Das Wort "historisch" hatte Rödelsees Bürgermeister Burkhard Klein in einer Sondersitzung des Gemeinderats vor gut einem halben Jahr benutzt. Er wollte seine Freude betonen, dass es gelungen sei, Flächen entlang der Jahnstraße zu erwerben. Dort soll das neue rund zehn Hektar große Baugebiet Am Schwanberg entstehen. Die Planungen gehen weiter – trotz einer großen Unwägbarkeit: der Zufahrt ins Baugebiet von der Staatsstraße aus. Bislang sagt das Staatliche Bauamt sowohl zu Kreisverkehrsvarianten als auch zur Linksabbiegespur schlichtweg Nein.
"Wir suchen nach einer guten Lösung für eine Anbindung", versicherte Klein nun in der Sondersitzung des Gemeinderats. Darin ging es vor allem um die Abwägung der Hinweise und Einwände der sogenannten Träger öffentlicher Belange: Behörden, Ämter, Versorgungs- und Infrastrukturunternehmen.
Der Kreisverkehr müsste 45 Meter Durchmesser haben
Matthias Pröstler und Kilian Philipp vom Ingenieurbüro Röschert erläuterten die beiden Vorschläge für einen Kreisverkehr und die Variante mit der Linksabbiegespur. Mangels Möglichkeiten zum Grunderwerb und wegen der derzeitigen Haltung der staatlichen Behörde, die zum Beispiel auf das Regelwerk zu Kreisverkehren verweist, ließen sich die gemachten Vorschläge nicht umsetzen. Der Kreisel müsste nun einen Durchmesser von 45 Metern haben. Bürgermeister Klein sagte, dass man mit dem Staatlichen Bauamt noch verhandle. Bei der notwendigen Änderung des Flächennutzungsplans, hier geht die Planung weiter, ist dann auch von einem Straßenkörper die Rede, der sowohl Kreisel oder Abbiegespur sein kann.
In das Planungsgebiet aufgenommen wird deshalb nun die Jahnstraße, die dann als Zufahrt ins Baugebiet dient und auf 5,50 Meter ausgebaut werden soll. Auch ein Gehweg und ein Grünstreifen sind vorgesehen. Das war der Grund, warum neun Anwohnerinnen und Anwohner zur Sitzung erschienen waren. Denn der jetzige Zustand der Gemeindestraße besteht seit der Zeit nach 1961. Erschließungsbeiträge seien von den Anliegern nie erhoben worden, der Ausbau der Straße wäre somit beitragspflichtig, erklärte Klein.
"Was heute nicht beantwortet werden kann, ist, was es kostet." Beim Kreisel hätte die Gemeinde auch einen erheblichen Eigenanteil an den Kosten tragen müssen, deutete Klein vorsichtig eine Möglichkeit der Kostenaufteilung an. "Da ist aber noch nichts entscheiden." Klein kündigte dazu eine Bürgerversammlung an, wenn es konkrete Fakten gibt.
Gemeinderat Ostwald spricht von einer "Zumutung"
Die Frage der Erschließung sei für ihn wesentlich, betonte Gemeinderat Markus Ostwald. "Ich halte es für eine Zumutung, das Gebiet über den Knotenpunkt beim Vereinsheim zu erschließen." Deswegen hätte er lieber über die Erschließung debattiert, als sich mit der weiteren Baugebietsentwicklung zu beschäftigen.
Das sah die Mehrheit des Gemeinderats anders. Allerdings gehen die Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung des Bebauungsplans nun erst einmal getrennte Wege. Normalerweise verläuft dies im Parallelverfahren. Doch in den Bebauungsplan müssen noch viele Dinge eingearbeitet werden, beim Flächennutzungsplan geht es normal weiter, sprich er geht nun in die nächste Behördenbeteiligung und öffentliche Auslegung.
Die Hinweise und Einwände aus der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und Behörden wurden vom Rat behandelt und abgewogen. Die einzelnen Beschlüsse dazu wurden bei zwei bis vier Gegenstimmen jeweils gefasst.