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KITZINGEN
Befragung: Was den Kitzingern an ihrer Stadt gefällt – und was nicht
Ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität: An der Mainpromenade fühlen sich die Kitzinger laut Umfrage wohl – zumindest am Tag. Mit Einbruch der Dunkelheit sinken die Zustimmungswerte.Fotos: R. Dieter
Foto: Ralf Dieter | Ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität: An der Mainpromenade fühlen sich die Kitzinger laut Umfrage wohl – zumindest am Tag. Mit Einbruch der Dunkelheit sinken die Zustimmungswerte.Fotos: R. Dieter
Ralf Dieter
 |  aktualisiert: 08.02.2022 02:19 Uhr

Wie zufrieden sind die Kitzinger mit ihrer Stadt? Wie beurteilen sie die kulturellen und gastronomischen Angebote? Welche Wünsche haben sie bezüglich des fließenden und ruhenden Verkehrs? In zwei Befragungen wollte die Stadt Antworten auf diese und viele weitere Fragen erhalten. Das Ergebnis nimmt Oberbürgermeister Stefan Güntner durchaus ernst.

Von Anfang Juli bis Ende August lief die erste Runde der Befragung. Fast 700 Kitzinger machten mit, deutlich mehr Frauen (55 Prozent) als Männer (44 Prozent). Die wichtigsten Ergebnisse: Die Mehrheit hält sich gerne in der Kitzinger Innenstadt auf, speziell auch an der Mainpromenade (zumindest tagsüber), wünscht sich allerdings insgesamt mehr Sitzgelegenheiten und schöner gestaltete Straßen und Plätze. Den Befragten fehlen Parkplätze und sie äußern mehrheitlich den Wunsch nach einer Tempo-30-Zone in der Innenstadt. Die sei gut erreichbar – außer mit dem öffentlichen Nahverkehr.

Die Mainpromenade gefällt

55 Prozent der Befragten halten sich gerne in der Innenstadt auf, 38 Prozent gaben jedoch an, dass dies weniger oder gar nicht zutrifft. 74 Prozent sind gerne an der Mainpromenade, wobei die Lust mit fortschreitender Uhrzeit abnimmt. Ab 20 Uhr fühlen sich nur noch 56 Prozent der Befragten dort wohl.

73 Prozent sind der Meinung, dass die Geschäfte und öffentlichen Einrichtungen in der Innenstadt gut bis sehr gut zu erreichen sind. Sowohl zu Fuß, als auch mit dem Fahrrad komme man problemlos in die Innenstadt. Fast die Hälfte (47%) halten den Ist-Zustand der Fußgängerwege in der Innenstadt für sehr gut bis gut, gleichzeitig wünschen sich 44 Prozent eine deutliche Verbesserung. Beim öffentlichen Nahverkehr sind 56 Prozent der Meinung, dass man die Kitzinger Innenstadt eher schlecht bis sehr schlecht erreichen kann. Und welche Strecke ist zumutbar, um vom Parkplatz in die Innenstadt zu laufen? Für 54 Prozent liegt die magische Grenze bei 500 Metern. Für 22 Prozent der Befragten wäre die Entfernung egal, Hauptsache der Parkplatz ist kostenlos.

Zu wenig Parkplätze

Die Verkehrsführung in der Innenstadt empfinden 49 Prozent als klar und übersichtlich, dem stehen 41 Prozent gegenüber, die das gar nicht so empfinden. Angesprochen auf die Parkplatzsituation in der Innenstadt antworteten 70 Prozent, dass es dort zu wenige Parkplätze gibt. Bei den Stellplätzen für Fahrräder sind 46 Prozent zufrieden, allerdings sieht fast jeder Dritte hier Nachholbedarf.

Dass die Parkplätze in der Innenstadt kostengünstig sind, bestätigen zwei Drittel der Befragten. Bei der Frage, ob Grünflächen zumindest einige Parkplätze ablösen sollten, gab es keine klare Mehrheit: 46 Prozent waren dagegen, 43 Prozent dafür. Eine deutliche klarere Aussage gab es bezüglich einer Tempo-30-Zone in der Innenstadt: 64 Prozent sind dafür.

Wunsch: Gastronomie und Kultur

Kurze Zeit später startete die zweite Befragung. Hier standen Themen wie die Gastronomie und das Einkaufen im Mittelpunkt. Eine zentrale Aussage: Die Innenstadt soll sich künftig in einen Bereich mit viel Gastronomie sowie einen Bereich mit viel Kultur und Events hin entwickeln. Mehr als die Hälfte der Befragten sprachen sich dafür aus. Auf die Frage, was in der Stadt fehlt, wurde auffallend häufig das Thema Weihnachtsmarkt genannt. Der sollte länger stattfinden, mit mehr Ausstellern und qualitativ hochwertiger sein als bislang, so der Wunsch.

Prinzipiell finden das Einkaufen in Kitzingen 62 Prozent der Teilnehmer weniger bis gar nicht gut, wobei sich der Wert noch verschlechtert, wenn man speziell nach der Möglichkeit fragt, Lebensmittel in der Innenstadt zu kaufen. Hier finden sogar 71 Prozent einen Einkauf weniger bis gar nicht gut.

Was dem Menschen fehlt

Auch mit der Angebotsvielfalt sind 79 Prozent unzufrieden. Einzig den Grüne Markt, der jeden Freitag am Marktplatz stattfindet, finden mehr als 50 Prozent gut. Auf die Frage was in der Stadt an Geschäften fehlt, wird immer noch ein Haushaltswarenladen genannt, außerdem ein Drogeriemarkt sowie ein Bioladen. Die Befragten wünschen sich einen Nahversorger für Lebensmittel, einen Blumenladen, eine Vinothek und Geschäfte für junge Leute.

Gastronomie und Veranstaltungen

In Sachen Gastronomie äußern sich die Befragten unentschieden. 44 Prozent halten das Gastroangebot in der Innenstadt für vielfältig – 43 Prozent nicht. 59 Prozent der Befragten fehlt das Angebot an speziell fränkischen Speisen. Dass man in Kitzingen abends nicht weggehen könne, bestätigen fast Dreiviertel der Befragten. Und was wünschen sich die Leute? Ein fränkisches Lokal, eine Bar, eine Weinbar, mehrere Cafés sowie eine Außengastronomie am Main und einfach mehr Auswahl.

Das Veranstaltungsangebot wird von einem Drittel der Bevölkerung als gut befunden, 48 Prozent der Befragten sind damit zufrieden bis sehr zufrieden. Ein Viertel gab an, mehrmals im Jahr an einer Veranstaltung teilzunehmen. Fast die Hälfte nutzt die Angebote gar nicht.

Statistische Werte

Befragung 1:

Wann? Vom 2. Juli bis 31. August.

Wie viele Teilnehmer? 692

Wie alt waren die Teilnehmer? Knapp die Hälfte der Antworten kamen von Bürgern im Alter von 35 bis 59 Jahren. Aber auch junge Menschen zwischen 18 und 35 Jahren nahmen rege teil (29 Prozent) – diese hauptsächlich über den Facebook-Aufruf.

Ältere Menschen (ab 60 Jahren und älter) antworteten hauptsächlich schriftlich, über die Befragung im Stadtmagazin „Falter“.

Wer machte mit? 43 Prozent der Teilnehmer wohnen in der Kitzinger Innenstadt, 13 Prozent in Etwashausen, 10 Prozent in der Siedlung. Die Antworten aus den einzelnen Ortsteilen lagen jeweils unter fünf Prozent. Bemerkenswert ist, dass 23 Prozent der Teilnehmer außerhalb Kitzingen wohnen.

Befragung 2:

Wann? 26. September bis 31. Oktober.

Wie viele Teilnehmer? 403.

Wer machte mit? Die meisten Antworten kamen von Bürgern aus der „Weststadt“ – der Bereich rund um die Kaltensondheimer Straße, Innere/Äußere Sulzfelder Straße, Marshall Heights. Insgesamt 20 Prozent. Gefolgt von Bewohnern der Altstadt (15 Prozent) und der Siedlung (13 Prozent). 18 Prozent der Teilnehmer wohnen außerhalb Kitzingens.

Ein Radius von 500 Metern ist für viele Befragte okay, um zum Einkaufen in die Stadt zu laufen. Die Plätze am Bleichwasen liegen in dieser Zone.
Foto: Ralf Dieter | Ein Radius von 500 Metern ist für viele Befragte okay, um zum Einkaufen in die Stadt zu laufen. Die Plätze am Bleichwasen liegen in dieser Zone.
Ein Nahversorger mit Lebensmitteln fehlt vielen Kitzingern – die Norma im Schwalbenhof ist momentan der einzige Markt innerhalb der Innenstadt.
Foto: Ralf Dieter | Ein Nahversorger mit Lebensmitteln fehlt vielen Kitzingern – die Norma im Schwalbenhof ist momentan der einzige Markt innerhalb der Innenstadt.
 
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