Prominenter Besuch im Weinort Sommerach: Der Präsident des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, Reinhard Rauball, gastierte am Samstag mit seiner Freizeitmannschaft Gildenliga auf der Weininsel. Rauball und Co. pflegten damit ein weiteres Mal die Freundschaft mit den gastgebenden Alten Herren (AH) des SV-DJK Sommerach. Dessen AH-Leiter Klaus Heinrich begrüßte die Mannen aus dem Ruhrpott mit Gastgeschenken. "So ein schönes Wetter und so eine schöne Mannschaft, das muss ein gutes Spiel geben", meinte Heinrich vor dem Anpfiff.
Woher rührt die freundschaftliche Bande der Fußballer?
Auslöser für die Freundschaft der Fußballer aus Dortmund und Sommerach war der Dortmunder Jürgen "Toni" Preuss. Er hatte einst Urlaub auf dem Sommeracher Campingplatz gemacht, Gefallen am Weininsel-Dorf gefunden und dann festgelegt, dass hier sein Abschiedsspiel stattfinden solle. Da fügte es sich ideal, dass das Abschiedsspiel just während des Sommeracher Weinfests über die Bühne ging. Leider ist Jürgen Preuss inzwischen verstorben, deshalb legten die Kicker am Samstag eine Gedenkminute für ihn ein. "Du hast deine Spuren hinterlassen", rief Sommerachs AH-Leiter Klaus Heinrich dem ehemaligen Freund zu. Er hoffe, so Heinrich, dass das Band der Freundschaft noch lange halten werde.
Wie sehen die gegenseitigen Besuche aus?
Wenn die Dortmunder nach Sommerach kommen, gibt es ein fußballerisches Kräftemessen und eine betont faire Spielweise. Am Samstag empfingen die Gastgeber die Mannen aus dem Ruhrpott mit Kaffee und Kuchen sowie mit Bratwurst und Bier. Nach dem Spiel wurde beim gegenseitigen Austausch die Freundschaft gepflegt, und abends an der Anglerhütte fachsimpelten die Fußballer bis in die Nacht. Dabei servierten die Sommeracher ihren Gästen typisch fränkisch ein Schäufele oder Hax`n mit Klößen. Reinhard Rauball ist von Haus aus Biertrinker, weiß inzwischen aber einen guten Silvaner von Sommeracher Katzenkopf zu schätzen. Wenn sich die Winzerdörfler nach Dortmund aufmachen wird ebenfalls Fußball gespielt. Die Westfalen um ihren ältesten Spieler Peter Michalak (77) bieten ihren Gästen immer ein Rahmenprogramm, und natürlich gehört der Besuch eines BVB-Heimspiels dazu.
Wer hatte im Freundschaftsspiel das bessere Ende für sich?
Reinhard Rauball hatte sich als echter Zehner mit Tordrang angekündigt. Tordrang ging von dem 75-Jährigen aber weniger aus. Er agierte auf zentraler Position, überschritt nur selten die Mittellinie und hatte einen Aktionsradius von vielleicht 20 Metern. Vorab hatte Rauball verkündet, dass jeder mit einem Jahr Stadionverbot in Dortmund bestraft werde, der ihn auf dem Rasen foule. Der heimische Schiedsrichter Thomas Blaß musste in der sehr fair geführten Partie kaum einmal einschreiten. Der Sommeracher Torsten Blettner eröffnete mit seinem Treffer zum 1:0 nach 15 Minuten den Torreigen. Nach dem Seitenwechsel legte Jürgen Schnackig in der 56. Minute das 2:0 nach. Anoy Barth verkürzte für die Dortmunder drei Minuten später. Dabei blieb es, und so durften sich die Gastgeber über einen 2:1-Heimsieg freuen.
Wie denkt Reinhard Rauball über Equal Pay?
Er hat mit jetzt 75 Jahren seinen Abschied als Präsident von Borussia Dortmund angekündigt und bemerkt dazu, "dass man irgendwann vernünftig werden muss". Zudem müsse er noch verstärkt an seinen Karrieren als Fußballer und Tennisspieler arbeiten. Rauball sagt, dass Top-Stürmer Erling Haaland als einer der besten Stürmer der Welt nicht mehr in Dortmund zu halten gewesen sei. "Aber vielleicht wechselt er irgendwann ja nach Sommerach", flachste Rauball im Gespräch mit dieser Redaktion. Den neuen DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf hält er für eine gute Besetzung. Neuendorf habe schon einige gute Ansätze formuliert. Und wie steht Rauball zu der Forderung von Bundeskanzler Olaf Scholz, die Frauen bei der Frauennationalmannschaft finanziell mit den Männern gleichzustellen? "Der Herr Scholz soll seinem Finanzminister Lindner sagen, dass der für den Equal-Pay-Ausgleich sorgen soll."