Auf dem Weg in die digitale Zukunft fordert Iphofens Bürgermeister Josef Mend ein klares Signal der Staatsregierung für Bayerns Schulen. „Das Schlimmste ist, dass derzeit keiner weiß, was das Kultusministerium unter Digitalisierung versteht“, sagte Mend am Mittwochabend auf der Sitzung des Schulverbands. Er wünscht sich vor allem Antworten auf die Frage, wie das Ministerium den Schulen bei der Umstellung fachlich und finanziell unter die Arme greife. Was dazu aktuell auf dem Tisch liege, sei unbrauchbar. „Wir wissen nicht, was von München gefördert wird.“ Auch bei der Fortbildung der Lehrkräfte sieht Mend noch Defizite. „Wir haben zu wenig Leute an der Schule, die mit Digitalisierung umgehen können.“
An der Iphöfer Grund- und Mittelschule stehen im kommenden Jahr Investitionen in die Zukunft an. Doch ehe die neuen Hilfsmittel wie Whiteboards oder Computer-Tablets angeschafft werden, will Mend als Schulverbandsvorsitzender die Optionen klären, welchen Anteil dabei der Freistaat leistet. Fürs Erste geht es nach Angaben der Verwaltung um eine Summe von 15 000 Euro, die sich die fünf Mitgliedsgemeinden Iphofen, Mainbernheim, Rödelsee, Willanzheim und Markt Einersheim untereinander teilen müssten.
Schüler sollen eigene Smartphones nutzen
Schulleiter Jürgen Wolff, dem die ersten 100 Tage im neuen Amt nach eigenen Worten „viel Freude“ bereitet haben, kann sich für die knapp 300 Schüler an der Grund- und Mittelschule neue Wege im Unterricht vorstellen. Diese könnten statt mit Tablets der Schule mit ihren eigenen Smartphones arbeiten. Bedingung dafür seien eine ausreichend hohe Geschwindigkeit fürs Internet und eine stabile W-LAN-Verbindung. Die Frage der Sicherheit im Netz sei berücksichtigt: Schüler bekämen einen Zugang für zwei Stunden, der nach dieser Zeit automatisch geschlossen werde.
Sorge bereitet Mend der kontinuierliche Rückgang der Schülerzahlen, die von einst 410 auf nun 300 gesunken seien (114 an der Grundschule, 190 an der Mittelschule). Bei seinem Amtsantritt im Jahr 1990 waren es noch mehr als 500. Schuld an dieser Entwicklung sei nicht nur der überall spürbare demographische Wandel, sondern auch der Bedeutungsverlust der einstigen Hauptschule. Für Rödelsees Bürgermeister Burkhard Klein kommt es deshalb darauf an, Antworten auf die Frage zu finden: „Wie wertvoll kann die Mittelschule in der öffentlichen Wahrnehmung wieder werden?“
Schule mit attraktivem Betreuungsangebot
Mit einem umfassenden Betreuungsangebot versucht Iphofen, sich als weiterführende Schule attraktiv zu machen und eine Alternative für Realschule und Gymnasium zu sein. Die Nachfrage ist vor allem in der Mittagsbetreuung stark gestiegen, wie Sozialpädagogin Katrin Lembke berichtete. Sie verantwortet an der Schule den Bereich Betreuung und hat für den Mittag inzwischen eine siebte Gruppe eröffnet. 88 Kinder sind dort untergebracht. Hinzu kommen 26 Schüler in der offenen Ganztagesschule, viele laut Lembke mit schwachen schulischen Leistungen und einem „sehr schwierigen persönlichen Umfeld“, die besonders hohen Betreuungsaufwand brauchten.
Die Qualität der Iphöfer Mittelschule ist für den stellvertretenden Leiter Ulrich Ulke, dass alle Absolventen gute Lehrstellen bekämen – verstärkt in den beiden Partnerunternehmen der Schule, Fritsch und Knauf. Rund 1,3 Millionen Euro lassen sich die fünf Mitgliedsgemeinden die Bildung und Betreuung der Schüler im kommenden Jahr kosten, etwa 100 000 Euro mehr als in diesem Jahr. Gestiegen sind im Haushalt vor allem die Personalkosten.