollen ohne Ausnahme erhalten bleiben.
Mölter hofft, im ersten Jahr zwischen 220 000 und 260 000 Besucher in seinem Freizeit-Land Geiselwind begrüßen zu können – das wären zwischen zehn und 30 Prozent mehr als in der zurückliegenden Saison. Mittelfristig soll der Freizeitpark wieder an die Hochzeiten anknüpfen, in denen sich gut eine halbe Million Besucher pro Jahr anlocken ließen.
Weitere Infos zu Freizeitparks in Deutschland unter www.parkerlebnis.de