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Prichsenstadt
Hochwasser: Bürgermeister Schlehr rudert nach Kritik am Landratsamt zurück
René Schlehr hatte in der Bürgerversammlung gesagt: Das Landratsamt hätte beim Hochwasser den Katastrophenfall ausrufen müssen. Nun entschuldigt er sich für das "Missverständnis".
Der Prichsenstädter Bürgermeister René Schlehr nimmt seine Kritik am Landratsamt zurück.
Foto: Guido Chuleck | Der Prichsenstädter Bürgermeister René Schlehr nimmt seine Kritik am Landratsamt zurück.
Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 12.02.2024 08:58 Uhr

René Schlehr bekam neulich in der Lauber Bürgerversammlung Applaus für seine Aussagen. Es ging um eine Nachbetrachtung zum Juli-Hochwasser, von dem die Stadt kräftig betroffen war. Schlehr hatte sich im Sinne der anwesenden Hochwasser-Opfer geäußert: "Im Landratsamt Kitzingen hätte nach meinem Dafürhalten – und das haben einige Feuerwehr-Fachleute auch gesagt – der Katastrophenfall ausgerufen werden müssen."

Schlehr war diese Aussage offenbar besonders wichtig, denn er legte ausdrücklich nach: "Die Landrätin und der Krisenstab hätten nach meinem Dafürhalten den Katastrophenfall ausrufen müssen, um im Nachgang für die Betroffenen dementsprechend schneller Hilfe leisten zu können." Dieser Wortlaut ist in einer Aufzeichnung dokumentiert. Die Zuhörerschaft quittierte diese klare Kante nicht nur mit Beifall, sondern auch mit anerkennenden Worten für den "Mumm" ihres Bürgermeisters. 

Schlehr kann sich nicht mehr erinnern

Doch der hat Schlehr nach einem Gespräch mit der Landrätin mittlerweile verlassen. In einem offenen Brief an die Redaktion schreibt Schlehr nun, "dass ich mich an eine solche Wortwahl nicht erinnern kann". Zwar hätten Anwesende ihm im Nachhinein bestätigt, er habe gesagt, dass der Katastrophenfall hätte ausgelöst werden sollen und dass das für die Kostenerstattung besser gewesen wäre. Aber, betont Schlehr: "Von einem Vorwurf gegenüber dem Landratsamt und dem Krisenstab, dass diese nicht gehandelt haben, war nicht die Rede." – Das stand allerdings auch gar nicht im Bericht.

Der Redaktion gegenüber erklärt Schlehr, es sei schade, "dass so ein Sachverhalt, der in einer zweistündigen Bürgerversammlung in freier Rede entstand, in keiner Weise (von der Redaktion) weiter hinterfragt wird, bevor dieser als Artikel veröffentlicht wird". Schlehr ist der Meinung, die Redaktion hätte trotz seiner zweimal öffentlich geäußerten Aussagen nochmals bei ihm nachfragen sollen.  

Bürgermeister lobt Landratsamt

Der Prichsenstädter Bürgermeister erklärt: "Zu keiner Zeit haben wir uns in Prichsenstadt und Ortsteilen ohne ausreichende Unterstützung gesehen, weder durch das Landratsamt noch durch die Hilfskräfte, ganz im Gegenteil. Das Krisenmanagement im Landkreis hat hier hervorragend funktioniert." Landrätin Tamara Bischof habe noch am gleichen Tag Hilfe zugesagt und sie umgehend und unbürokratisch umgesetzt. Das Landratsamt hat inzwischen mehrmals erläutert, warum aus seiner Sicht die Kriterien für die Ausrufung eines Notfalls nicht erfüllt gewesen seien; die Landrätin will das nochmals vor den Kreisräten erklären.

Schlehr hält abschließend zu seinen Aussagen fest, dass "selbst wenn dieser Wortlaut so gesagt worden sein soll, dies in dem Artikel ein Bild auf diese Bürgerversammlung wirft, das so nicht war". Der Bürgermeister räumt ein: "Sollte es durch eine vermeintlich ,ungeschickte' Aussage zu einer missverständlichen Interpretation meiner Worte gekommen sein, kann ich mich dafür nur entschuldigen." Jedenfalls liege es ihm fern, "die kooperative, schnelle und zielführende Zusammenarbeit" mit Landratsamt und Krisenstab beim Hochwasser im Juli wie beim Sturm "Fabienne" 2018 infrage zu stellen, "da einfach alles funktioniert".

 
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  • E. H.
    Wenn man Rückgrat hat, und das auch vertritt was man gesagt hat, dann knickt man nicht ein.
    oder man hat einen auf dicken Molli gemacht, dann sollte man sich gradlinig entschuldigen und nicht auf Gedächtnisverlust berufen.

    so hat er sich ein blutige Nase geholt, in der nächsten Bürgerversammlung braucht er gar nicht den starken Maxe zu spielen.
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  • H. S.
    Au Weh ! Da hat der (CSU)-Bürgermeister aber ganz schön Druck von der Landrätin ( FWG!) bekommen! Aber Amnesie ( Unfähigkeit sich an Ereignisse zu erinnern ) hat es schon bei viel höheren CSU-Politikern gegeben.Schade ! Hat der Bürgermeister doch an der Versammlung großen Beifall und viel Zustimmung für seine kritischen Bemerkungen erhalten.
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