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Kitzingen/Würzburg
Autodiebe schlagen mehrfach in Franken zu: Wie sicher sind Keyless-Go-Systeme?
Sie fangen Signale von Autoschlüsseln ab und stehlen dann die Fahrzeuge – die Masche der Täter ist nicht neu: Der ADAC spricht von einer "weit verbreiteten Sicherheitslücke".
Unbekannte haben in der Nacht zum Montag zwei hochwertige BMW entwendet. Nach ersten Erkenntnissen haben die Täter dabei das sogenannte Keyless-Go-System der Autos ausgenutzt.
Foto: Uli Deck, dpa | Unbekannte haben in der Nacht zum Montag zwei hochwertige BMW entwendet. Nach ersten Erkenntnissen haben die Täter dabei das sogenannte Keyless-Go-System der Autos ausgenutzt.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 22.05.2023 02:26 Uhr

Es geschah in der Nacht zum Sonntag: Zwischen 20 und 6.45 Uhr wurden in Kitzingen und Iphofen zwei schwarze BMW vor Wohnhäusern gestohlen. Gegen 3 Uhr hatte der Autobesitzer in Kitzingen noch Geräusche gehört, die möglicherweise mit der Tat in Zusammenhang stehen. Doch ansonsten fehlt von den Tätern, die laut einem Bericht des Polizeipräsidiums Unterfranken vom Dienstag "in unbekannte Richtung" flohen, jede Spur.

Diebstahlserie in Oberfranken

Was die beiden Fälle eint: Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass die Autodiebe das sogenannte Keyless-Go-System der Fahrzeuge ausgenutzt haben. Bei der Schließtechnik müssen Autobesitzerinnen und -besitzer den Schlüssel nur bei sich tragen, ihn aber zum Öffnen oder Starten des Wagens nicht mehr aktiv nutzen: Sobald man sich seinem Fahrzeug nähert, erkennt dieses per Funk den Schlüssel. Beim Berühren des Türgriffs öffnet die Zentralverriegelung, gestartet wird ohne Zündschlüssel, etwa durch Drücken eines Startknopfes.

Bundesweit häufen sich solche Fälle seit Monaten. Zuletzt schlugen Unbekannte vor allem im Landkreis Forchheim zu. Das dort zuständige Polizeipräsidium Oberfranken spricht nach dem jüngsten Diebstahl eines Audi in der Nacht auf Dienstag von einer "Diebstahlserie".

ADAC: Tätern wird es zu leicht gemacht

Erst im Februar bemängelte der ADAC nach einer Überprüfung von 560 Modellen, dass "Autos mit Keyless-Komfort-Schließsystem deutlich leichter zu stehlen" seien "als Fahrzeuge mit normalem Funkschlüssel". Der Automobilclub spricht von einer "weit verbreiteten Sicherheitslücke" und mahnt, Autodieben "wird es zu leicht gemacht".

Die Täter bedienen sich laut Polizei einer entsprechenden Technik, um die Signale der Fahrzeugschlüssel abzufangen, die sie dann entriegeln können. Dazu nutzen sie kleine Geräte, die laut ADAC-Experten leicht selbst gebaut werden können und deren Bauteile es für rund 100 Euro im Elektronikhandel gibt: Die Diebe müssten sich mit einem Gerät in der Nähe des Autoschlüssels aufhalten und mit einem zweiten Gerät in der Nähe der Autotür.

Daher suchen sie gezielt nach Autos, die in der Nähe oder unmittelbar vor Wohnhäusern geparkt sind: Häufig befinden sich Fahrzeugschlüssel, wenn auch hinter verschlossener Wohnungstüre, in der Nähe, sodass sie die Signale der Schlüssel empfangen können.

Polizei hofft auf Zeugen

Die Polizei rät daher, Autoschlüssel nicht in der Nähe der Wohnungstür abzulegen oder deren Funksignal etwa durch Aluminiumhüllen abzuschirmen. Einige Hersteller bieten demnach auch an, den Komfortzugang temporär zu deaktivieren.

Die Ermittlungen zu den beiden Fällen in Kitzingen und Iphofen hat die Kriminalpolizei Würzburg übernommen und hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung. Zeuginnen und Zeugen werden gebeten, sich unter (0931) 457-1732 zu melden.

 
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Kommentare
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  • K_P_1946
    Bei Mercedes und das schon eigentlich seit dem es diesen Komfortzugang gibt kann man das Keyless Funksignal ganz einfach ausschalten indem man schnell zweimal auf das Schließen Symbol des Autoschlüssel drückt (Steht auch in der Bedienungsanleitung). Somit hat man Nachts wo man das System nicht benötigt Ruhe und das Signal kann nicht abgefangen werden weil es eben keins gibt...

    ...Laut kurzer Recherche mit Google lassen sich so übrigens auch bei vielen anderen Herstellern die Keyless Entry Funktion Deaktivieren.

    Das Problem ist nur das die Benutzer das nicht wissen, dabei wäre es so einfach --》》einfach mal in die Bedienungsanleitung schauen!
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Naja, so einfach finde ich das nun nicht.

    Man muß zum Auf-/Zuschließen den Schlüssel nicht in die Hand nehmen. Das mag in manchen Situationen praktisch sein. Aber im Gegenzug muß man an den Schlüssel denken, wenn man nicht fährt. Bzw. ihn aktivieren, bevor man fährt. Oder es ist halt unsicher.

    Wie einfach und wie komfortabel das in Summe ist, muß jeder für sich selbst entscheiden. Ich möchte sowas nicht.
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  • K_P_1946
    Keyless Aktiviert sich Automatisch sobald man das erste mal Frühs z.B. ans Auto geht und die Tür mit der Fernbedienung öffnet!

    ...und Abends wenn man kein Platz in der Garage hat weil da alles mögliche drin gelagert wird aber nicht das (teure) Auto drückt man 2 x schnell hintereinander die Schließen Taste der FB und schon kann man die Alufolie um den Schlüssel oder sonst irgendwelche wahrscheinlich teuren angeschafften Gegenstände um den Schlüssel abzuschirmen in die Tonne schmeißen!

    Gefährlich ist da gar nichts dabei!

    Ich möchte Keyless Start und Go es nie wieder missen!
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  • EU-Franke
    Wie sieht in solchen Fällen das Recht der Versicherten aus? Der Artikel würde damit einen höheren Berichtswert hsben...
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  • Lebenhan1965
    Die Kaskoversicherung

    sollten es genau prüfen, wie diese Fahrzeuge gestohlen wurden und bei Verdacht auf Leichtsinn des Autobesitzers sich weigern zu zahlen.

    Es gibt seit Jahren Hinweise auf die Gefahren die von diesem speziellen "Keyless - System" ausgehen.

    Wenn die Autobesitzer leichtfertig gehandelt haben, dann ist nicht einzusehen, dass die ganzen Versicherten für deren Sorglosigkeit zahlen sollen.
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Sehe ich nicht so.
    Meiner Meinung nach ist es nicht Sache der Autobesitzer, selbst auf die Idee zu kommen, daß das angebliche Komfort-System entweder unsicher oder sehr unkomfortabel ist. Und prüfen, wie geschützt oder wie weit von der Außenmauer entfernt der Schlüssel aufbewart werden muß, damit er zumindest so sicher ist, wie ein normaler Schlüssel.
    Meiner Meinung nach hätten die Autohersteller damals nach Bekanntwerden des Problems kurzfristig zumindest für neu produzierte Autos das Problem lösen müssen. Auch wenn dann die Herstellung ein paar Cent teurer würde. Aber statt dessen wird der Schrott weiterhin als Komfort angeboten.
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Sind die Täter, von denen jede Spur fehlt, etwa bekannt?
    Wenn nein, könnten da nicht auch Täterinnen beteiligt gewesen sein?
    Da war doch mal was mit gendergerechter Sprache ...
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Diese Masche bei den Komm-fort-Zugängen ist doch uralt. Bei einigermaßen neuen Fahrzeugen dürfte das eigentlich nicht mehr möglich sein. Aber anscheinend haben die Autobauer kein Interesse daran, das zu ändern.
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