Mal schlägt das Zünglein nach rechts aus, mal nach links: Diesmal holt die CSU im Stimmkreis Kitzingen das Direktmandat für den Bezirkstag. Gerlinde Martin (CSU) liegt mit 31,01 Prozent der Stimmen knapp vor Landrätin Tamara Bischof (Freie Wähler) mit 29,83 Prozent.
Der Unterschied beträgt gerade einmal 744 Stimmen. 2013 war es zwischen den beiden Parteien noch anders herum. Damals gewann Bischof mit hauchdünner Mehrheit das Direktmandat vor Christine Bender (CSU). 2008 war Bender wiederum vor Bischof gelegen.
Gerlinde Martin freut sich, als sie am Montag von ihrem Wahlerfolg erfährt – immerhin hat Landrätin Bischof einen Amtsbonus. Dafür kann Martin sich auf die traditionellen CSU-Hochburgen im Norden des Stimmkreises stützen. Dieser Landstrich im Landkreis Kitzingen und im Altlandkreis Gerolzhofen ist eher der Obervolkacher Winzerin zugeneigt. Wäre es allein nach dem Landkreis Kitzingen gegangen, hätte Bischof obsiegt.
Martin: Bin überglücklich
Martin sieht ihre Wahl als Bestätigung für ihr langjähriges soziales Engagement. „Ich bin überglücklich“, sagt sie in einer ersten Reaktion. Sie wolle für die Bürger im Stimmkreis Ansprechpartner sein und sich vor allem bei den sozialen Themen im Bezirkstag einbringen. Als Beispiele nennt sie „eine höhere Wertschätzung für die Pflege, für Pflegekräfte genauso wie für pflegende Angehörige, mehr Aufmerksamkeit für behinderte Menschen und für die Jugendarbeit“.
Martin hätte nichts dagegen, wenn auch Bischof noch in den Bezirkstag einziehen würde. Die Landrätin im Landkreis Kitzingen hat gute Chancen, denn sie steht auf Listenplatz 1 der Freien Wähler in Unterfranken. Wegen des komplizierten Auszählverfahrens ist aber erst am Dienstag mit endgültigen Ergebnissen zu rechnen.
Martin sagt, dass sie schon im Kreistag gut mit Bischof zusammenarbeite und sie gemeinsam mehr für den Stimmkreis erreichen könnten.
Bischof hat gratuliert
Tamara Bischof hat als fairer Verliererin bereits Gerlinde Martin gratuliert, wenngleich sie über ihre Niederlage enttäuscht ist: „Ich hätte gern das Direktmandat geholt.“ Sie sei die einzige in Bayern gewesen, der das gegen die CSU-Übermacht in der Vergangenheit geglückt sei. Bischof zieht dennoch zufrieden Bilanz. Sie habe über den Bezirk, der schließlich vom Landkreis Kitzingen mitfinanziert wird, Zuschüsse für das Kirchenburgmuseum Mönchsondheim, das Fastnacht-Museum in Kitzingen und die Denkmalpflege im Landkreis, vor allem für Privatbesitzer, anzapfen können.
Wenn auch das Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Spitzenkandidatinnen knapp ausging, so ist die Vorherrschaft der CSU bei den Zweitstimmen recht deutlich: Die CSU kommt auf 35,01 Prozent, die Freien Wähler liegen bei 21,54 Prozent. Bündnis 90/Die Grünen erreicht 12,23 Prozent, die AfD 9,5 und die SPD 7,61.
Alle Berichte, Ergebnisse, Analysen zur Wahl auf: https://wahl.mainpost.de