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Mainbernheim
Bringt eine Petition die Jäger aus der Verbiss-Klemme?
Klaus Damme (oben, Zweiter von rechts), Vorsitzender der Kitzinger Kreisgruppe im Bayerischen Jagdverband, zeichnete insgesamt 21 Jäger für langjährige Treue oder besondere Verdienste aus.
Foto: Hartmut Hess | Klaus Damme (oben, Zweiter von rechts), Vorsitzender der Kitzinger Kreisgruppe im Bayerischen Jagdverband, zeichnete insgesamt 21 Jäger für langjährige Treue oder besondere Verdienste aus.
Hartmut Hess
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:44 Uhr

Die Kreisgruppe Kitzingen im Jagdverband Bayern hat eine Petition an den Bayerischen Landtag erarbeitet mit dem Titel: "Paradigmenwechsel des Waldumbaus in waldarmen Hegegemeinschaften und/oder  vom Klimawandel extrem betroffenen Regionen in Bayern". Damit versuchen die hiesigen Jäger einen Ausweg aus dem Dilemma zu finden, dass die Verbissgutachten zu ihrem Leidwesen ausfallen und sie zu immer höheren Abschusszahlen beim Rehwild gezwungen werden sollen.

"Tragbare Werte"

"Das Vegetationsgutachten ist 2018 relativ schlecht ausgefallen weil der Verbiss in den vergangen drei Jahren merklich zugenommen hat", bedauerte Klaus Damme in der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe mit Pflichthegeschau in der Mainbernheimer Mehrzweckhalle. Während bayernweit jede zweite Hegegemeinschaft noch nach amtlichem Testat noch "tragbare" Werte aufwiesen, erfüllte das Prädikat "tragbar" aktuell keine der zehn Hegegemeinschaften im Kitzinger Landkreis mehr. "Die Aussagekraft des  Verbissgutachtens des Forstamtes in unserem Landkreis ist nur teilweise gegeben", monierte Klaus Damme, da beim aktuellen Gutachten viel zu wenige Messaufnahmepunkte vorhanden gewesen seien.

"Wir müssen heute den Zusammenhang zwischen Rehwildabschuss und Leittriebverbiss verneinen", erklärte der oberste Jäger im Landkreis. Damme fand es erfreulich, dass die Beteiligten des Kitzinger Jagdbeirats den Konsens gefunden hätten, überall wo nicht ausreichend Messaufnahmepunkte vorhanden sind, auf höhere Abschusszahlen zu verzichten. Die Jäger warten nun auf den Besuch einer Experten-Delegation und hoffen, dass die Petition auf fruchtbaren Boden fällt. Klaus Damme forderte, dass die Ackerbauern sich mit den Waldbesitzern solidarisieren sollten und er machte deutlich, dass es nicht billig werde, gute Ackerflächen aus der Produktion herauszunehmen um dem Wild Äsungsmöglichkeiten zu geben.

Karl Kaiser bezifferte die Mitgliederzahl der Kreisgruppe auf 431 Personen und Kassier Otmar Pistner legte einen positiven Kassenbericht für 2018 vor. Nach der Ehren-Fanfare der Jagdhornbläser zeichnete Klaus Damme insgesamt 21 Jäger für langjährige Treue oder besondere Verdienste aus. Der Vorsitzende ging auf Aktivitäten wie die neue gestrickte Homepage, die Umsetzung des Datenschutzgesetzes oder eine Exkursion zur Firma Steiner nach Bayreuth ein.

Schreckgespenst

Die Leiterin des Kitzinger Veterinäramtes Dr. Claudia Baldauf referierte über das Schreckgespenst Afrikanische Schweinpest, die eine hochansteckende Viruserkrankung ist und hauptsächlich durch Blut übertragen wird. Sie forderte die Jäger auf, tote Wildschweine dem Veterinäramt zu melden um Untersuchungen zu ermöglichen und mit Verhaltensweisen eine weitere Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest zu verhindern. Die Landtagsabgeordnete Barbara Becker (CSU) versprach, sich den Belangen der Jäger zu widmen und sich ihrer Petition anzunehmen.

Stellvertretende Landrätin Doris Paul meinte, dass die Jagdpassion eine Gabe sei, die den Jägern in ihren Genen mitgegeben oder die Leidenschaft in ihnen geweckt wurde. Sie dankte allen, die sich am Runden Tisch im Landkreis beteiligen und würdigte die Jäger als festen Bestandteil unserer Gesellschaft. "Jäger können und tun viel mehr als einfach nur Schießen", sagte Doris Paul, die später von Klaus Damme mit weiteren Waidmännern zur "Jungjägerin" geschlagen wurde beim traditionellen Jägerschlag.

Der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, Alois Kraus, schnitt an, dass die Jäger vor viele Probleme wie die Nilgänse gestellt würden. Kraus riss an, dass der Klimawandel schädlich für die Wildschwein-Populationen und die Wälder sei. Mainbernheims Vizebürgermeister Armin Grötsch warb um ein verantwortungsvolles Miteinander aller Beteiligten zum Wohl des Waldes.  

Ehrungen

Ehrungen: 25 Jahre Mitgliedschaft: Thomas Müller, Thomas Stegmeier, Gerhard Pohr, Thilo Brönner; 40 Jahre: Karl Kirschbauer, Walter Haupt, Helmut Scharf, Knut Bernhardt, Adolf Barthel, Peter Schmitt, Axel Einsle, Hugo Haupt, Ludwig Klein; 50 Jahre: Max Wild, Erich Salzgeber, Herbert Ziegler; 20 Jahre Jagdhornbläser: Klaus Damme; 40 Jahre Jagdhornbläser: Leonhard Knoll; Naturerbe in Bayern in Silber: Karl Kirschbauer; Ehrenzeichen des Bayerischen Jagdverband in Bronze: Christian Melber sowie Wolfgang Lehner.   

 
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