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Iphofen
Bachkantate und Krönungsmesse in Iphofen
Ein gut präparierter Chor und ein wunderbares, junges Solistenquartett machten die Aufführung in Iphofen zu einem Erlebnis.
Foto: Jutta Schwegler | Ein gut präparierter Chor und ein wunderbares, junges Solistenquartett machten die Aufführung in Iphofen zu einem Erlebnis.
Jutta Schwegler
 |  aktualisiert: 25.05.2023 02:33 Uhr

Was die Dirigentin Christel Hüttner nach nur einer Probenwoche aus dem Projektchor Iphofen herausgeholt hat, ließ sich hören. Einmal im Jahr nimmt sich die unermüdliche Künstlerin ein größeres Werk vor, um es Sängerinnen und Sängern einzustudieren, manche folgen ihr schon seit Jahren im Projektchor, seit 2020 in Iphofen, wo sie in den Musikfreunden St. Veit e.V. große Unterstützung findet. Die Zuhörer lauschten einer gelungenen Darbietung der Kantate "Ich hatte viel Bekümmernis" von Johann Sebastian Bach und der "Krönungsmesse" von Wolfgang Amadeus Mozart.

Hüttner nimmt die instrumentale Sinfonie langsam, schwebend, und legt beim Einsetzen des Chores mit "Ich hatte viel Bekümmernis" großen Wert auf Kontraste. Der Chor ist gut zu verstehen und gestaltet gut, singt rhythmisch sauber und mit Augenmerk auf die natürliche Betonung der Silben – Ergebnis akribischer Proben. Das Consortium Musicale Würzburg unter der engagierten Leitung von Herwig Zack musiziert freudig und ausgewogen.

Gelungenes Zusammenspiel

In der Arie "Seufzer, Tränen" zeigt Rebecca Suta einen klaren, auch in der Höhe fein ziselierten Sopran in einem gut gelungenen Zusammenspiel von Oboe, Verena Hillenbrand, und Singstimme. Oliver Kringel, Tenor, meistert die Tücken von Bachs Anforderungen an den Sänger mit Bravour und gestaltet seine zweite Arie schön schwingend allein mit der Continuogruppe – an der Truhenorgel sehr präzise Ulrike Tovornik.

Im empfindsamen Liebesduett zwischen der Seele und Jesus entfaltet sich auf der Bühne ein wundervolles Miteinander der beiden jungen Sänger, Sopranistin Rebecca Suta und Bass Jakob Ewert. Ewert besitzt einen warmen, kraftvollen Bassbariton, den man sich sehr gut auch als Jesus in den Passionen von Bach vorstellen kann. Nina Schumertl fügt sich mit ihrem wohltönenden, warmen Mezzo sehr gut in das Ensemble ein. Ein Ohrenschmaus, diesen jungen Sängerinnen und Sängern zuzuhören.

Im prächtigen Schlusssatz der Kantate trumpfen die Blechbläser nochmals auf, sorgen für einen satten Klang im Orchester, und der Chor nimmt schon etwas die festliche Musik der Krönungsmesse vorweg, die nach kurzer Umbaupause erklingt.

Hüttner dirigiert mit kleinen, aber intensiven Bewegungen, und alle musizieren mit großer Freude dieses herrliche Werk, dessen leuchtende Grundstimmung sich auf die Zuhörer überträgt. Die Dirigentin gestaltet abwechslungsreich, arbeitet intensiv mit dem Text, meißelt die wichtigen Stellen geradezu heraus, lässt über so zentrale Stellen wie das "passus, et sepultus est" nicht einfach hinweg singen, sondern macht deren Inhalt durch ihre überlegte Interpretation auch dem Hörer bewusst. Jubelnde Passagen wie das "Et resurrexit" wirken um so mehr. Die Sängerinnen und Sänger folgen ihr gerne, behaupten sich meist gegen das mit leuchtenden Bläsern besetzte Orchester gut, lassen nur manchmal in der deutlichen Aussprache etwas nach.

Ein Stück höchster Ruhe

Im Benedictus schafft der Chor mit seinen fast schon trotzig-intensiven Hosanna-Einwürfen den Kontrast zum wunderbar ausgeglichen singenden Solistenquartett. Mozart hat in seinen Werken für den Solosopran oft Preziosen komponiert, so auch hier: Rebecca Suta macht aus dem Agnus Dei ein Stück höchster Ruhe, setzt sich voller Zutrauen auf das von Hüttner langsam und schwingend genommene Tempo, lässt sich tragen und verzaubert so mit Innigkeit aber auch Kraft in der Stimme ihre Zuhörer. Der Chor gestaltet auch hier am Ende der Messe noch intensiv im Ausdruck, was die Zuschauer zu einhelligem Jubel veranlasst. Langer, herzlicher und teils stehender Applaus.

 
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