Über die Computertomographie des Herzens, kurz Cardio-CT, und ihre Möglichkeiten sprach Chefarzt Dr. Wolfgang Karmann, Abteilung für Innere Medizin/Schwerpunkt Kardiologie, im Rahmen der Vortragsserie der Klinik Kitzinger Land mit der Volkshochschule Kitzingen. Gut 150 Gäste erhielten Antworten auf die Themafrage: „Wann kann ein Cardio-CT eine Herzkatheteruntersuchung ersetzen?“.
Daten und Fakten
Die neue Methode, die in Kitzingen seit eineinhalb Jahren im Einsatz ist, stellt nach Ansicht des Arztes einen großen Fortschritt dar. Er berichtete, dass es nach den Zahlen von 2009 in Deutschland 830 Herzkatheter-Messplätze gibt, in denen fast 865 000 Koronarangiographien durchgeführt worden sind. Bei rund 310 000 sei es auch zu therapeutischen Maßnahmen gekommen, einer Dilatation oder Dehnung eines Herzkranzgefäßes oder dem Einbau eines oder mehrerer Stents. Die verbleibenden mehr als 500 000 Untersuchungen jedoch führen nach seinen Angaben zu keiner therapeutischen Konsequenz, sondern dienen lediglich der Diagnostik.
Der Chefarzt fragte: „Kann betroffenen Patienten die aufwendige, belastende Katheteruntersuchung erspart werden?“ Seine Antwort: Unter bestimmten Voraussetzungen, die vom Patienten abhängen, ist die Cardio-CT-Untersuchung eine schonende, sichere Alternative.
Der Referent erläuterte die Funktionsweise eines CT. Um den Zustand auch der kleinen Herzkranzgefäße sicher beurteilen zu können, müsse ein Cardio-CT-Gerät über eine hohe örtliche Auflösung verfügen. Da es beim Herzen um schnelle Bewegungen geht, komme es außerdem auf eine hohe zeitliche Auflösung an. Daneben soll die Strahlenbelastung selbstverständlich so gering wie möglich gehalten werden.
Der 64-Zeilen-CT, den die MainRadiologie Kitzingen seit Mai 2010 in der Klinik Kitzinger Land betreibt, erfülle alle genannten Voraussetzungen. Gesteuert durch das EKG vermindere eine gepulste Röntgenstrahlung die Strahlendosis auf ein Minimum.
Dr. Karmann zeigte Bilder und Filme, die auf diese Weise entstehen, und dem Radiologen gemeinsam mit dem Kardiologen eine sichere Beurteilung ermöglichen. So erlauben es Computerberechnungen, ein Blutgefäß sozusagen bildlich in die Länge zu ziehen und Abschnitt für Abschnitt genau zu analysieren.
In Kitzingen 175 Cardio-CTs
Der Arzt berichtete dann ausführlich, wie Patienten auf die Untersuchung vorbereitet werden, zeigte, wie die Untersuchung abläuft und wie es den Patienten danach ergeht. Nach seinen Angaben werden zur Zeit in Kitzingen jährlich rund 175 Cardio-CTs durchgeführt. Anhand einzelner Beispiele stellte er fest, dass die Cardio-CT-Untersuchung häufig ausreicht, um Verengungen der Herzkranzgefäße sicher auszuschließen und eine rein diagnostische Herzkatheteruntersuchung zu vermeiden. Zeigt das CT-Bild jedoch, dass Verengungen vorliegen, komme der Herzkatheter zum Einsatz.