Die Geschichte der Wallochnys und ihrer Landwirtschaft könnte als Beispiel für viele Bauernhöfe stehen: 1952 kam Felix Wallochny nach dem Krieg als Vertriebener nach Marktbreit. Dort lernte er Maria Eckhart kennen und lieben, heiratete sie und damit in eine kleine Landwirtschaft ein. 1967 siedelten die beiden auf den Fuchsberg in Marktbreit aus. Nach und nach wuchs die Landwirtschaft, und seit Sohn Manfred den Hof 1983 übernahm, gab es immer die Überlegung: Wie geht es weiter mit dem Betrieb? Die 30 Milchkühe und die Erweiterung der Ackerflächen von 30 auf 60 Hektar reichten eigentlich nie zum Leben aus, Ehefrau Claudia ging immer „auf Arbeit“ und auch Manfred verdiente dazu.
Als Sohn Florian ebenfalls Landwirtschaft studierte und damit die dritte Generation irgendwann in den nächsten Jahren den Hof weiterführen wollte, mussten die Überlegungen sehr konkret werden: Ein großer Milchviehstall war geplant. Doch das Projekt scheiterte – unter anderem auch am drastischen Verfall des Milchpreises. 2010 gaben die Wallochnys die Milchwirtschaft komplett auf.
Doch die drängende Frage blieb: Wie kann es weitergehen mit der Landwirtschaft und ist es möglich, mit ihr auch die Familie zu ernähren? Florian arbeitet derzeit auf einem anderen großen Hof, mittelfristig aber will er in den elterlichen Betrieb voll mit einsteigen. An dieser Stelle kommt Florians Ehefrau Sandra ins Spiel.
Irgendwie, so ihre Vorstellung, müsse doch die tolle Lage hoch über dem Maintal und die zwei großen leeren Hallen, immerhin über 600 Quadratmeter, genutzt werden können. Einen Anfang starteten die Wallochnys im Jahr 2008 mit einem Glühweinabend für Freunde und Bekannte. Der kam so gut an, dass die Familie auf dieser Basis weiter überlegte. Nach der Schwangerschaftspause von Sandra stand im vergangenen November ein Weihnachtsmarkt an. Verschiedene Aussteller aus der Region, alle mit lokalen Produkten, und ein breites Betreuungs- und Unterhaltungsangebot für Kinder lockten viele Besucher auf die Höhe und die machten Mut, die Idee auszubauen.
„Jetzt leg mer noch eins drauf“, sagte Sandra, und meint damit das bevorstehende Wochenende: Einen richtigen Bauernmarkt wird es am 30. April auf dem Hof der Wallochnys geben. Ein gutes Dutzend Teilnehmer aus der Region, von Uffenheim bis Großlangheim, werden am Nachmittag ab 13 Uhr ihre Produkte anbieten. Das geht von hausgemachten Nudeln über Wein, fränkischem Gemüse, Schnäpsen und Likören, Kräuter und Tees, Hausmacherwurstwaren, Holzschnitzerein, Filzarbeiten bis hin zu Floristik. Auch an die Kinder ist gedacht, die sich beim Streichelzoo, Bulldogparcours, einer Strohhüpfburg und vielen Spielen austoben können. Und Abends dann steigt die Walpurgisnacht mit Lagerfeuer und echten Hexen.
Der Bauernmarkt, er soll mehrmals jährlich stattfinden, kann natürlich nur ein Schritt in die Rentabilität sein. Sandra Wallochny hat da viele Ideen, doch zuerst steht ein Lehrgang an. Sechs Monate lang wird ihr dort alles vermittelt, was eine „Erlebnisbäuerin“ so wissen muss. Und das ist eine ganze Menge. Denn neben guten Ideen gilt es viele Vorschriften einzuhalten, das Ganze soll auf soliden Füßen stehen.
Ob es dann Kindergeburtstage auf dem Bauernhof bei den Wallochnys geben wird, sich die Leute im Maislabyrinth verlaufen können, das Fleisch der seit kurzen neben dem Hof weidenden Hochlandrinder vermarktet wird, oder es tatsächlich das „Bett im Kornfeld“ gibt, das wird sich noch zeigen. Der große Traum von Sandra Wallochny wäre es schon, irgendwann auf dem Hof ein „Café auf dem Bauernhof“ zu eröffnen und daran einen Hofladen anschließen zu können. Klar ist der Familie auch: Landwirtschaft wie vor 20 Jahren wir das dann nicht mehr sein.