Die Bartholomäuskirche in Volkach ist ein hervorragender Klangkörper. Beim Abschlusskonzert der diesjährigen Vinotonale vereinte das Gotteshaus den mehrstimmigen Gesang des Würzburger Monteverdichors mit den Klängen des Barockorchesters La strada armónica in Perfektion. Gut 200 Zuhörer waren von der kraftvollen Aufführung des dramatischen Oratoriums "Athalia" von Georg Friedrich Händel derart begeistert, dass sie am Ende stehend applaudierten.
Das Konzert unter der Leitung des Dirigenten Matthias Beckert war ein würdiger und gleichzeitig festlicher Abschluss des Klassikfestivals, das 2022 zum fünften Mal stattfand. Mit viel Leidenschaft verstand es der Dirigent, das Zusammenspiel der Sängerinnen und Sänger sowie der Musikerinnen und Musiker in Einklang zu bringen. Es entstand eine klangvolle und voluminöse Koproduktion, die dem Auditorium nach dem Konzert lange in den Ohren nachklang.
Vehementes Gefühlserlebnis
Händels Athalia basiert auf blutrünstigen Geschehnissen, die im Alten Testament festgehalten und als Tragödie von Jean Baptiste Racine aufgegriffen wurden: Die machtbesessene Königin Athalia herrscht als listige Tyrannin, die ihrem Volk mit harter Hand den Baalskult (verstorbene Könige werden vergöttlicht) aufbürdet. Ausdrucksstark serviert Sopranistin Anna Nesyba den königlichen Part des dreiteiligen Oratoriums, das nicht in jedem Akt und jeder Szene der biblischen Vorlage folgt.
Nur Athalias Enkel Joas, den Tenor Oliver Kringel sang, entkommt ihr. Joas wächst bei dem Hohepriester Joad (Sänger Altus Joèl Vuik) und seiner Frau Josabeth (Sopranistin Anna Feith) auf. Als Joas zum König in der Nachfolge Davids ernannt wird, bewahrt Athalia auch in der Stunde ihres Sturzes ihren Stolz und verlässt den Tempel in königlicher Würde. Die Rolle des Hauptmanns Abner der jüdischen Truppen singt Bassist Sven Fürst. Violinen, Cello, Oboen, Fagott, Horn und Orgel machen das musikalische Drama zu einem vehementen Gefühlserlebnis, das unter die Haut geht.
Klassisches Highlight
Initiatorin und Organisatorin Jennifer Wittman-Müller ist es wieder einmal gelungen, ein klassisches Highlight an die Mainschleife zu bringen. Ihr Ziel, die Besucher mit klassischer Musik für Stunden von ihren Alltagssorgen zu befreien, ging auf. Für das kommende Jahr plant Sopranistin Jennifer Wittman-Müller am 26. März das Konzert "Frühlingsfarben" in der Maria Schutz Kirche auf der Vogelsburg, das Anfang Oktober ausgefallen und bereits ausverkauft ist. Sie selbst wird bekannte Melodien aus Oper, Operette und Musical in Begleitung von Cello und Harfe darbieten. Wie es dann 2023 weitergeht, ist noch offen.