Diskussionsstoff für den Volkacher Bauausschuss lieferte einmal mehr das Wein- und Tagungshotel Römmert, das sich seine ursprünglich nicht vorgesehenen Kellerräume und Außenfluchttreppen nachträglich genehmigen lassen wollte. Über diese Tektur, also die Änderung bereits genehmigter Pläne, hatte der Bauausschuss nun zu entscheiden. Im Untergeschoss vorgesehen seien Weinlager, Präsentation und Kunstausstellungen. Kulturelle Veranstaltungen könnten stattfinden.
Was die Stadträte verärgerte, war die Vorgehensweise des Bauherren. Alfred Weissenseel (Freie Wähler) kritisierte die „scheibchenweise Genehmigungen“. Noch deutlicher wurde Uwe Koßner (CSU). Es wäre falsch, „einen Schwarzbau im Nachhinein zu genehmigen“. Damit gemeint sind eben diese Kellerräume, die ursprünglich nicht vorgesehen waren. Entstanden war, ohne Genehmigung, eine 700 Quadratmeter große Fläche, nachdem statt Punktfundamenten eine Bodenplatte gesetzt worden war. Laut Investor Peter Heidecker, Geschäftsführer der Pelaba Consult GmbH, München, war das aus Gründen der Stabilität passiert.
Plädoyer für das Hotel
Die Mitglieder des Bauausschusses konnten aber weder Bürgermeister Peter Kornells (FW) Hinweis überzeugen, das Landratsamt werde die Tektur vermutlich ohnehin genehmigen, noch dessen Plädoyer für das Hotel im Allgemeinen. „Ich bin froh, dass wir ein Hotel in Volkach gebaut kriegen. Wir brauchen das“, betonte Kornell. Der Bauausschuss lehnte die Tektur mit fünf zu vier Stimmen ab.
Weitere Punkte im Bauausschuss waren:
• Die Ansiedlung eines neuen Supermarkts „Im Seelein“ auf dem Gelände des Autohauses Wächter, das dafür abgerissen werden soll, hat der Bauausschuss einstimmig abgelehnt. Um welchen Markt es sich handle, wisse man nicht, sagte Bürgermeister Peter Kornell. „Es bleiben eigentlich nur Netto oder Lidl.“ Konkret störten sich die Stadträte daran, dass das Geschäft eine Verkaufsfläche von 925 Quadratmeter beantragt hatte. Der Bebauungsplan dort schreibt aber dort höchstens 500 Quadratmeter vor, daran will man festhalten.
• Als erstes Gebäude in der Umgebung ein Stockwerk höher werden darf ein Mehrfamilienhaus in der Rimbacher Straße. Im Umfeld gebe es bislang zwei- und dreigeschossige Wohnhäuser, dieses bekommt nun einen dritten Stock: ein Dachgeschoss mit Gauben. Im Sinne der Nachverdichtung und Schaffung von Wohnraum waren sich alle einig, dass dieser Antrag eine gute Sache sei. Bedingung ist, dass es fünf Stellplätze für Autos auf dem Grundstück geben wird.
• Volkach bekommt ein „Tiny House“, also ein Mini-Haus, wie sie auf der Landesgartenschau in Würzburg zu sehen waren. Das 30 bis 40 Quadratmeter große Gebäude ist als Single-Wohnung mit Nasszelle konzipiert und soll als Ferienhaus genutzt werden. Alle Stadträte waren für das Häuschen auf Privatgrund an der Eichfelder Straße. Von dort aus soll auch die Zufahrt erfolgen.
• In der Volkacher Altstadt gibt es bald eine neue Vinothek, genehmigte der Bauausschuss mit einer Gegenstimme. Dafür wird ein Wohnhaus in der Hauptstraße, nahe des Unteren Tors, umgebaut. Im Erdgeschoss entstehen drei bodentiefe Fenster. Damit richtet sich der Bauherr, ein Volkacher Winzer, nach dem Vorschlag von Stadtplaner Dag Schröder.