
Um halb sieben Uhr ist es an der Autobahnanschlussstelle Kitzingen/Schwarzach noch sehr ruhig. Eigentlich müsste dort schon starker Montagmorgen-Berufsverkehr herrschen. Die Weihnachtsferien sind vorbei. Doch es kommen nur wenige Fahrzeuge. Unglaublich wenige!
Der Grund: viele Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer haben sich wohl den Montag freigenommen, sind ins Homeoffice gewechselt oder umfahren die Hauptverkehrsachsen. Zu arg waren offenbar ihre Bedenken über verstopfte Straßen und ellenlange Staus wegen der angekündigten Demonstrationen der Landwirte mit ihren Traktoren. Zwischenzeitlich hat eine Besatzung des Straßenbauamtes Absperrplanken aufgestellt. Dazu Schilder zur Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h. Die Polizei ist mit vier Beamten vor Ort.
Dann rollen sie an. An die 15 Traktoren. In das Meer von gelben Warnlichtern mischt sich in der Dunkelheit das Blaulicht der Polizei. Als ob sie es eingeübt hätten, teilen sich die Traktoren in zwei Gruppen und stellten sich in den jeweiligen Zufahrten zur A3 quer. Der Weg von der Staatsstraße zur Autobahn ist gesperrt. Lediglich die Ausfahrten bleiben frei.
Landwirte sind auch im Protest diszipliniert

Auffallend ist die Disziplin der Traktorenfahrer, die darauf bedacht sind, eine Rettungsgasse freizuhalten und den übrigen Verkehr nicht zu behindern. Prompt kommt dann auch ein Rettungswagen mit Blaulicht, dem die Landwirte die Fahrt auf die Autobahn ohne Behinderung ermöglichen. Insgesamt spricht die Polizei von einer ruhigen Lage in diesem Bereich. Staus sind nicht zu beobachten. Viele vorbeifahrende Autos und Lastwagen hupen beim Vorbeifahren und winken den Protestierenden aufmunternd zu. Einmal wird der "Stinkefinger" eines Autofahrers gesichtet. Andere zeigen dem Protest die kalte Schulter.
Ein Autofahrer, der kurz anhalten muss, sieht es anders: "Top, was ihr da macht! Weiter so"! Ein anderer Autofahrer bedauert, dass er heute morgen nur alleine zur Arbeit gefahren ist. Seine Frau blieb zu Hause, "da sie meinte, eh nicht zur Arbeit zu kommen". Er wundert sich, dass heute so wenig los ist. "Das ist ja wie sonst an einem Sonntagvormittag", sagt der Mann.
Warme Worte und Getränke beim Protest

Gegen die winterliche Kälte wissen sich die Landwirte zu helfen. Direkt neben der Straße haben sie ein kleines Zelt aufgebaut, in dem es etwas Heißes zu trinken und zu essen gibt. Und davor steht ein selbstgebastelter Holzofen, der Wärme ausstrahlt.
Immer wieder werden zwischen den Bauern und den Verkehrsteilnehmern kleine Pläuschchen geführt, wenn die Autos kurz anhalten müssen. Bis 14 Uhr wollen die Landwirte ihre Sperre aufrecht erhalten, sagt ein Teilnehmer. Dann ruft die Sternfahrt zur zentralen Protest-Kundgebung in Biebelried.
So ist die aktuelle Verkehrslage am Montag in Unterfranken.