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IPHOFEN
Bauland bleibt ein rares Gut
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 09.03.2018 02:50 Uhr

Wenn Franz Ullrich durch die Iphöfer Holzwiesen Richtung Birklingen streift, dann fühlt er sich erinnert an „englische Landschaftsparks“. Wenn er am Herrengraben entlang spaziert und die Apfelbaumalleen sieht, kommen ihm die Gartenanlagen von Schloss Versailles in den Sinn.

Der Stadtplaner aus Bamberg spricht gerne in Vergleichen und Bildern, und so hat er auch am Montagabend im Stadtrat anschaulich die Qualitäten der Stadt herausgearbeitet – einer Stadt, die eine 30 Jahre lange erfolgreiche Sanierungsgeschichte hinter sich hat und gerne ein paar weitere Kapitel hinzufügen würde. Dazu braucht sie jetzt ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept, kurz ISEK. Der Bund macht das zur Bedingung dafür, dass er weiterhin Fördergelder an Städte wie Iphofen ausbezahlt.

Seit Monaten sitzt Ullrich mit seinem Team über diesem Papier. Wobei Papier leicht untertrieben ist. Was er dem Stadtrat präsentierte, waren mehr als 120 Folien. Eine ganze Stunde brauchte er für seinen Vortrag, und das war bloß die „Kurzversion“. Aber wie soll man drei Jahrzehnte Stadtsanierung und das, was die Stadt in den nächsten 30 Jahren vorhat, auch in 45 oder 60 Minuten komprimieren? Ullrich versuchte es mit Bildern, Zahlen und Grafiken, aus denen deutlich wurde, dass ein großer Teil des Wegs geschafft ist.

Grüne Flecken

Die zahlreichen grünen Flecken auf einer der Karten standen für die vielen gelungenen Sanierungsbeispiele in der Altstadt. Bei 19 Prozent der Häuser sieht der Planer Sanierungsbedarf, bei drei Prozent hohen Sanierungsbedarf – wenige rote Inseln, die auf der Karte herausleuchteten. Auf ihnen wird in den kommenden Jahren der Fokus liegen, acht „Schwerpunktgebiete“, wie Ullrich darlegte, etwa im Gräbenviertel oder am Ägidienhof.

Dass die Altstadt in den vergangenen 30 Jahren 200 Einwohner – das sind gut ein Fünftel – verloren hat, würde Ullrich „als Erfolg verbuchen“, wie er sagte. Nur ein Fünftel – andere Kommunen stünden viel schlechter da. Der Rückgang habe sich deutlich verlangsamt, seitdem Iphofen in die Stadtsanierung eingestiegen ist. Und so widersprach Ullrich auch entschieden dem Eindruck von Stadtrat Rupert Maier, die Altstadt sei ein „kleines Museum“. Nein, die Altstadt sei „unheimlich lebendig“. Das erlebe er bei seinen Besuchen immer wieder.

Kaum widersprechen konnte Ullrich aber der Beobachtung Maiers, dass es viele Junge raus auf die grüne Wiese zieht, dort, wo neues Bauland entsteht – und wo die Stadt an Grenzen stößt. Die 45 Bauplätze im neuesten Baugebiet Geiersberg II sind noch gar nicht erschlossen und schon alle reserviert. Es kursieren Wartelisten. Wohin mit all den Bewerbern? Ullrich sieht das „größte Entwicklungspotenzial“ östlich der Bahnhofstraße.

Flaches Land, wenig Bebauung, „Räume, die sich der Altstadt zuwenden“, wie er sagte – und in einer „langfristigen Perspektive von 15 bis 20 Jahren zu entwickeln“. 20 Jahre? „Wir brauchen das Baugebiet jetzt“, insistierte Maier. „Jetzt müssen wir uns Gedanken machen.“

Schwierige Eigentümer

Doch auch Bürgermeister Josef Mend musste da eher bremsen. Die Stadt bringe „auf die Schnelle“ mal hier 20 Bauplätze zustande, mal dort sechs oder acht, nicht aber ein großflächiges Baugebiet östlich der Bahnhofstraße. „Man darf nicht verkennen, wie kompliziert es ist, dort ein Baufeld zu erschließen.“ Mittendrin liege ein Gewerbebetrieb, und die Stadt habe es mit schwierigen Grundstückseigentümern zu tun.

So bleibt ein neues großes Baugebiet erst einmal eine Illusion – genau wie die bunte Markthalle für die Altstadt, die nach Ansicht von Experten in einer Stadt wie Iphofen funktionieren könnte und den von vielen Bürgern sehnlichst vermissten Lebensmittelladen zurückbrächte. Auch die sechs Stadtteile tauchen in dem Plan mit all ihren Qualitäten und Mängeln auf. Von „grünen, weichen Ortsrändern“ ist da die Rede, aber auch von „großen stattlichen Gebäuden“, denen der Leerstand droht.

Jetzt sind erst einmal die Stadtratsfraktionen am Zug, den Plan zu prüfen, zu überarbeiten und auf den neuesten Stand zu bringen. Zwei Monate hat Mend ihnen dafür Zeit gegeben, obwohl die Stadt beim Bund schon in Verzug ist. Anfang Mai will der Rat das umfangreiche Konzept verabschieden.

 
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