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Auszeichnung von König Eduard
Wolfgang Ehbauer (rechts), Landwirtschaftsbereichsleiter an der Regierung von Unterfranken, ist der jüngste Ordensträger von Kartoffelkönigs Gnaden. Bernhard Schneider, Begleiter der Societas ad Usum Potatonis seit der ersten Stunde, war beauftragt, die Hans-Rogler-Medaille zu überreichen.
Foto: Tanja Anhut | Wolfgang Ehbauer (rechts), Landwirtschaftsbereichsleiter an der Regierung von Unterfranken, ist der jüngste Ordensträger von Kartoffelkönigs Gnaden.
Andreas Fischer-Kablitz
 |  aktualisiert: 22.08.2024 02:42 Uhr

Eduard Stenger aus Lohr-Halsbach ist seit Jahrzehnten legitimiert als bayerischer Kartoffelkönig, als Eduardus I. Rex Concilii Potatonis. Mittlerweile hat er das ganze Universum als Kartoffelstaat annektiert, zumal die Planeten in ihrer Form eher der tollen Knolle als einer ebenmäßigen Kugel ähneln. Doch Hoheit ist bodenständig, besinnt sich oft und gerne seiner fränkischen Wurzeln. So hat König Eduard den heimischen Spitzenbeamten Wolfgang Ehbauer erwählt, ihm die Hans-Rogler-Medaille zu verleihen. Das schreiben die Organisatoren in einer Mitteilung, aus der diese Informationen stammen.

Ehbauer leitet den Bereich 6 (Landwirtschaft) und das Sachgebiet 62 (Beratung in der Land- und Hauswirtschaft sowie Ernährungsbildung) an der Regierung von Unterfranken. Ihm sollten eine Urkunde und die großformatige, mit dem Abbild des ersten deutschen Kartoffelbauern versehene Bronzescheibe im Hinblick auf den Tag der Kartoffel am 19. August übergeben werden.

Trifft immer den Geschmack

Just zu dieser Zeit häufen sich allerdings die Repräsentationstermine des Monarchen, sodass ihn sein Dienstmann (Minister) Bernhard Schneider vertrat. Dieser bezeichnete den Leitenden Landwirtschaftsdirektor Ehbauer als die aktuell am meisten prädestinierte Person zwischen Kahlgrund und Haßbergen sowie zwischen Ochsenfurter Gau und Rhön für diese Ehrung. Ehbauer könne alle wesentlichen Multiplikatoren erreichen, damit sie sich mit der Kartoffel als vielseitiges und gesundes Lebens- und Genussmittel befassen: "Aufgrund der zahlreichen unterschiedlichen Zubereitungsarten ist es schier unmöglich, den Geschmack und die Bedürfnisse irgendeines Menschen nicht zu treffen."

Weil Eduard wie viele andere Kinder während und nach dem Zweiten Weltkrieg dank der Erdäpfel oder Grumbirn keinen Hunger leiden mussten, gründeten er und einige Gleichgesinnte vor rund 35 Jahren einen der exklusivsten Clubs des Landes: die Societas ad Usum Potatonis, also einen Kartoffelförderverein. Man kann nicht beantragen, Mitglied zu werden; ausschließlich herausragende Verdienste führen dazu, berufen zu werden.

Ehre und Verpflichtung

Wolfgang Ehbauer verantwortet das ganze Thema Ernährung und Landwirtschaft an der Regierung von Unterfranken nun schon im fünften Jahr – "unaufgeregt und überzeugend in seinem Auftreten", wie die Kartoffelfreunde am Hofe Eduardus I. meinen. Ehbauer propagiere nicht in erster Linie die Menge, sondern die Qualität. Als er nun ausgezeichnet wurde, beklagte er nicht, dass heuer keine dicken Kartoffeln zu erwarten seien. Vielmehr bedauerte er, dass eine unerfreulich hohe Zahl runzelig und biegsam wie Gummi aus dem Boden geklaubt würden.

Der Bauer Hans Rogler in Pilgramsreuth bei Rehau war 1647 der erste Deutsche, der Kartoffeln feldmäßig anbaute – lange bevor der Alte Fritz sie als Sattmacher für sein preußisches Volk entdeckte. In Erinnerung an den Einsatz beider für die Verbreitung der Kartoffel ließ Eduard Stenger jeweils Medaillen prägen. Die Kunstobjekte zu besitzen, bedeutet sowohl Ehre als auch Verpflichtung: An inzwischen als legendär geltenden Festabenden dürfen die entsprechend Dekorierten an der königlichen Tafel Platz nehmen, müssen jedoch bei ihrem Debüt einen kartoffelfachlichen Vortrag zum Besten geben.

 
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