In der Luft breitet sich langsam beißender Gummigeruch aus. Ein aufgemotzter Opel Senator versinkt in Rauchschwaden, seine Hinterreifen drehen durch.
Der Fahrer gibt Gas und rauscht über die Stuntmeile an den Zuschauern vorbei. Knall – der erste Reifen ist geplatzt, die Menge johlt. Das Auto wirbelt im Kreis um die eigene Achse. „Der macht auf wilde Sau!“, kommentiert der Moderator. Knall – der zweite Reifen ist geplatzt.
15 Livebands auf zwei Bühnen
Stuntshows wie der Burnout-Contest gehören zu den Höhepunkten des Bike- and Music-Weekends mit 5000 Bikes und 40 Ausstellern. Auf das Gelände des Autohof Strohofer bei Geiselwind feiern von Donnerstag bis Sonntag rund 25.000 Leute.
An vier Tagen spielen 15 Live-Bands auf zwei Bühnen, bei Bike- und Carshows präsentieren Besitzer und Händler ihre Fahrzeuge. Stunts, Drag Race Shows, Bodypainting sowie Holzkunst mit der Kettensäge und Vieles mehr hält das Festival außerdem bereit – und jede Menge Erotik.
Mit Netzstrumpfhosen und High Heels
Rund 100 Meter von der Stuntmeile entfernt, grölt und pfeift eine Horde Männer. Auf dem Tresen einer Bar räkeln sich zwei Gogo-Tänzerinnen. Männer in Lederkluft beobachten die Frauen mit großen Augen, zwei von ihnen lassen sich von den Frauen in Netzstrumpfhosen und High Heels Whisky aus der Flasche in den Mund gießen.
„Hier bekommt ein Biker-Herz alles, was es braucht.“
Ewa Pieniakowska, Stunt-Bikerin aus Polen
Die Stimmung ist ausgelassen, die Jungs sind völlig losgelöst. Das Festival findet bereits seit 22 Jahren statt und zieht Biker aus ganz Deutschland an. Die meisten Besucher sind eingefleischte Zweirad-Fans, Motorradclub-Mitglieder und Rocker.
Die Dragster-Show als Höhepunkt
Familie Hilscher kommt seit vielen Jahren aus Nordhessen zum Festival angereist. In Harley Davidson-Shirts, mit Lederjacken, mit Motorrad: Die kleine Tochter kommt im Beiwagen unter. „Wir kommen immer wieder gerne, hier ist viel geboten“, sagt Holm Hilscher. Höhepunkt für die Familie ist immer die Dragster-Show: Von Null auf 500 Stundenkilometer beschleunigen Drag-Racer in wenigen Sekunden. Dabei handelt es sich um Fahrzeuge, die speziell für Beschleunigungsrennen konstruiert werden.
Fahrzeuge mit bis zu 10.000 PS
Einige dieser High-Tech-Renngeräte sind mit den leistungsstärksten Motoren der Welt ausgerüstet. Die schnellsten Dragster stammen aus den USA und haben mehr als 8000 PS Leistung; Top Dragster bringen es sogar auf bis zu 10.000 PS. Teams aus Österreich, Frankreich und Andorra präsentieren ihre Dragster in Geiselwind, bringen sie locker zum Qualmen.
Ewa Pieniakowska ist Stunt-Bikerin aus Polen und zum dritten Mal in Geiselwind dabei. Die zierliche Blondine gibt an ihrem Stand Autogramme auf nackte Männeroberkörper und macht Selfies mit Fans. „Ich liebe dieses Festival. Hier bekommt ein Biker-Herz alles, was es braucht.“
Freihändig „pures Adrenalin“
Ewas mädchenhaftes Äußeres täuscht: Ihre getigerte Kawasaki Ninja ZX-6R bringt sie in wenigen Sekunden zum Rauchen. Freihändig und auf einem Rad fahrend rast sie über die Stuntmeile. Wenn Ewa auf ihr Bike steigt, spürt sie nichts außer „pures Adrenalin“. Und das Publikum ist einmal mehr aus dem Häuschen.
Geht mit diesen Schwachsinn zu euren Amivorbildern da ist Platz genug und raubt uns nicht unser verdientes WE.
Vielen Dank an die Polizei für die vorbildliche Arbeit.