Die Nachrichten in der Stadtratssitzung in Marktbreit vom 12. April waren alles andere als gut. Bürgermeister Harald Kopp berichtete kurz und knapp: Das Industriegleis der Stadt Marktbreit ist außer Betrieb gesetzt. Damit war die Versorgung wichtiger Betriebe Marktbreits im Gewerbegebiet Spitzwasen in Frage gestellt. Eine Woche später in der Bauausschusssitzung am Montagabend konnte Kopp zumindest teilweise Entwarnung geben.
Denn wenn alles gut geht, können im Laufe der nächsten Woche wieder Züge rollen. Das ist das Ergebnis einer kurzfristig anberaumten Besprechung vergangene Woche, an der neben Vertretern der Stadt, der Firmen Ruhl und Tega, einer Sanierungsfirma, auch die Aufsichtsbehörde für die Bahnstrecke, die Regierung von Unterfranken, teilnahmen.
Die Schäden an der Anlage sind vorhanden und müssen zumindest provisorisch erst einmal behoben werden. Im gut einen Kilometer langen oberen Streckenteil vom Abzweig des Gleises von der Bahnlinie bis zur Kreuzung mit der Staatsstraße sind es vor allem die Betonschwellen, die eigentlich ausgetauscht werden müssen. Von den rund 300 Schwellen sind das rund 280, die defekt sind, also "eigentlich alle", wie Kopp sagte. Diese Schwellen liegen aber nicht auf Lager, sondern müssen erst bestellt werden. Bis dahin sollen Sprustangen die Schienen provisorisch zusammen halten.
Ursachenforschung wirft Fragen auf
Im zweiten, ebenfalls rund einen Kilometer langen Abschnitt von der Staatsstraße bis zum Ende des Gleises sind es die Weichen, an denen "einiges abgeschliffen werden muss". Wenn alles gut läuft, werden die Arbeiten noch diese Woche fertig, dann muss vermessen werden und wenn die Ergebnisse passen, dann kann auch wieder geöffnet werden.
Die Kosten? "Wir reden von einem Haufen Geld", sagte Kopp, ohne konkret zu werden. Und auch das ist klar: In den kommenden fünf Jahren wird es größere Beträge im Haushalt für das Gleis geben müssen. Doch warum traten die Schäden so plötzlich auf? Denn in den vergangenen Jahren wurden eigentlich immer wieder größere Beträge in das Gleis investiert. Die galten jedoch dem Kreuzungsbereich des Gleises mit der ST 2418, der immer wieder repariert werden musste, letztmals erst vor wenigen Jahren.
Wie in der Sitzung klar wurde, gab es wohl einen Wartungsvertrag für das Gleis. Ob dieser aber umgesetzt wurde und ob dieser Geld gekostet hatte, das blieb unbeantwortet. Hinweise der Räte lassen darauf schließen, dass die dazu beauftragte Firma wohl keinen Gleisbau mehr betreibt. Das alles und noch viel mehr soll im Zusammenhang mit den Arbeiten an den Gleisen neu geregelt werden. Denn neben dem Wartungsvertrag gibt es wohl auch Firmen entlang der Bahnstrecke, die dort in Beton verlegte Gleise mit Gabelstaplern queren, was wohl auch zu einer frühzeitigen Abnutzung führte und eventuell vertraglich berücksichtigt werden sollte.
"Mir war es wichtig, dass das Gleis wieder läuft", war das Resümee des Bürgermeisters nach einer Diskussion, die wohl noch nicht beendet ist.