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KITZINGEN
Bau-Boom aber Azubi-Ebbe im Kreis Kitzingen
Azubi (Symbolbild)       -  Es wurde geschraubt, gebohrt, gefräst und geschweißt – die Azubis zeigten den Besuchern ihre Arbeit bei Kinkele.
Bearbeitet von Lena Berger
 |  aktualisiert: 07.05.2018 02:32 Uhr

Bau-Boom, aber „Azubi-Ebbe“: Die Bauunternehmen im Landkreis Kitzingen suchen Nachwuchs – und zwar händeringend, so die Bau-Gewerkschaft. 22 unbesetzte Ausbildungsplätze seien derzeit bei der Arbeitsagentur gemeldet. „Daran wird sich so schnell wohl auch nichts ändern. Die meisten Chefs im Kreis Kitzingen sollten sich darauf gefasst machen, dass es vorerst extrem schwer wird, Azubis zu finden“, sagt Michael Groha.

Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Mainfranken übt massive Kritik: „Bauarbeitgeber begreifen immer noch nicht, dass es höchste Zeit wird, die Jobs auf dem Bau deutlich attraktiver zu machen. Das fängt bei der Lohntüte an. Und das hört da auf, wo jungen Menschen die Perspektive von einer modernen Job-Zukunft auf der Baustelle gegeben werden muss.“ Im Moment prallten „der Kampf um die besten Köpfe auf eine ,Betonkopf-Geiz-Mentalität‘ der Bauarbeitgeber“.

Ausdruck dafür sei das jüngste Scheitern der Bau-Tarifverhandlungen, bei der die IG BAU ein Lohn-Plus von 6 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten gefordert hat. Ebenso ein 13. Monatseinkommen für alle Bauarbeiter. „Für die Zukunft ist auch wichtig, dass Bauarbeiter die Anfahrt zur Baustelle bezahlt bekommen. Ebenso, dass die Arbeitgeber alle Ausbildungskosten übernehmen. Dazu gehört beispielsweise auch, dass der Ausbildungsbetrieb die Fahrten zur Berufsschule bezahlt. Der Bau muss den Azubis einfach mehr bieten“, fordert Michael Groha.

„Wir haben einen Bau-Boom. Und die Betriebe im Landkreis Kitzingen haben volle Auftragsbücher. Viele wissen nicht, woher sie die Leute nehmen sollen, um die Arbeit zu erledigen. Trotzdem haben die Arbeitgeber nur ein beschämend dürftiges Angebot auf den Tisch gelegt“, sagt Groha.

Jetzt werde eine Schlichtung immer wahrscheinlicher. Schaffe Ex-Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement es als Schlichter dabei nicht, die Bauarbeitgeber dazu zu bewegen, ein vernünftiges Angebot auf den Tisch zu legen, drohe der Bau-Streit zu eskalieren. Davon wäre dann auch der Kreis Kitzingen massiv betroffen.

 
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  • V. K.
    Das ist doch nur Gewerkschaftsgeplapper. Unsere deutschen Lehrlinge werden sehr gut ausgebildet und sind weltweit Spitze. Genügend junge Menschen, welche die Mittelschulen verlassen, wären vorhanden. Aber so wie ein Drittel der Abiturienten nicht studienfähig sind, ist ein erheblicher Teil der Abgänger nicht mehr im Stande eine ordentliche Lehre zu bewältigen. Weder kognitiv, noch haben diese Kids die nötige Sozialkompetenz. Es rächt sich nun, dass bei der Bildung jahrzehntelang gespart wurde.
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