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VOLKACH
Baumschnitt: Zuerst die dürren, dann die kranken Äste
Obstbaumschnitt       -  Obstbäume benötigen regelmäßig einen Schnitt, um ertragreich zu bleiben.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/DPA | Obstbäume benötigen regelmäßig einen Schnitt, um ertragreich zu bleiben.
Bearbeitet von Andreas Knappe
 |  aktualisiert: 26.02.2017 03:31 Uhr

Von Obstbäumen erwarten viele Besitzer einen guten Ertrag, eine lange Baumvitalität und gerade bei alten wachstumsstarken Obstbaumsorten, die immer seltener werden, einen beeindruckenden Anblick. Die Ortsgruppe Volkach im Bund Naturschutz hat deshalb den erfahrenen Landschaftspfleger Erich Rößner eingeladen, um zu erfahren, wie mit dem richtigen Schneiden der Bäume diese Anforderungen erfüllt werden können, teilt Vorsitzender Willi Freibott mit. Auf einer Streuobstwiese nahe der Kaserne Volkach ließen sich 21 Interessierte in die Kenntnisse des Obstbaumschnitts einführen.

Der Experte erklärte zunächst die Schnittwerkzeuge und die Schnittstrategien. Wichtig sei das Verwenden von scharfen Qualitätswerkzeugen und zwar einer Säge, einer Schere und einem Messer, mit denen sich glatte Schnitte bewerkstelligen lassen. Denn beim Schneiden sollte der Obstbaum möglichst wenig verletzt werden und die Chance erhalten, die Schnittstelle wieder schnell zu schließen. Am besten lasse sich eine Schnittstrategie bereits sehr früh und zwar beim Pflanzschnitt entwickeln. Zu diesem Zeitpunkt erhalte das Bäumchen bereits seine Form, die am zweckmäßigsten pyramidenähnlich nach dem Prinzip der Saftwaage sei.

Beim späteren Erziehungsschnitt würde diese Struktur oft weiterverfolgt, wobei der Baumschnitt mit den möglichen Kronensystemen immer wieder gut durchdacht werden müsse. Schließlich könnten Hoch- und Halbstämme auf stark wachsenden Unterlagen eine Höhe von zehn Metern erreichen und hundert Jahre alt werden. „Häufig wird ein Kompromiss zwischen Wachstum und Wirtschaftlichkeit bevorzugt und darauf geachtet, dass der Schnitt für Früchte und Obstbaum gleichermaßen positiv ist“, zitiert die Mitteilung Rößner. Zur Veranschaulichung führte er bei jungen Apfel-, Birnen,- und Zwetschgenbäumen Erziehungsschnitte durch. Dies geschah nach dem traditionellen Schnittgrundsatz: Zuerst die dürren Äste, dann die kranken und solche, die sich reiben. Bei alten Biotopbäumen, die bereits vom Specht gezimmerte Bruthöhlen für Singvögel aufweisen, schnitt er sehr wenig und nur mit dem Ziel, den Zusammenbruch der Bäume hinauszuzögern.

Die Frage nach dem Sinn von Totholz auf Streuobstwiese beantwortete der Fachmann so, dass sterbende und tote Obstbäume für das Überleben vieler Vogelarten, aber auch für zahlreiche Schwämme, Pilze und seltene Käfer von Bedeutung seien und deshalb stehen bleiben sollten.

Die begeisterten Teilnehmer des zweistündigen Schnittkurses waren sich einig: Beim Schneiden kann man viel falsch machen. Die Auswirkungen lassen sich oft erst nach Jahren erkennen. Deshalb lohnt es sich, die Arbeit erst aufzunehmen, wenn man gut informiert ist.

 
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