
Derzeit läuft die Sommerausstellung 2016 des Kulturvereins PAM. Zur Feier des 500-jährigen Jubiläums des bayerischen Reinheitsgebots dreht sich im August in der Rathaushalle alles ums Kitzinger Bier. Das Motto: Hopfen und Malz – Kitzinger Brautradition. Die Ausstellung ist bis zum 4. September zu sehen. Begleitend dazu veröffentlichen wir eine kleine Serie. Teil drei beschäftigt sich mit dem Ende der Brauerfamilie Kleinschroth.
Adam Johann Kleinschroth
Ab 1885 führte Adam Johann Kleinschroth (1851–1940) sowohl die Landwirtschaft als auch die Brauerei erfolgreich weiter, und engagierte sich darüber hinaus verdienstvoll als Mitglied des Stadtmagistrats. Er zählte zu den volkstümlichen stadtbekannten Persönlichkeiten Kitzingens, dem auch wegen seiner großzügigen Stiftungen der Titel „Ökonomierat“ verliehen wurde. Um die Jahrhundertwende erbaute er an der Mainstockheimer Straße ein repräsentatives Wohnhaus für seine Familie.
Adolf Karl Kleinschroth
1919 stieg Adolf Karl Kleinschroth (1893–1945) als Verantwortlicher in die Brauerei ein. Die Nachkriegszeit war gekennzeichnet von Arbeitskräftemangel und kontingentierten Rohstoffen. Doch Adolf Karl Kleinschroth meisterte die Schwierigkeiten im Braugeschäft und erneuerte 1936 schließlich sowohl die Sudhauseinrichtung als auch den Eisgenerator komplett. Die Zeit des Zweiten Weltkriegs brachte wiederum große Probleme mit sich. Das benötigte Personal fehlte und die Braurohstoffe wurden knapp.
Im Januar 1942 musste die Stammwürze des Bieres radikal auf 3,5 Prozent herabgesetzt und zum ersten Mal Dünnbier gebraut werden. Dennoch lief das Biergeschäft gut, obwohl die Bevölkerung sich über die reduzierte Qualität beschwerte und daraufhin eine Senkung des Bierpreises angeordnet wurde.
Den härtesten Schicksalsschlag seiner insgesamt von großen Problemen geprägten Zeit als Brauherr erlitt Adolf Karl Kleinschroth jedoch am 23. Februar 1945, als das Kühlhaus und die Gärkeller durch den Bombenangriff komplett zerstört wurden. Die zusätzlichen Schäden an Lager- und Transportgefäßen sowie die Plünderungen durch die Besatzungskräfte legten den gesamten Braubetrieb lahm. Adolf Karl Kleinschroth verstarb aufgrund mangelnder medizinischer Versorgung noch im Oktober 1945.
Die Zerstörung der Brauereianlage und der Einsatz einer Treuhänderin brachten den Betrieb in der Folge an den Rand des Ruins. Dennoch versuchte die Witwe mit ihren drei Kindern die Brauerei wieder aufbauen zu lassen und dabei die Kundschaft nicht zu verlieren.
Mit Hilfe der Biere der „Kitzinger Bürgerbräu“ und der „Würzburger Hofbräu“ gelang es die Zeit bis 1948 zu überbrücken, solange bis die eigene Brauanlage wieder funktionsfähig hergestellt war. 1950, nach Abschluss aller Instandsetzungsarbeiten und der Eröffnung des brauereieigenen Saalbaues Colosseum, war der Weg für einen neuen Aufwärtstrend frei. Nach dem Einbau einer modernen Flaschenabfüllanlage konnte 1957 das 150-jährige Brauereijubiläum gefeiert und wieder mit Optimismus in die Zukunft geblickt werden.
Herbert Kleinschroth
Nach Abschluss seines Studiums als Diplombraumeister trat Herbert Kleinschroth in die elterliche Brauerei ein und zeichnete im Rahmen einer Erbengemeinschaft für den Braubetrieb verantwortlich.
Der in den 1970er Jahren einsetzende ruinöse Wettbewerb der mittelständischen Brauereien untereinander, sowie das Eindringen der internationalen Bierindustrie auf den Biermarkt bot der Kleinschroth Brauerei keine Chance, sich im Kampf um Marktanteile zu behaupten. Diese dramatische Entwicklung bewog die Erbengemeinschaft 1985 zur Stilllegung der Traditionsbrauerei.
Öffnungszeiten: Täglich von 10 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Den 250 Seiten starken Katalog zur Ausstellung gibt es in der Rathaushalle. Weitere Infos: Per Mail unter info@multiculture-artsnetwork.info.