Der Zweckverband (ZV) Bayerische Landschulheime und das Franken-Landschulheim Schloss Gaibach (FLSH) feiern beide 75. Geburtstag. Zu den Gratulanten im Konstitutionssaal des Schlosses zählte Kultusministerin Anna Stolz. Der Festakt wurde auch im Livestream übertragen.
1949 war das Geburtsjahr des Zweckverbandes, den Schulleiterin Janina Seyler die "Mutter der Schulfamilie" nannte. Das Ziel sei gewesen, begabten jungen Menschen den Weg zu einer höheren Bildung zu ermöglichen. Es sollte unabhängig von den Nachwehen des Zweiten Weltkrieges ein Lernen unter lebenswerten Wohn- und Arbeitsverhältnissen möglich sein.
In der Zeit nach 1949 bis 1967 sei die Familie weitergewachsen. Drei weitere Verbandsschulen erblickten gewissermaßen als "Kinder" der Schulfamilienmutter Zweckverband das Licht der Welt: Wiesentheid, Ising und Kempfenhausen.
Eine weitverzweigte Schulfamilie
In den vergangenen 75 Jahren seien Tausende Jugendliche an den vier Schulen des Zweckverbandes groß geworden. Es sei eine riesige und weitverzweigte Schulfamilie entstanden, sagte Seyler.
Neben dem Lernen sei etwas anderes enorm wichtig: "Hier wurden Freundschaften geschmiedet", weiß die Schulleiterin. Es seien Verbindungen, die oft ein Leben lang gehalten hätten und dies noch immer tun. Ehemalige Gaibacher mögen heute weit verstreut sein, dennoch gehörten sie zusammen und viele stünden noch immer in Kontakt. Natürlich gehörten auch Generationen von Lehrkräften und Mitarbeitenden zur Schulfamilie.
Ein zustimmendes Lachen rief die Äußerung von Seyler hervor, als sie sagte, dass die Arbeit der größte Heiratsmarkt sei, was auch auf das Franken-Landschulheim zutreffe. "Es wäre spannend zu eruieren, wie viele Paare, Kinder und auch Enkel diese Arbeitsstätte in den vergangenen 75 Jahren gewissermaßen produziert hat", meinte Seyler.
Die Welt verstehen – und verändern
In ihrer Rede ging die Schulleiterin auf das Thema Bildung ein, welches "das größte und wertvollste Geschenk an die jungen Menschen auf dem Weg ins eigene Leben" sei. Bildung gebe den Schülerinnen und Schülern Werkzeuge an die Hand, um die Welt zu verstehen und selbst zu verändern.
Von einem starken Miteinander an diesen Schulen sprach Kultusministerin Anna Stolz. Sie durfte auch an dem Team Gaibach zum Sieg bei der ersten ZV Bayern Trophy gratulieren Die Sportlehrer Wolfgang Schneider und Matthias Blaß hatten den Festgästen vom sportlichen Wettbewerb am Tag zu vor berichtet.
Sport und Bewegung ist ganz im Sinne der Staatsministerin. Davon will sie mehr in die Schulen bringen. "Wir brauchen einen Ausgleich zur digitalen Welt." Aber auch die Gesundheit von Lehrkräften und Schülern ist ihr ein großes Anliegen. Deshalb werde überlegt, wo man Druck abbauen könne. Auf das Thema unangekündigte Exen ging sie dabei nicht ein, wohl aber auf die Entschlackung von Lehrplänen, die Hilfestellung, aber kein steifes Korsett sein sollen. Oberstes Ziel sei dabei, die Kinder für das Leben stark zu machen, ihnen Lebensfreude mitzugeben und sie befähigen, mit Druck umzugehen.
Mitglieder des Schultheaters "FLaSH act´" unter der Regie von Cécile Marcel zeigten in einem kurzen Theaterstück, wie in Gaibach alles begann. Ein Ensemble mit Lehrerinnen musizierte.
In einer Gesprächsrunde, moderiert von Schülersprecherin Antonia Müller und dem Realschulsprecher Paul Verne, erzählten der frühere Landrat und Verbandsvorsitzende Siegfried Naser, die Direktorin des Zweckverbandes Bayerische Landschulheime Gudrun Pflanzl, der Vorsitzende des Vereins Ehemaliger Gaibacher Sebastian Koch und die Internatsschülerin Tiana Pfeiffer über frühere und aktuelle Zeiten und Herausforderungen, beziehungsweise über ihre Aufgaben.
Glückwünsche zum Jubiläum überbrachten Antonia Müller für die SMV, Simone Reuter für den Elternbeirat, der örtliche Personalratsvorsitzende Sebastian Kaiser und Achim Höfle vom LSH Wiesentheid. Ein Grußwort sprach Verbandsvorsitzender Florian Töpper.