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Neuses am Berg
Briefe an die Redaktion: Keine Entspannung für die Landwirtschaft
Bearbeitet von Franziska Schmitt
 |  aktualisiert: 07.07.2022 02:40 Uhr

Zum Artikel "Exoten auf unterfränkischen Äckern" vom 28. Juni erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:

Ein Landwirt ernährt heute 140 Menschen. Das geht nur, in dem man die Äcker so effizient nutzt wie möglich. 1950 standen zur Ernährung einer Person 0,53 Hektar zur Verfügung, 2050 werden es bei zehn Milliarden Menschen nur noch 0,16 Hektar sein und das offenbart die Schwächen der meisten Exoten wie Buchweizen, Quinoa etc. Diese Kulturen schaffen selten Erträge von drei Tonnen pro Hektar.

Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Weizen schafft acht Tonnen, Erdnuss und Hirse schaffen unter idealen Bedingungen zehn Tonnen pro Hektar, jedoch kann die Hirse bei Versuchen von Kollegen bei uns oft nur feucht gedroschen werden und Kulturen, welche bei den aktuellen Energiepreisen aufwändig getrocknet werden müssen, sind schnell unwirtschaftlich.

Die Welternährungsorganisation empfiehlt, auf Bewährtes zu setzen und prognostiziert die weltweite Verdoppelung des Kartoffelanbaus bis 2030. Der Ertrag bei Kartoffeln liegt im durchschnitt bei 42 Tonnen, das ist zum Teil zehnmal so hoch wie bei den importierten Exoten. In den Industrieländern wird der Preis über die Anbauwürdigkeit der Kartoffel entscheiden. Die Kartoffel benötigt auch nur sparsame 135 Liter Wasser pro Kilo und ist relativ anspruchslos. Bei Wärmestress ab 32 Grad stellt sie das Knollenwachstum zwischenzeitlich ein.

Diese Wärme wird wohl auch deutlich früher kommen als im Artikel angesprochen. So hat der Deutsche Wetterdienst kürzlich Daten veröffentlicht, wonach der Zeitraum 2022 bis 2028 bei uns bis zu ein Grad über dem Jahresmittel von 1991 bis 2020 liegen könnte, welcher im Landkreis Kitzingen, wie ebenfalls im Artikel angegeben, bei 9,8 Grad liegt. Heißt, wir überschreiten die 10,4 Grad von Freiburg mit größter Wahrscheinlichkeit schon bis 2030 und nicht erst in 30 Jahren.

Zur Entspannung gibt es auf jeden Fall für die Landwirtschaft keinen Anlass, weil die CO₂-Konzentration der Luft, welche den Treibhauseffekt anheizt, trotz politischer Willensbekundungen weltweit steigt und steigt.

Bernd Müller
97337 Neuses am Berg

 
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