Die Stadt Marktsteft nimmt die hohen Sätze der Hundesteuer nach zwei Jahren zumindest teilweise zurück. Damit folgen Stadträtinnen und Stadträte am Mittwochabend einer Zusage, die sie damals gegeben hatten: Sollte sich die Disziplin der Hundehalter bezüglich der Entfernung des Hundekots in der Flur deutlich verbessern, dann wird an der Steuerschraube rückwärts gedreht.
Vor dem Jahr 2020 hatte es immer wieder massive Beschwerden über die Hinterlassenschaften von Hunden in der Flur gegeben. Auch die Mitarbeiter des Bauhofs waren bei Mäh- und Mulcharbeiten immer wieder davon be- und vor allem getroffen. Die Idee im Jahr 2020: Durch eine drastische und auf zwei Jahre befristete Erhöhung der Hundesteuer die Besitzer der Vierbeiner zu disziplinieren bei gleichzeitiger Zusage, nach einer Besserung der Lage die Abgabe wieder zu senken. Das allerdings traf alle Hundehalter – egal, ob pflichtbewusst oder nicht.
Steuersenkung ist tatsächlich nur eine Minderung der Erhöhung
Zum 1. Januar 2023 läuft diese Befristung aus, so dass ein neuer Ratsbeschluss nötig werde, sagte Bürgermeister Thomas Reichert. Er stellte auch fest, dass gleich nach der Steuererhöhung tatsächlich eine Verbesserung eingetreten sei. Auch wenn dieser Trend sich 2022 nicht unbedingt fortsetzte – ganz so schlimm wie 2020 war es heuer nicht. Und so war es nicht nur der Bürgermister, sondern eigentlich der ganze Rat, der sich für eine Steuersenkung aussprach.
Allerdings ist die Senkung am Ende nur eine verringerte Erhöhung der Steuern im Vergleich zu vor 2020: Für den ersten Hund beträgt die Steuer nämlich unverändert 60 Euro, nach 30 Euro bis 2020. Die Steuer für den 2. Hund sinkt von 100 Euro auf 80 Euro (bis 2020: 50 Euro), und für den dritten Hund und weitere werden jetzt 200 Euro fällig, nach 300 Euro in den vergangenen beiden Jahren und 100 Euro vor 2020. Für Kampfhunde werden auch weiterhin 300 Euro erhoben. Insgesamt sind in Marktsteft und Michelfeld 133 Ersthunde, 20 Zweit- und drei Dritthunde gemeldet. Je drei Hunde sind steuerbefreit oder steuerermäßigt. So zahlt also das Gros der Hundebesitzer heute doppelt so viel Hundesteuer wie vor zwei Jahren.
Nachdem ein Bürgerbegehren zur Ablehnung eines Solarparks in Michelfeld wegen Verfahrensmängeln abgelehnt wurde, ließ Bürgermeister Thomas Reichert die Durchführung eines entsprechenden Ratsbegehrens prüfen. Da allerdings vier Räte am Mittwoch fehlten und ein Rat und zwei Rätinnen wegen persönlicher Beteiligung ausgeschlossen waren, hatte der verbleibende Stadtrat nicht mehr genügend Mitglieder, um eine Abstimmung durchführen zu können. Dies soll im November nachgeholt werden.
Auch Marktsteft muss sich auf einen potenziellen Stromausfall vorbereiten
Was tun bei einem längeren, flächendeckenden Stromausfall im Winter? Eine Frage, auf die derzeit die Kommunen im Umland eine Antwort suchen, so auch die Stadt Marktsteft. Erste Antworten gab Bürgermeister Thomas Reichert am Mittwochabend. So wird als "Vorbereitung auf gewisse Dinge" darauf hingearbeitet, dass die Mehrzweckhalle in Marktsteft als Wärmehalle genutzt werden kann. Die Wärme kommt dabei aus dem Nahwärmenetz, der Strom aus einem großen Notstromaggregat, das von der Firma Kleinschroth angemietet werden wird. Zur Alarmierung in Notfällen werden "Leuchtpunkte" in den Feuerwehrstützpunkten Marktsteft und Michelfeld eingerichtet, ein Krisenstab tagt im Bauhof, in der ehemaligen Schule in Michelfeld kann eine kleine Suppenküche öffnen.
Die geplante Kreditaufnahme für den Haushalt wurde vom Landratsamt nur teilweise genehmigt: Anstelle der vollen Kreditsumme in Höhe von 635.000 Euro dürfen nur 285.000 Euro aufgenommen werden; den Rest muss die Stadt aus Rücklagen aus kostenrechnenden Einrichtungen finanzieren.
Auch der Marktstefter Bürgermeister ließ sich bezüglich der Abschaltung von Straßenbeleuchtung in der Nacht vom lokalen Energieversorger beraten und der rät, wen wundert’s, davon ab. Am Kärrnerplatz in Marktsteft und vor der Kirche in Michelfeld werden Weihnachtsbäume mit LED-Beleuchtung aufgestellt.