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Kitzingen
Baugenossenschaft Kitzingen: Den Mietern droht eine unsichere Zukunft
Aufsichtsratsvorsitzender Peter Kornell (links) verabschiedete die verdienten Führungskräfte der Baugenossenschaft für den Landkreis Kitzingen, Ludwig Frebert und Oskar Friedel (rechts).
Foto: Hartmut Hess | Aufsichtsratsvorsitzender Peter Kornell (links) verabschiedete die verdienten Führungskräfte der Baugenossenschaft für den Landkreis Kitzingen, Ludwig Frebert und Oskar Friedel (rechts).
Hartmut Hess
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:46 Uhr

Die im Geschäftsjahr 2022 erzielten Nettomieten der Baugenossenschaft für den Landkreis Kitzingen beliefen sich auf rund 4,58 Euro pro Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche aller Wohneinheiten. "Deshalb ist es ist ein Privileg, bei der Baugenossenschaft eine Wohnung zu haben", erklärte Geschäftsführerin Beate Wirth in der Jahreshauptversammlung. "Wenn sie weniger Miete zahlen müssen, dann geht es unseren Mitgliedern und Mietern besser", fügte Aufsichtsratsvorsitzender Peter Kornell hinzu.

Die Baugenossenschaft verwaltete einen Wohnungsbestand von 246 Wohnungen, 70 Garagen und 83 Stellplätze mit einer Gesamtwohn- und Nutzfläche von rund 17.000 Quadratmetern. Davon befanden sich 64 Wohnungen noch in der Preisbindung als Sozialwohnungen. 85 Prozent der Wohnungen sind mit zeitgemäßen Heizungs- und Sanitäranlagen ausgestattet und 60 Prozent der Wohnungen verfügen über einen Balkon oder Loggia.

Die Baugenossenschaft bietet weiterhin günstigen Wohnraum nach sozialen Gesichtspunkten an. Die Bilanzsumme für 2022 belief sich auf 7,36 Millionen Euro und das Eigenkapital betrug 4,74 Millionen Euro, was einer Quote von 64 Prozent bedeutete. Dabei wurden über 356.000 Euro in Instandhaltungsmaßnahmen gesteckt. Unter dem Strich ergab sich ein Bilanzgewinn von 182.000 Euro, der den Rücklagen zugeführt wird.

Im Raum stehen Investitionen von 20 Millionen Euro

Die Genossenschaft beabsichtige, den vorhandenen Bestand sukzessive an die veränderten Wohnanforderungen im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten anzupassen. Auf Grund der aktuellen Preisexplosion in allen Bereichen steige das Risiko der Mietausfälle. "Wir kommen unserer moralischen Verpflichtung nach und betreiben unser Eigentum wirtschaftlich", konstatierte Peter Kornell bei der Vorstellung des Prüfungsberichts des Genossenschaftsverbandes.

Die Geschäftsführerin der Baugenossenschaft für den Landkreis Kitzingen, Beate Wirth, sieht es als Privileg an, dass Mieter eine sehr günstige Mietwohnung der Baugenossenschaft haben.
Foto: Hartmut Hess | Die Geschäftsführerin der Baugenossenschaft für den Landkreis Kitzingen, Beate Wirth, sieht es als Privileg an, dass Mieter eine sehr günstige Mietwohnung der Baugenossenschaft haben.

Vorstandssprecher Oskar Münzer reflektierte die in der Diskussion stehenden Heizungsvorschriften wegen des Gebäudeenergiegesetzes. Die Baugenossenschaft habe reagiert und alte Heizungen oftmals durch Gasetagenheizungen mit modernster Technik ersetzt. Wenn die Baugenossenschaft bis 2045 tatsächlich klimaneutral sein müsste, dann müsste sie Unsummen in die vielen rund 50 Jahre alten Häuser investieren und wäre nicht mehr in der Lage, diese riesigen Investitionen zu schultern und in Zukunft noch wirtschaftlich zu arbeiten. Oskar Münzer malte ein drohendes Szenario von annähernd 20 Millionen Euro an die Wand: "Wer soll das bezahlen, wer soll das machen?", fragte sich der Vorstandssprecher.

Ludwig Frebert und Oskar Friedel scheiden aus dem Vorstand aus

In der Versammlung würdigte Peter Kornell zwei Kollegen in der Führung der Baugenossenschaft, die lange Jahre Verantwortung übernommen hatten und jetzt ausschieden. Der Dettelbacher Banker Ludwig Frebert war seit 2000 Aufsichtsrat und seit 2016 als stellvertretender Vorsitzender, "sein Ausscheiden betrübt mich sehr", meinte Peter Kornell. Seine Verdienste honorierte er wie auch die von Oskar Friedel. Der Kleinlangheimer war ab 2012 im Aufsichtsrat und wechselte 2017 in den Vorstand und fungierte seit 2017 als stellvertretender Vorstandssprecher.

"Mir geht das Herz auf, wenn ich sehe, wie gut alles bei der Baugenossenschaft läuft", meinte Vizelandrat Robert Finster. Er unterstrich die Wichtigkeit der Baugenossenschaften für die Regionen und im Kitzinger Land sei die hiesige Baugenossenschaft ein Gewinn für das Allgemeinwohl. "Es fällt auf, dass von den ehrenamtlichen und hauptamtlichen ein guter Job gemacht wird", bescheinigte Robert Finster.

 
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