„Es ist das beste Ergebnis, was es hätte sein können“, jubelte Christina Schneider. Sie wurde am Freitagabend Deutsche Weinprinzessin und kann damit Fränkische Weinkönigin bleiben. Künftig muss sie darauf achten, zu den Terminen des Fränkischen Weinbauverbands und des Deutschen Weininstituts die jeweils richtige Krone dabei zu haben. Doch daran dachte beim Empfang in ihrer Heimatgemeinde am Sonntag zunächst keiner.
In einem äußerst spannenden Finale hatten die 78 Experten der Jury in der Mainzer Rheingoldhalle vor 1300 Zuschauern Lena Endesfelder (Mosel) als Nachfolgerin von Josefine Schlumberger zur 68. Deutschen Weinkönigin gewählt. Christina Schneider aus Nordheim (Lkr. Kitzingen) wurde wie Mara Walz (Württemberg) Deutsche Weinprinzessin.
Ans Herz gewachsen
Damit ging Christina Schneiders Wunsch in Erfüllung: nämlich sowohl den deutschen wie auch den fränkischen Wein vertreten zu dürfen. Das Amt der Fränkischen Weinkönigin ist ihr nach eigenen Worten sehr ans Herz gewachsen. Über 200 Termine hat sie in ihrer bisherigen Amtszeit schon absolviert und dabei „unglaublich viel erlebt“.
Der Fränkische Weinbaupräsident Artur Steinmann ist überglücklich, Christina Schneider weiterhin als Frankens Weinrepräsentantin zu haben. „Sie waren so klasse. Es war einfach großartig“, kleidete Steinmann seine Gefühle in Worte. Einen Moment lang hatte Steinmann am Freitag tatsächlich Angst gehabt, sie zu verlieren. Denn die 22-jährige Master-Studentin der Psychologie hatte wie im Vorentscheid sechs Tage vorher wieder einen starken Auftritt auf der Bühne.
Große Fangruppe
Beim Empfang am Nordheimer Sandstrand, dem ein Festzug durch den Ort vorausgegangen war, erinnerte Steinmann etwa an die fundierte Erklärung des veganen Weins beim Vorentscheid und an das Erkennen des Rieslings bei einer verdeckten Weinprobe im Finale. Selbstverständlich sei das nicht. Schließlich sei Christina Schneider ja keine ausgebildete Winzerin.
Souverän hatte sie dennoch vor laufenden Kameras beim Finale auch die Aufgabe gelöst, eine Rede zur Eröffnung der Weinmesse in Berlin zu halten. Die Besonderheit: Sponsor war der Verband der Deutschen Sanitärhersteller, weshalb sie die komplizierten Begriffe Klopapierrollenhalter, Fallrohrmuffe, Spülkasten und Mischbatterie einbauen musste, was ihr auf charmante Art und Weise gelang.
Lösung in letzter Sekunde
In der Raterunde „Was bin ich“ galt es dann, mit geschickten Fragen weinbezogene Berufe herauszufinden. Christina und ihre Mitkandidatin Clarissa Peitz mussten auf die Person der Berliner Weinkönigin kommen. Es klappte in letzter Sekunde.
„Sie sind das Beste, was Franken derzeit zu bieten hat“, freut sich Steinmann, dass es nach fünf Jahren jetzt wieder eine Deutsche Weinprinzessin aus Franken gibt. Ihrem Mädchentraum, erst Prinzessin, dann Königin und dann Mutter zu werden, habe Schneider nun noch einen Part hinzugefügt.
Tränen der Rührung
„Für uns warst Du die Beste“, sagte Weinbauvereinsvorsitzender Thomas Borst, womit er keinesfalls die Korrektheit der Wahl infrage stellen wollte, sondern den Stolz der Nordheimer auf „eine unglaubliche Leistung“ unterstrich. Die Unterstützung der Fans in Mainz - „Es ist Wahnsinn, wenn die Leute aufspringen, jubeln und die Fähnchen schwenken“ - und die vielen Menschen beim Empfang in ihrer Heimatgemeinde rührten Christina Schneider zu Tränen.
Schon seit Jahren hat sie sich die Wahl zur Deutschen Weinkönigin im Fernsehen angeschaut. Darum habe sie nicht selten kämpfen müssen, verrät sie, denn schließlich sei es immer die Zeit der Weinlese gewesen. Nun dürfe sie den Menschen neben den Vorzügen auch die Vielseitigkeit der deutschen Weine zeigen.
Letztmals war Melanie Unsleber aus Ramsthal (Lkr. Bad Kissingen) 2010/2011 Deutsche Weinprinzessin. Marlies Dumbsky aus Volkach (Lkr. Kitzingen) hatte 2008/2009 die Krone der Deutschen Weinkönigin letztmals für Franken getragen.