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Kitzingen
Blutige Nase, ausgerissene Haare, Prellungen: Wie sich zwei Frauen auf einem Kinderfest um einen Mann prügeln
Eine schwangere Frau wird von ihrer Rivalin am Hals gepackt, liegt schließlich am Boden – und das alles vor Publikum. Jetzt begegneten sich die beiden vor Gericht wieder.
Auf einem Kinderfest im Landkreis Kitzingen eskalierte der Streit zweier erwachsener Frauen. Am Ende hatte die eine einen Haarbüschel der anderen in der Hand  (Symbolbild).
Foto: Getty Images | Auf einem Kinderfest im Landkreis Kitzingen eskalierte der Streit zweier erwachsener Frauen. Am Ende hatte die eine einen Haarbüschel der anderen in der Hand  (Symbolbild).
Sigfried Sebelka
Siegfried Sebelka
 |  aktualisiert: 24.01.2025 02:40 Uhr

Vor nicht allzu langer Zeit waren die beiden Frauen und Mütter fast so etwas wie Schwestern. Das war vorbei, als die Eifersucht ins Spiel kam. Eine 42-Jährige warf ihrer gut zehn Jahre jüngeren Freundin vor, sie mit ihrem Mann zu betrügen. Die Ehe ging in die Brüche. Man ging sich aus dem Weg. Bis zu einem Kinderfest in Kitzingen. Da stellte die 42-Jährige ihre vermeintliche Rivalin zur Rede. Die beiden bekamen sich in die Haare und zwar massiv.

Am Ende hatte die 42-Jährige einen ganzen Büschel davon in der Hand. Zudem hatte sie ihre Ex-Freundin am Hals gepackt und geschlagen. Die zum Zeitpunkt des Angriffs schwangere Frau lag vor den Augen der zahlreichen Gäste, darunter auch Kinder, am Boden. "Irgendwie hatte ich einen Nervenzusammenbruch, schrie nur noch nach meinem Baby", sagte sie als Zeugin vor dem Amtsgericht.

Psychische Probleme bis heute

Dort trafen sich die beiden Frauen wieder, ohne sich eines Blickes zu würdigen. Die 42-Jährige saß auf der Anklagebank – wegen des Vorwurfs der Körperverletzung. Die 30-Jährige ist als Nebenklägerin da. Sie hatte bei der Schlägerei nicht nur Haare verloren, sondern auch Kratzer und Prellungen am ganzen Körper erlitten. Dazu kamen eine blutende Nase und psychische Probleme, mit denen sie heute noch zu kämpfen hat.

Dass an dem Nachmittag die Fetzen geflogen waren, war spätestens nach der Aussage eines unabhängigen Zeugen klar. Der Mann war dazwischen gegangen und hatte die Frauen getrennt. Die Angeklagte räumte ein, die 30-Jährige angesprochen zu haben. Die habe sie als Schlampe beleidigt und angespuckt. Dann seien sie beide aufeinander losgegangen. An den weiteren Ablauf konnte oder wollte sie sich nicht mehr so genau erinnern.

"Einfach drauf gedroschen"

Am Ende stand für den Staatsanwalt fest: Die Frau hat die Haare ausgerissen und zugeschlagen. Auch mit Blick auf die massiven Verletzungen forderte er eine siebenmonatige Bewährungsstrafe. "Die Angeklagte habe einfach drauf gedroschen", sagte auch der Vertreter der Nebenklage. Das sei nach der "glaubwürdigen und emotionalen Aussage" seiner Mandantin klar. Für so ein Verhalten, und das auch noch auf einem Kinderfest, reiche eine Geldstrafe nicht mehr aus.

Die Verteidigung sah das völlig anders. "Beide Frauen haben sich falsch verhalten", stellte der Rechtsanwalt fest. Eine Freiheitsstrafe sehe er auch mit Blick auf Ungereimtheiten bei den vorgelegten ärztlichen Attesten nicht, sagte er. Er plädierte auf Freispruch.

Der wurde es nicht. Amtsrichterin Ingrid Johann verurteilte die Angeklagte zu sechs Monaten Haft mit Bewährung. Zudem muss sie als Entschädigung 500 Euro an die Nebenklägerin zahlen. Die Frau habe zugeschlagen, obwohl die "Gegnerin" schon am Boden gelegen hatte. So ein "gewalttätiges Vorgehen" gehe so nicht, so die Richterin. Schon gar nicht bei einem Fest vor den Augen von Kindern.

 
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  • Norbert Meyer
    Eifersucht ? WOW und 12 Jahre jünger ... würde ich mir auch überlegen... 😂 😂
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