
Nur draufhauen, ein parteipolitisches Spektakel abliefern, das will Walter Heidl am kommenden Freitag, 17. April (ab 19 Uhr), nicht. Reizvoll findet der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) das Anliegen von Gastgeber Sebastian Rank, den Zusammenhang zwischen Bier und Landwirtschaft herauszuarbeiten. In der Gnodstädter Brauerei Düll findet wie alle Jahre der „Tag des Bieres“ statt.
Schließlich sei den Brauern etwas gelungen, was in anderen Bereichen der Lebensmittel-Branche noch zu selten funktioniert. „Als vor drei, vier Jahren der Markt für Bier geöffnet wurde, das nicht nach dem Reinheitsgebot gebraut wurde, tauchte es anfangs im Regal auf. Doch die Verbraucher haben es konsequent verweigert. Ich würde mir wünschen, dass die Kunden diese Macht auch an anderer Stelle öfters ausspielen.“
Mehr erklären
Heidl ist überzeugt davon, dass Landwirte und Bierbrauer den Menschen ohne Bezug zur Landwirtschaft viel mehr als bisher erklären müssen, was der einzelne Betrieb leistet und warum es sinnvoll ist, für regionale Produkte mehr Geld auszugeben. „Wir müssen Marken eta-blieren, Bayern ist zum Beispiel eine wichtige. Oder nehmen sie Hausbrauereien wie die in Gnodstadt: Der Biertrinker muss die Qualität, das Besondere wahrnehmen. Wenn das gelingt, sehe ich großes Potenzial für kleine und mittlere Betriebe.“ Auch wenn Heidl nicht als Watschenmann auftreten will: Sein niederbayerischer Dialekt klingt stark nach Hubert Aiwanger, der 2014 in Gnodstadt stürmisch gefeiert worden ist. Und seinem „speziellen Freund“ Anton Hofreiter von den Grünen wird der BBV-Chef garantiert die ein oder andere einschenken. „Hofreiter macht nur Parteipolitik, schlägt regelmäßig auf die Landwirtschaft ein. Das darf man sich nicht bieten lassen, genauso wenig wie die Maximalforderungen an die Landwirte, wie sie in Hofreiters Fahrwasser vom Bund Naturschutz kommen.“
Hört sich ganz danach an, als sollte das Gnodstädter Publikum auch im Jahr zwei nach dem Bruch mit der CSU ausgezeichnet unterhalten werden. Die bewährte Mischung mit Blasmusik, zünftigen Reden, hausgemachten Speisen und süffigem Bier ist ohnehin kaum zu toppen. Wie gewohnt werden die Rodheimer Musikanten ihren Teil zur Stimmung beitragen. „Ich bin sehr gespannt auf Walter Heidl“, sagt Sebastian Rank
Und nächstes Jahr, zum 500. Geburtstag des Reinheitsgebots, hat der Hausherr seit zwei Wochen ja eine neue Option: Sollte es mit seinem „Traumkandidaten“ Horst Seehofer nichts werden, kann er ja dessen speziellen „Spezl“ Peter Gauweiler einladen. Der hat nach seinem Rücktritt als CSU-Vize jetzt wohl viel Zeit – und wie man ein Bierzelt rockt, weiß der Münchner Querkopf sowieso.
Walter Heidl
Der 55-jährige Agraringenieur stammt aus dem Simbacher Ortsteil Rahstorf (Lkr. Dingolfing-Landau). Heidl betreibt einen Hof mit Zucht- und Mastschweinen sowie Ackerbau. Der Niederbayer erwarb sein Diplom an der Fachhochschule Weihenstephan und ist seit 1987 ehrenamtlich im Bayerischen Bauernverband tätig.
Er war Ortsobmann, Kreisobmann, Bezirkschef und wurde im Mai 2012 als Nachfolger von Gerd Sonnleitner zum BBV-Chef gewählt. Heidl ist verheiratet und hat zwei Kinder. Noh