Wie es sich wohl in der Steinzeit gelebt hat? Zumindest einen kleinen Einblick bekommen die Besucher des Steinzeit-Aktionsnachmittags am Sonntag, 11. Juni, in Buchbrunn. Veranstalter ist der Verein Geschichte in Buchbrunn. Zweiter Vorsitzender Dieter Koch verrät, warum sich die Buchbrunner mit der längst vergangenen Zeit befassen und welche Informationen und Mitmach-Aktionen geboten werden.
Dieter Koch: Der Verein Geschichte in Buchbrunn wurde 2002 gegründet – mit dem Hauptanliegen, die Funde aus der Ausgrabung von 2001/2002 in Buchbrunn in einer Ausstellung präsentieren zu können und sie im Dorf zu behalten. Sie wären sonst in den Archiven des Landesamtes für Denkmalpflege gelandet. Der Vereinszweck wurde aber weiter gefasst, nach dem Motto: Geschichte ist alles, was gestern oder noch früher war. Der Verein unterstützt die Herausgabe von geschichtlichen Veröffentlichungen und hat 2014 eine Chronik von Buchbrunn herausgegeben. Außerdem sammeln und archivieren wir alte Fotos von und über Buchbrunn. Ab und zu gibt es eine Lesung oder eine Führung in der Umgebung, auch für die Öffentlichkeit. Aktuell beschildern wir die historischen Gebäude in Buchbrunn mit Infotafeln.
Koch: Bei den vielen Funden war es nur möglich, einen kleinen Teil in Vitrinen zu präsentieren. Es gibt dazu aber einen erklärenden Film. Zu sehen sind Keramik mit den typischen Bandverzierungen (ca. 5.000 vor Christus), Steinwerkzeuge (Beile, Pfeilspitzen), Funde aus dem Bereich Essen (Knochen, verkohlte Pflanzenteile) sowie Hüttenlehm. Besonderes Highlight ist ein gut erhaltenes Skelett.
Koch: Die Rekonstruktion des Hauses ist aus Baustoffen, die es schon in der Steinzeit gab: Holz, Stroh, Lehm, Haselnuss- und Weidenruten – die Dacheindeckung ist aus Schilf. Diese Bauweise erfordert regelmäßige Nacharbeit: Die Lehmwände müssen nachgebessert, die Holzverbindungen geprüft, das Dachreet von Moos befreit werden. Kurzum: Es ist regelmäßige Pflege- und Sanierungsarbeit angesagt, die von ehrenamtlichen Helfern, teilweise mit Unterstützung des Bauhofs Buchbrunn, erledigt wird. Seit 2008 finden regelmäßig Führungen mit Workshops für Schulen, Kindergärten und andere Interessenten am Langhaus statt . Auch unsere Steinzeitfeste haben sich als Publikumsmagnet erwiesen. Leider ist unser Verein überaltert und es fällt uns zunehmend schwer, die Aktionen aufrechtzuerhalten. Wir brauchen dringend Unterstützung!
Koch: Uns liegt die Museumspädagogik besonders am Herzen. Wir haben die Exkursion mit Workshops über Jahre hin weiterentwickelt und verfeinert. Das Programm steht, die Materialien sind vorhanden oder können laufend nachbeschafft werden. Was uns jedoch fehlt, ist Personal. Wir suchen dringend Personen, die sich vorstellen können, so einen Workshop anzuleiten. Man braucht freie Zeit am Vormittag, etwas Liebe zur Geschichte und zum Leben in der Steinzeit und etwas pädagogisches Geschick. Einarbeitung ist kein Problem und es gibt eine kleine Aufwandsentschädigung. Meldungen gerne an Tel. 09321/5005.
Koch: Als Gast wird der Profi für experimentelle Archäologie, Lothar Breinl, Materialien der Steinzeit zeigen und vorführen, wie zum Beispiel Pfeilspitzen hergestellt wurden. Der Archäotechniker Harald Kremer präsentiert viele selbst hergestellte Geräte wie Pfeile, Speere oder Äxte. Er bietet Verschiedenes auch zum Kauf an. Beide Herren beantworten gerne alle neugierigen Fragen. Für Kinder gibt es Mitmachaktionen wie Speerwerfen, Schwirrhölzer schnitzen, Tonen, Muscheln schleifen und Stockbrot am Lagerfeuer backen. Das Feuer wird natürlich mit Feuerstein und Zunder selbst entfacht.
Koch: Das sind die Telefone der Steinzeit. Mehr verraten wir noch nicht. Die Kinder können sich am Fest gerne selber eines schnitzen. Aber Achtung: Das ist eine Eltern-Kind-Aktion! Die Messer sind scharf, jedes Kind braucht also einen erwachsenden Begleiter, der die Verantwortung übernimmt.
Koch: Ja, die Wand wird stehenbleiben. Beim Fest wird ein Feld des nicht überdachten Bereichs ergänzt. Es ist den Witterungseinflüssen ausgesetzt und wird nicht ewig halten. Man kann aber schön sehen, wie in der Steinzeit die Wände errichtet wurden. Wer möchte, darf gerne mitmatschen. Ohnehin werden die am meisten Spaß die haben, die mitmachen. Eine Anmeldung ist übrigens nicht nötig.
Freundliche Grüße
Silke Albrecht
Redaktion