Der erste Alarm kam am Samstag in den frühen Morgenstunden: Ölunfall auf dem Main bei Volkach! Ein klarer Fall für die Sondergruppe Ölwehr. Diese Task Force besteht aus den Fachgruppen des Kitzinger THW sowie den Feuerwehren Kitzingen und Volkach – eine Einheit, die immer dann gerufen wird, wenn es komplexe Probleme bei Ölunfällen in Gewässern zu lösen gilt. Diesmal ist alles nur eine Übung, die sich möglichst nahe an der Realität bewegt. Wie läuft ein solcher Einsatz im Ernstfall?
Manuel Fuchs, Kreisbrandmeister Gefahrgut, erklärt das Grundprinzip: "Auffangen, abpumpen, separieren." Dazu hat jede der drei spezialisierten Fachgruppen ihren Aufgabenbereich. Das THW bringt mit Booten die Ölsperre ein, eine lange Kunststoffplane mit Schwimmkörper. Die Bootsführer handeln nach dem Prinzip des "Gierens", bei dem die Sperre entgegen der Fließrichtung eingebracht wird. Durch die Strömung wird sie dann, ohne Kraft des Bootes, an die andere Mainseite gedrückt. "Da Öl leichter ist als Wasser, schwimmt es immer oben. Mittels besonderer schwimmfähiger Sauggeräte wird es dann abgeschlürft. Ein aufwendiges Verfahren.
Mit einer Drohne über dem Main überwacht das THW die Szenerie
Eine Drohne des THW beobachtet von oben den Fortschritt. Das Öl-Wassergemisch wird dann in einen fahrbaren Ölabscheider gepumpt und durchläuft verschiedene Kammern, wo das Ölgemisch in einem speziellen Faltbehälter aufgefangen und zwischengelagert wird. Das gereinigte Wasser geht zurück in den Fluss. Am Ende kommt die sogenannte Mobmatic zum Einsatz, eine Maschine, die ein langes Seil mit zahllosen Faserkordeln hat (ähnlich einem Wischmop). Über einen Motor wird eine lange Kordel angetrieben, die das Öl aufnimmt und zum Mobmatic-Wringer transportiert. Dort wird die Endlos-Kordel durch zwei Walzen ausgepresst und das Öl in einem Sammelbehälter zwischengespeichert.
"Man kann nicht an jeder Stelle des Mains die Ölschadensbekämpfung durchführen", erklärt Manuel Fuchs. Es gibt genau definierte Punkte auf einer Karte – einer ist bei Volkach. Wie wichtig eine solche Übung ist, zeigt auch, dass sie von zwei Mitarbeiterinnen des Landratsamtes genauestens beobachtet wurde. Ihr Urteil fiel am Ende sehr positiv aus. Doch Feierabend gab für die ausnahmslos freiwilligen Helfer noch lange nicht.
Bei der Übung im Wald sind 16 Feuerwehren im Großeinsatz
Der nächste und deutlich intensivere Übungseinsatz stand am Nachmittag an. Ein Waldbrand nahe Hörblach, so lautete das Szenario, das in dieser Dimension im Landkreis Kitzingen lange nicht mehr stattgefunden hatte. Zuerst wurden die Wehren Hörblach, Stadtschwarzach und Schwarzenau zu einer Rauchentwicklung im Klosterforst alarmiert. Doch sie reichten nicht. Immer mehr Kräfte wurden hinzugezogen, und am Ende stand da eine schlagkräftige Truppe aus 16 Feuerwehren.
Der Hörblacher Kommandant Michael Ort, Fachberater Feuerwehr-Einsatzleitung, hatte zusammen mit zwei weiteren Kollegen ein großes Waldbrandszenario ausgearbeitet, so dass nach dem Eintreffen der ersten Wehren eine große Zahl weiterer Unterstützungskräfte nachalarmiert werden musste. Der Brand drohte auf das Kompostwerk im Klosterforst überzugreifen, und weit und breit gab es keine Wasserversorgung. Es blieb nur das wenige, was in den Wassertanks mitgeführt wurde.
Jetzt kam die Dispogruppe Süd zum Einsatz, eine Sondereinheit zur Wasserversorgung. Feuerwehren mit besonders großen Tanklöschfahrzeugen, bestehend aus Kräften von Marktbreit, Marktsteft, Iphofen, Kitzingen, Mainstockheim und der Abtei Münsterschwarzach. "17.000 Liter können da sehr schnell an die Einsatzstelle gebracht werden", erklärte der Medienbeauftragte Jonas Wirth.
Weitere Feuerwehrleute kamen aus Münsterschwarzach, Gerlachshausen, Dettelbach, Wiesentheid, Haidt-Stephansberg, Wiesenbronn und Großlangheim. Vom THW wurde der Schadensbereich mit einer Drohne überwacht. Das BRK war mit zwei geländegängigen Quads vor Ort, um bei medizinischen Notfällen sofort eingreifen zu können.
Der Brandort war in vier Einsatzabschnitte geteilt. Sogenannte Wundstreifen (Feuerbegrenzungsstreifen) und Riegelstellungen (Wassermauern) wurden errichtet. Eine Herausforderung war auch die Verlegung einer zwei Kilometer langen Schlauchleitung von einem Baggersee über eine Autobahnbrücke zum Brandort. Der gesamte Einsatz wurde aus einer mobilen Einsatzzentrale mit moderner IT-Technik geleitet. Ruhig und konzentriert kamen von dort Anweisungen über Funk.
Ein Förster steht den Feuerwehren im Wald zur Seite
Beobachter hatte auch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten geschickt. Laut Förster Andreas Hiller will man den Einsatzkräften mit Rat und Tat beistehen, wenn es um Fragen wie Feuergefahr bei Bäumen oder Bodenbeschaffenheit geht. Müde und abgekämpft waren die Feuerwehrleute nach dem gut zweistündigen Einsatz, aber auch stolz, das Ganze gut und schnell abgearbeitet zu haben, wie ihnen der Einsatzleiter, Kreisbrandmeister Thomas Schwarz, bestätigte. Dabei sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Hilfskräfte alles freiwillig, also im Ehrenamt und in ihrer Freizeit, geleistet haben.