Robust, konservativ, sicher im Sattel: So sieht sich die Fürstlich Castell'sche Bank (Castell-Bank) mit Blick auf das vergangene Geschäftsjahr. Auch 2017 werde gut laufen, lautete das Fazit der Bilanzpressekonferenz der ältesten Privatbank Bayerns am Freitag am Stammsitz in Castell (Lkr. Kitzingen).
Bank macht 4,6 Millionen Euro Gewinn
Im 243. Geschäftsjahr machte die Castell-Bank einen Bilanzgewinn von 4,6 Millionen Euro (2015: 3,5), musste allerdings eine bittere Pille schlucken: Der Zinsüberschuss als eine der wichtigsten Ertragsquellen lag 2016 bei 17,4 Millionen Euro, 2,6 Millionen weniger als im Jahr davor. Der zweite wichtige Ertragsfaktor, die Provisionsüberschüsse, blieben mit 14,8 Millionen Euro nahezu unverändert. Nach Vorstandsangaben will die Castell-Bank hier in fünf Jahren die 20-Millionen-Marke erreichen.
„Es könnte ein gutes Kapitalmarktjahr werden“
Das Kerngeschäft des Geldhauses ist in erster Linie die risikoarme Anlage von Kundenvermögen. Die Vorzeichen dafür seien aktuell nicht schlecht, wie Vorstandschef Sebastian Klein mit Blick auf 2017 skizzierte: „Es könnte ein sehr gutes Kapitalmarktjahr werden.“ Mit dem ersten Quartal sei er jedenfalls schon mal „sehr zufrieden“.
2,3 Millionen Euro gehen an die Eigentümer
Die Kernkapitalquote als wichtige Krisenabsicherung stieg im Jahresvergleich von 9,9 auf 10,8 Prozent und liege damit deutlich über dem geforderten Wert, sagte Vorstandsmitglied Klaus Vikuk. Nach seinen Worten werden turnusmäßig aus dem Ertrag von 2016 etwa 2,3 Millionen Euro an die Eigentümerfamilien Castell-Castell und Castell-Rüdenhausen ausgeschüttet. Für sie sitzen Ferdinand Fürst zu Castell-Castell und Otto Fürst zu Castell-Rüdenhausen im Aufsichtsrat der Bank. Sie hat nahezu unverändert 240 Mitarbeiter, die Hälfte davon allein in Würzburg. Die 17 Filialen befinden sich in Franken sowie in Heilbronn, Mannheim, München und Ulm.
Filialschließungen sind nicht geplant
Obwohl die Bedeutung der Filialen in Zeiten von Online-Banking und Geldautomaten generell abnehme, seien bis auf Weiteres keine Schließungen geplant, sagte Klein. Die neuen digitalen und vor allem bankfreien Wege zur Geldanlage – kurz: FinTechs – sieht er „nicht als Bedrohung “ für die Castell-Bank. All die Finanzen-Apps und ähnlichen Neuheiten seien vielmehr eine Chance, „weil sie uns einen neuen Vertriebsweg eröffnen“.
Zum ersten Mal in Aktien investiert
Die Nullzinsphase hat 2016 dazu geführt, dass die Bank zum ersten Mal in ihrer Geschichte eigenes Geld (29 Millionen Euro) in Aktien – genauer gesagt in einen gemischten und defensiv ausgerichteten Spezialfonds – angelegt hat. Das sei den Zeichen der Zeit geschuldet, um mit eigener Geldanlage überhaupt noch Geld verdienen zu können, hieß es am Freitag in Castell.