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KITZINGEN
Besondere Ehrung für Renate Fabian
Margret Löther (von links), Vorsitzende des Fördervereins ehemalige Synagoge, gratulierte Renate Fabian als erste Preisträgerin des „Dagmar Voßkühler Preises“. Die Laudatio auf sie hielt Altoberbürgermeister Bernd Moser.
Foto: Werner Kappelmann | Margret Löther (von links), Vorsitzende des Fördervereins ehemalige Synagoge, gratulierte Renate Fabian als erste Preisträgerin des „Dagmar Voßkühler Preises“.
Bearbeitet von Siegfried Sebelka
 |  aktualisiert: 17.07.2017 03:57 Uhr

„Ich empfinde es als eine sehr hohe Ehre, als Erste mit dem Dagmar Voßkühler Preis ausgezeichnet zu werden.“ Das sagte Renate Fabian in der Alten Synagoge. Die langjährige SPD-Stadträtin sagte, sie sei vom noblen und offenen Wesen von Dagmar Voßkühler fasziniert gewesen. Voßkühler sei ein Segen für sie, den Förderverein ehemalige Synagoge und die Stadt Kitzingen gewesen.

Die Vereinsvorsitzende Margret Löther begrüßte zum Festakt rund 60 Gäste, darunter die Familien Voßkühler, Mitglieder, Weggefährten und Bürgermeister Klaus Heisel. Löther verriet, dass Hauptamtsleiter Ralph Hartner der Ideengeber für das Ausloben des Dagmar Voßkühler Preises gewesen ist. Er sei damit beim Förderverein auf offene Ohren und Herzen gestoßen.

Altoberbürgermeister Bernd Moser erinnerte an Dagmar Voßkühler als eine „bemerkenswerte und mutige Frau“ und deren nimmermüden Einsatz für Schwache, Benachteiligte und Ausgegrenzte. Sie habe mit ihrem Engagement Spuren hinterlassen. Das gelte auch für die 15 Jahre an der Spitze des Fördervereins ehemalige Synagoge.

Frühe Einblicke in die Politik

Moser skizzierte das Leben von Renate Fabian, die als Tochter eines überzeugten Sozialdemokraten früh Einblicke in die Politik bekam und bei der Arbeiterwohlfahrt hinein schnupperte. Sie war mit ihrem Mann, einem US-Soldaten 1960 nach New York gezogen, sei dort aber regelrecht krank vor Heimweh geworden. Ein paar Jahre nach der Rückkehr nach Kitzingen trennte sich das Paar und die alleinerziehende Mutter hatte gelernt, sich zu ihrem Wohl und zum Wohl der Familie durchzusetzen.

Als Schöffin, zwölf Jahre als Mitglied des Stadtrats und dessen erste Jugendreferentin, Mitbegründerin des Bürgerzentrums und Mitglied im Arbeitskreis Asyl habe sie beharrlich gewirkt. Auch im Förderverein ehemalige Synagoge brachte und bringt sich Renate Fabian seit Jahrzehnten für die Belange und Zielsetzungen des Vereins ein.

„Sie ist das Wagnis der Öffentlichkeit eingegangen und hat als Frau, die auch unbequem sein und anecken konnte, in vielfältiger Weise für unser städtisches Gemeinwesen gewirkt“, lobte Bernd Moser. Er gratulierte Renate Fabian und würdigte sie wie weitere Rednerinnen als würdige Preisträgerin. Jetzt habe der Förderverein eine große Frau im Gedenken an eine große Frau gewürdigt.

Claudia Gonschorek freute sich, dass sich Renate Fabian dazu entschieden habe, die Patenschaft für zwei weitere Stolpersteine im Gedenken an die jüdische Familie Oppenheimer zu übernehmen. Gerti Vielweber trug den Liedtext „Weil du nicht bist wie alle anderen“ von Klaus Hoffmann vor, der perfekt die Wesen von Renate Fabian und Dagmar Voßkühler beschreiben würde.

„Ich hätte nie gedacht, so eine ehrenvolle Feier erleben zu dürfen“, sagte die sichtlich gerührte Renate Fabian. Margret Löthers Stellvertreterin Doris Frank honorierte Fabians Wirken mit einer Gedenknadel und Margret Löther überreichte noch Blumen und Wein.

Nach einigen Häppchen lud die Vorsitzende die Gäste zur laufenden Ausstellung „Ganz rein – Fotografien jüdischer Ritualbäder von Peter Seidel“ im Untergeschoss der Alten Synagoge ein.

Dagmar Voßkühler Preis

Auf Initiative des städtischen Hauptamtsleiters Ralph Hartner, verlieh der Förderverein ehemalige Synagoge jetzt erstmals den „Dagmar Voßkühler Preis“ an Renate Fabian.

Dagmar Voßkühler war 15 Jahre Vorsitzende des Fördervereins. Mit dem Preis will der Förderverein alle vier Jahre mit einer ideellen und materiellen Anerkennung Persönlichkeiten würdigen, deren gelebtes Weltbild und Engagement, den Werten, dem Wollen und Wirken Dagmar Voßkühlers entsprechen.

Die Werte: Dagmar Voßkühler ist gestanden für: Menschlichkeit, Menschenwürde, und Toleranz und das Werben für diese Werte. Den Willen, der Welt das Gute abzuringen. Für die historische Aufarbeitung von Unrechtstaten mit dem Förderverein ehemalige Synagoge und für die Auseinandersetzung mit der jüdischen Geschichte, Antisemitismus und Nationalsozialismus. Für soziales Engagement wie im Arbeitskreis Asyl oder bei Inner-Wheel. Für Respekt, Mitmenschlichkeit, Empathie und aktive Unterstützung. Für Selbstlosigkeit, Bescheidenheit, Offenheit, Klugheit und Humor.

 
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