In Deutschland sterben jährlich über 800 000 Menschen. Früher wurden die Verstorbenen überwiegend traditionell beigesetzt – inzwischen geht der Trend verstärkt in Richtung der alternativen Bestattungsformen. Also weg vom Erdgrab – hin zur Urnenbestattung in Friedwiesen oder Friedwäldern. Auch im Landkreis Kitzingen lässt sich diese Veränderung feststellen.
Seit 2007 ist der Friedwald auf dem Schwanberg geöffnet. Laut Pressesprecherin Jana Gieß ist die Resonanz und das Bedürfnis nach alternativen Bestattungsformen groß. Ein Grund: Der Tod wird nicht länger verdrängt. Gieß: „Den Menschen wird ein Stück die Angst vor dem Tod genommen, wenn sie sich schon zu Lebezeiten damit beschäftigen.“
5900 Bäume wurden seit der Eröffnung verkauft – Tendenz steigend. Bei den Beisetzungen sieht es nicht anders aus: Bisher wurden dort 1361 Menschen bestattet. In Unterfranken gibt es neben dem Schwanberg noch drei Friedwälder. Und selbst bundesweit betrachtet weist der Schwanberg eine Besonderheit auf: Der Friedwald ist der einzige, bei dem die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Bayern der Träger ist. Betreut wird er von der Communität Casteller Ring. Trotzdem ist die Baumbestattung für alle Menschen offen– egal welcher Konfession.
Die Preise sind unterschiedlich: „Es kommt auf die Lage, Art und Stärke des Baumes an“, erklärt die Pressesprecherin. Ein Gemeinschaftsbaum im Friedwald kostet 770 Euro – ein Familienbaum für zehn Personen ist ab 3550 Euro zu bekommen.
Doch gibt es Alternativen im Landkreis: Die so genannten Friedwiesen. Sie sind vielerorts auf den Friedhöfen zu finden. „Normale Gräber werden immer mehr freigegeben – da entweder die Pflege zu aufwendig ist oder keine Angehörigen mehr vor Ort sind“, sagt Uwe Plomitzer vom Standesamt Kitzingen. Auf den Stadtteil-Friedhöfen Etwashausen, Hoheim, Hohenfeld und Repperndorf sowie auf dem Neuen Friedhof in Kitzingen können sich Bürger auf der Friedwiese bestatten lassen.
Auch beim finanziellen Aspekt gibt es Unterschiede. „Ein Platz auf der Friedwiese kostet während der zehn Jahre Ruhezeit 230 Euro“, so Plomitzer. Im Gegensatz zu einem Erdgrab: Die Ruhezeit auf den Friedhöfen ist deutlich länger – wie lange, das hängt von der Beschaffenheit des Bodens und damit von der Zeit bis zur Verwesung ab.
Die Grabnutzung auf dem Neuen Friedhof beträgt 15 Jahre. Dort kostet ein Doppelgrab 705 Euro, hinzu kommen die Kosten für Grabstein und Fassung, für Grabpflege. All dies fällt auf einer Friedwiese nicht an, dort muss lediglich ein Schild und die Beschriftung bezahlt werden. Auf den Neuen Friedhof bezahlt man pro Schild (ohne Beschriftung) 34 Euro, auf den Stadtteil-Friedhöfen 40 Euro. weil sie mit Erdspießen an den jeweiligen Standpunkt der Urne befestigt werden müssen.
Anders sieht es auf dem Alten Friedhof in Mainbernheim aus. Dort gibt es zwar keine Friedwiese, aber eine Alternative zur Erdbestattung. Innerhalb des Friedhofes gibt es die Möglichkeit „pflegelose Gräber“ zu kaufen. „Der Friedhof ist ein Ort des Lebens“, führt Hans Brummer aus, Geschäftsleiter der Stadt Mainbernheim, „hier können Trauernde Freunde treffen, die ihnen beim Schmerz über den Verlust beistehen und ihnen langsam den Weg zurück ins Leben weisen.“ Derzeit sind zehn von zwölf Gräbern belegt – es besteht die Möglichkeit einer Erweiterung.
Erst heuer wurde eine Friedwiese auf dem Gaibacher Friedhof eröffnet. Wie auf dem Neuen Friedhof in Kitzingen werden die Namensschilder auf einem Stein angebracht. Noch gibt es keine Belegung, dass wird sich aber ändern – denn die Bürger hatten sich ausdrücklich eine Friedwiese gewünscht.