Heiner Tebbe, Horst Schiffler, Barbara Petter und Julia Ebenhöh – vier Namen, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten die Gemeindepolitik Mainstockheims maßgeblich mitgeprägt hatten und die am Mittwochabend, nach zusammen 99 Jahren, in der sehr gut besuchen Bürgerversammlung in der Mehrzweckhalle unter großem Beifall verabschiedet wurden.
Eine "Bringschuld, die mich seit 2020 drückt" konnte Mainstockheims Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs am diesem Abend begleichen: Die kurze Würdigung der Arbeit der vier Gemeinderätinnen und -räte und die Verabschiedung in den kommunalpolitischen Ruhestand. Nach sechs Jahren im Amt trat Julia Ebenhöh 2020 nicht mehr zur Wahl an. Mehr Zeit am Ratstisch hatte Barbara Petter verbracht: 18 Jahre lang von 1996 bis 2014 und dann noch einmal von 2017 bis 2020, dabei die kommunale Verdienstmedaille in Bronze er- und die Verbindung zur Kirchengemeinde gehalten.
36 Jahre lang den Bürgermeister begleitet
Zwei Mal 36 Jahre: Im Gleichschritt waren Horst Schiffler und Heiner Tebbe durch die insgesamt 72 Jahre "Bürgermeisterbegleitung" gegangen, hatten beide die kommunale Verdienstmedaille und auch die Bürgermedaille der Gemeinde, jeweils in Bronze, erhalten und in den vielen Jahren auch viele Projekte in Mainstockheim nicht immer unkritisch begleitet.
Was tun mit der eigenen Wasserenthärtungsanlage, werden die Wasserrohre das aushalten, wie werden die Kosten umgelegt? Eine ganze Reihe an Fragen aus dem Publikum, die dem Vortrag der beiden Mitarbeiter von BaurConsult, Sven Müller und Tobias Frank, folgten. Eine der großen Investitionen der Gemeinde derzeit ist die Sulfatreduktions-Anlage bei den Wasserbrunnen an der Straße nach Dettelbach. Mit einem sanierten und einem neuen Brunnen setzt Mainstockheim auch weiter auf die Eigenwasserversorgung. Allerdings überschreitet das eigene Wasser den Grenzwert am Sulfat nahezu um das Doppelte. Gesundheitlich ist der Wert unbedenklich, allerdings leiden die Leitungen darunter, weswegen ein Grenzwert festgelegt ist. Um den zu erreichen, wird die neue Anlage das Sulfat durch Nanofiltration von rund 430 Milligramm pro Liter auf einen Wert von rund 30 Milligramm senken.
Wasserhärte wird so deutlich reduziert
Positiver Nebeneffekt: Auch die Härte des Wassers wird dadurch von sehr hohen 35-40 Grad deutscher Härte auf 12 bis 13 Grad gesenkt. Die Kosten belaufen sich mit rund 1,84 Millionen Euro weitgehend in der Kalkulation, allerdings fehlt das Ausschreibungsergebnis vom letzten Baufach, der Elektro- und Steuerungstechnik, noch.
Viele Mainstockheimer haben eigene Wasserenthärtungsanlagen, die dadurch weitgehend überflüssig werden, außer die Wasserhärte soll noch weiter reduziert werden, so eine Antwort auf Bürgerfragen. Als natürliche Minerale können die Filtrate Sulfat, Kalzium oder auch Magnesium bedenkenlos in den Main geleitet werden und belasten anders als die Salze aus den Privatanlagen nicht die Kläranlage. Ob die Kosten für die Anlage über Beiträge oder Gebühren oder eine Kombination aus beiden auf die Nutzer umgelegt werden, das ist, so der Bürgermeister, noch offen.
Unerklärbarer Einwohnerschwund im Jahr 2021
In seinem Geschäftsbericht ging Karl-Dieter Fuchs dann vor allem auf die Kennzahlen der Gemeindehaushalte der vergangenen beiden Jahre ein. Auffällig dabei: 2020 machte die Verkehrsüberwachung einen Gewinn von rund 6000 Euro, 2021 einen Verlust von 4000 Euro. "Wir wollen damit nicht nur Kohle machen, sondern für mehr Sicherheit sorgen", so Fuchs. Und dann gibt es im Jahr 2021 einen Schwund von rund 150 Einwohnerinnen und Einwohnern: Nachdem das Landesamt für Statistik in den Jahren 2019 und 2020 rund 2100 Einwohner auswies, fallen die Zahlen in 2021 auf 1957. Warum weiß niemand.
Die Frage nach einem Bürgerwindpark, darüber berichteten wir aus der Ratssitzung vor einer Woche, gefühlt zu wenig Wasserdruck im Baugebiet Wunn, oder auch das Gemeindeblatt, waren einige der Fragen im Anschluss. Beim Gemeindeblatt, dessen Abonnentenzahlen so stark zurück gegangen waren, dass der Verleger aufgab, sucht die Gemeinde dringend nach einer Nachfolge.